Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Der unter den Stech-Disteln
Anfech-
tungen
von Sün-
den gerei-
niget
werde.
auf der Gassen im Koth schleppen, nur damit er von Sünden gerei-
niget, dem ewigen Feur entgehen könnte. O wie gut ists, in die-
sem Leben von Sünden-Schlacken geläutert werden; wie heisse An-
fechtungen und greuliche Demüthigungen man offt immer auszuste-
hen habe! GOTT laßt unterweilen zu, daß eine gantze Stadt oder
Land sich über einen Christen hermachen, damit er aufs reineste aus-
poliert werde.

Jnsonder-
heit aber
muß man
dabey auf
GOTT
schauen.

§. 18. Darum kräncke dich nur nicht, laß dich des Teufels und
der Welt Zorn nicht verwirren; schaue auf deinen allmächtigen,
allein getreuen Nothhelffer, der zu der Rechten der Krafft GOttes
sitzet, der vergibt dir alle deine Sünden, er bitter vor dich, und wird
noch zuletzt in dir herrlich und wunderbar erscheinen; der dir von
Sünd, Tod und Teufel geholffen hat, wird dich nicht lassen von der
Welt verschlungen werden; ergieb dich in alle Schmach und Schand,
der heilige Geist kan dich nicht verlassen. Du bist einmahl noch auf
der See, die bösen Geister erregen die Zorn-Wellen in den Welt-
Menschen mit grossem Wüten wider dich a; bekümmere dich nur
nicht, und förchte dich nicht zu tod; dein Bundes-GOtt wird ewig
ob dir halten, er laßt dich ein wenig ängsten und schreyen, aber un-
tergehen wirst du nimmermehr. Hast du gesündiget, und deinem
Feind eben dadurch ein Messer in die Hand gegeben, dir deine Ehr
und Ruhe abzuschneiden; gnug ists, daß dich JEsus nicht verwirfft,
bleibe bey und in ihm, er wird sein Werck wohl wissen gegen aller
Teufeln Wuth zu behaupten, und sein Reich zu beförderen: Traue
ihm, liebe ihn, lasse dich ehe in Stucken zerreissen, als daß du vor-
setzlich und muthwillig wider ihn sündigen wolltest.

Fahre fort und leide dich!
Glaub an GOtt, Zion! glaub an deinen GOtt,
Der ein heilig, freundlich Wesen;
Ruff ihn an in deiner Noth,
So wird deine Seel genesen:
Je grösse-
re Gefahr
je herrli-
cher Sieg.Zion! in Noth, Qual, Angst, Schand und Spott,
Glaub an GOTT!

§. 19. Je grösser die Gefahr, je härter die Beleidigung; je herr-
licher ist auch der Sieg des Glaubens und der von JEsu durch den

Heil.
a Matth. VIII. 24.

Der unter den Stech-Diſteln
Anfech-
tungen
von Suͤn-
den gerei-
niget
werde.
auf der Gaſſen im Koth ſchleppen, nur damit er von Suͤnden gerei-
niget, dem ewigen Feur entgehen koͤnnte. O wie gut iſts, in die-
ſem Leben von Suͤnden-Schlacken gelaͤutert werden; wie heiſſe An-
fechtungen und greuliche Demuͤthigungen man offt immer auszuſte-
hen habe! GOTT laßt unterweilen zu, daß eine gantze Stadt oder
Land ſich uͤber einen Chriſten hermachen, damit er aufs reineſte aus-
poliert werde.

Jnſonder-
heit aber
muß man
dabey auf
GOTT
ſchauen.

§. 18. Darum kraͤncke dich nur nicht, laß dich des Teufels und
der Welt Zorn nicht verwirren; ſchaue auf deinen allmaͤchtigen,
allein getreuen Nothhelffer, der zu der Rechten der Krafft GOttes
ſitzet, der vergibt dir alle deine Suͤnden, er bitter vor dich, und wird
noch zuletzt in dir herrlich und wunderbar erſcheinen; der dir von
Suͤnd, Tod und Teufel geholffen hat, wird dich nicht laſſen von der
Welt verſchlungen werden; ergieb dich in alle Schmach und Schand,
der heilige Geiſt kan dich nicht verlaſſen. Du biſt einmahl noch auf
der See, die boͤſen Geiſter erregen die Zorn-Wellen in den Welt-
Menſchen mit groſſem Wuͤten wider dich a; bekuͤmmere dich nur
nicht, und foͤrchte dich nicht zu tod; dein Bundes-GOtt wird ewig
ob dir halten, er laßt dich ein wenig aͤngſten und ſchreyen, aber un-
tergehen wirſt du nimmermehr. Haſt du geſuͤndiget, und deinem
Feind eben dadurch ein Meſſer in die Hand gegeben, dir deine Ehr
und Ruhe abzuſchneiden; gnug iſts, daß dich JEſus nicht verwirfft,
bleibe bey und in ihm, er wird ſein Werck wohl wiſſen gegen aller
Teufeln Wuth zu behaupten, und ſein Reich zu befoͤrderen: Traue
ihm, liebe ihn, laſſe dich ehe in Stucken zerreiſſen, als daß du vor-
ſetzlich und muthwillig wider ihn ſuͤndigen wollteſt.

