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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Die zweyte Quelle
des Aufzugs entstehen wurde. So gewiß nun der
Satan zu unserm Haupt und Heyland lugen-
hafftig gesprochen: Dis alles will ich dir geben,
so du niederfällest und mich anbetest: So gewiß
weiset uns der HERR JEsus die Königreiche
der Himmeln mit aller ihrer Herrlichkeit, und sa-
get in unbetrüglicher unwanckelbarer Wahrheit zu
seinem neuen Bunds-Genossen: "Dis alles will
"ich dir geben, so du dich vor einen armen, ver-
"lornen, nichts-werthigen, untüchtigen Sünder
"erkennest; mir allein alle Ehr deiner Seligkeit
"zuschreibest; und betende aus meiner Fülle nim-
"mest Gnade um Gnade." Oder wann ein
Haus-Vater zu einer höhern Ehren-Stelle in der
Welt befördert wird, kommen nicht alle Verwand-
ten und Freunde ihm darzu Glück zu wünschen?
Warum solten es dann die Kinder nicht wissen, zu was
für einer unvergleichlichen Ehre und Herrlichkeit ihr
lieber Vater, (ihre liebe Mutter) vermög des mit dem
allgenugsamen Bundes-GOTT getroffenen Ver-
trags, beförderet, und zu welch einem hohen kö-
niglichen und priesterlichen Amt er erhoben worden
sey? damit die Kinder solcher gestalten auch lernen,
einen so hohen Gönner und Wohlthäter ihrer theu-
ren Eltern beständig zu ehren, zu lieben und ihnen
zu vertrauen. Dann wann dieselbe durch den Lie-
bes-Contract mit GOTT, dem ewigen Gut, so
grosse Vortheile gemachet, unsägliche Reichthümer
gewonnen, und durch Gewalt-Anthun dem Him-
melreich alle Güter dieses neuen ewigen Gnaden-
Bundes erobert und in Besitz genommen; ey
warum wolten die Kinder nicht mit aller Freyheit

und

Cap. 2. Die zweyte Quelle
des Aufzugs entſtehen wurde. So gewiß nun der
Satan zu unſerm Haupt und Heyland lugen-
hafftig geſprochen: Dis alles will ich dir geben,
ſo du niederfaͤlleſt und mich anbeteſt: So gewiß
weiſet uns der HERR JEſus die Koͤnigreiche
der Himmeln mit aller ihrer Herrlichkeit, und ſa-
get in unbetruͤglicher unwanckelbarer Wahrheit zu
ſeinem neuen Bunds-Genoſſen: „Dis alles will
“ich dir geben, ſo du dich vor einen armen, ver-
“lornen, nichts-werthigen, untuͤchtigen Suͤnder
“erkenneſt; mir allein alle Ehr deiner Seligkeit
“zuſchreibeſt; und betende aus meiner Fuͤlle nim-
“meſt Gnade um Gnade.‟ Oder wann ein
Haus-Vater zu einer hoͤhern Ehren-Stelle in der
Welt befoͤrdert wird, kommen nicht alle Verwand-
ten und Freunde ihm darzu Gluͤck zu wuͤnſchen?
Warum ſolten es dann die Kinder nicht wiſſen, zu was
fuͤr einer unvergleichlichen Ehre und Herrlichkeit ihr
lieber Vater, (ihre liebe Mutter) vermoͤg des mit dem
allgenugſamen Bundes-GOTT getroffenen Ver-
trags, befoͤrderet, und zu welch einem hohen koͤ-
niglichen und prieſterlichen Amt er erhoben worden
ſey? damit die Kinder ſolcher geſtalten auch lernen,
einen ſo hohen Goͤnner und Wohlthaͤter ihrer theu-
ren Eltern beſtaͤndig zu ehren, zu lieben und ihnen
zu vertrauen. Dann wann dieſelbe durch den Lie-
bes-Contract mit GOTT, dem ewigen Gut, ſo
groſſe Vortheile gemachet, unſaͤgliche Reichthuͤmer
gewonnen, und durch Gewalt-Anthun dem Him-
melreich alle Guͤter dieſes neuen ewigen Gnaden-
Bundes erobert und in Beſitz genommen; ey
warum wolten die Kinder nicht mit