Fahre fort und leide dich!
Glaub an GOtt, Zion! glaub an deinen GOtt,
Der ein heilig, freundlich Weſen;
Ruff ihn an in deiner Noth,
So wird deine Seel geneſen:
Je groͤſſe-
re Gefahr
je herrli-
cher Sieg.Zion! in Noth, Qual, Angſt, Schand und Spott,
Glaub an GOTT!

§. 19. Je groͤſſer die Gefahr, je haͤrter die Beleidigung; je herr-
licher iſt auch der Sieg des Glaubens und der von JEſu durch den

Heil.
a Matth. VIII. 24.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0810" n="714"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der unter den Stech-Di&#x017F;teln</hi></fw><lb/><note place="left">Anfech-<lb/>
tungen<lb/>
von Su&#x0364;n-<lb/>
den gerei-<lb/>
niget<lb/>
werde.</note>auf der Ga&#x017F;&#x017F;en im Koth &#x017F;chleppen, nur damit er von Su&#x0364;nden gerei-<lb/>
niget, dem ewigen Feur entgehen ko&#x0364;nnte. O wie gut i&#x017F;ts, in die-<lb/>
&#x017F;em Leben von Su&#x0364;nden-Schlacken gela&#x0364;utert werden; wie hei&#x017F;&#x017F;e An-<lb/>
fechtungen und greuliche Demu&#x0364;thigungen man offt immer auszu&#x017F;te-<lb/>
hen habe! GOTT laßt unterweilen zu, daß eine gantze Stadt oder<lb/>
Land &#x017F;ich u&#x0364;ber einen Chri&#x017F;ten hermachen, damit er aufs reine&#x017F;te aus-<lb/>
poliert werde.</p><lb/>
          <note place="left">Jn&#x017F;onder-<lb/>
heit aber<lb/>
muß man<lb/>
dabey auf<lb/>
GOTT<lb/>
&#x017F;chauen.</note>
          <p>§. 18. Darum kra&#x0364;ncke dich nur nicht, laß dich des Teufels und<lb/>
der Welt Zorn nicht verwirren; &#x017F;chaue auf deinen allma&#x0364;chtigen,<lb/>
allein getreuen Nothhelffer, der zu der Rechten der Krafft GOttes<lb/>
&#x017F;itzet, der vergibt dir alle deine Su&#x0364;nden, er bitter vor dich, und wird<lb/>
noch zuletzt in dir herrlich und wunderbar er&#x017F;cheinen; der dir von<lb/>
Su&#x0364;nd, Tod und Teufel geholffen hat, wird dich nicht la&#x017F;&#x017F;en von der<lb/>
Welt ver&#x017F;chlungen werden; ergieb dich in alle Schmach und Schand,<lb/>
der heilige Gei&#x017F;t kan dich nicht verla&#x017F;&#x017F;en. Du bi&#x017F;t einmahl noch auf<lb/>
der See, die bo&#x0364;&#x017F;en Gei&#x017F;ter erregen die Zorn-Wellen in den Welt-<lb/>
Men&#x017F;chen mit gro&#x017F;&#x017F;em Wu&#x0364;ten wider dich <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Matth. VIII.</hi> 24.</note>; beku&#x0364;mmere dich nur<lb/>
nicht, und fo&#x0364;rchte dich nicht zu tod; dein Bundes-GOtt wird ewig<lb/>
ob dir halten, er laßt dich ein wenig a&#x0364;ng&#x017F;ten und &#x017F;chreyen, aber un-<lb/>
tergehen wir&#x017F;t du nimmermehr. Ha&#x017F;t du ge&#x017F;u&#x0364;ndiget, und deinem<lb/>
Feind eben dadurch ein Me&#x017F;&#x017F;er in die Hand gegeben, dir deine Ehr<lb/>
und Ruhe abzu&#x017F;chneiden; gnug i&#x017F;ts, daß dich JE&#x017F;us nicht verwirfft,<lb/>
bleibe bey und in ihm, er wird &#x017F;ein Werck wohl wi&#x017F;&#x017F;en gegen aller<lb/>
Teufeln Wuth zu behaupten, und &#x017F;ein Reich zu befo&#x0364;rderen: Traue<lb/>
ihm, liebe ihn, la&#x017F;&#x017F;e dich ehe in Stucken zerrei&#x017F;&#x017F;en, als daß du vor-<lb/>
&#x017F;etzlich und muthwillig wider ihn &#x017F;u&#x0364;ndigen wollte&#x017F;t.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Fahre fort und leide dich!</l><lb/>
            <l>Glaub an GOtt, Zion! glaub an deinen GOtt,</l><lb/>
            <l>Der ein heilig, freundlich We&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Ruff ihn an in deiner Noth,</l><lb/>
            <l>So wird deine Seel gene&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>
              <note place="left">Je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e-</note>
            </l><lb/>
            <l>
              <note place="left">re Gefahr</note>
            </l><lb/>
            <l>
              <note place="left">je herrli-</note>
            </l><lb/>
            <l><note place="left">cher Sieg.</note>Zion! in Noth, Qual, Ang&#x017F;t, Schand und Spott,</l><lb/>
            <l>Glaub an GOTT!</l>
          </lg><lb/>
          <p>§. 19. Je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er die Gefahr, je ha&#x0364;rter die Beleidigung; je herr-<lb/>
licher i&#x017F;t auch der Sieg des Glaubens und der von JE&#x017F;u durch den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Heil.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[714/0810] Der unter den Stech-Diſteln auf der Gaſſen im Koth ſchleppen, nur damit er von Suͤnden gerei- niget, dem ewigen Feur entgehen koͤnnte. O wie gut iſts, in die- ſem Leben von Suͤnden-Schlacken gelaͤutert werden; wie heiſſe An- fechtungen und greuliche Demuͤthigungen man offt immer auszuſte- hen habe! GOTT laßt unterweilen zu, daß eine gantze Stadt oder Land ſich uͤber einen Chriſten hermachen, damit er aufs reineſte aus- poliert werde. Anfech- tungen von Suͤn- den gerei- niget werde. §. 18. Darum kraͤncke dich nur nicht, laß dich des Teufels und der Welt Zorn nicht verwirren; ſchaue auf deinen allmaͤchtigen, allein getreuen Nothhelffer, der zu der Rechten der Krafft GOttes ſitzet, der vergibt dir alle deine Suͤnden, er bitter vor dich, und wird noch zuletzt in dir herrlich und wunderbar erſcheinen; der dir von Suͤnd, Tod und Teufel geholffen hat, wird dich nicht laſſen von der Welt verſchlungen werden; ergieb dich in alle Schmach und Schand, der heilige Geiſt kan dich nicht verlaſſen. Du biſt einmahl noch auf der See, die boͤſen Geiſter erregen die Zorn-Wellen in den Welt- Menſchen mit groſſem Wuͤten wider dich a; bekuͤmmere dich nur nicht, und foͤrchte dich nicht zu tod; dein Bundes-GOtt wird ewig ob dir halten, er laßt dich ein wenig aͤngſten und ſchreyen, aber un- tergehen wirſt du nimmermehr. Haſt du geſuͤndiget, und deinem Feind eben dadurch ein Meſſer in die Hand gegeben, dir deine Ehr und Ruhe abzuſchneiden; gnug iſts, daß dich JEſus nicht verwirfft, bleibe bey und in ihm, er wird ſein Werck wohl wiſſen gegen aller Teufeln Wuth zu behaupten, und ſein Reich zu befoͤrderen: Traue ihm, liebe ihn, laſſe dich ehe in Stucken zerreiſſen, als daß du vor- ſetzlich und muthwillig wider ihn ſuͤndigen wollteſt. Fahre fort und leide dich! Glaub an GOtt, Zion! glaub an deinen GOtt, Der ein heilig, freundlich Weſen; Ruff ihn an in deiner Noth, So wird deine Seel geneſen: Zion! in Noth, Qual, Angſt, Schand und Spott, Glaub an GOTT! §. 19. Je groͤſſer die Gefahr, je haͤrter die Beleidigung; je herr- licher iſt auch der Sieg des Glaubens und der von JEſu durch den Heil. a Matth. VIII. 24.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/810
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/810>, abgerufen am 05.05.2024.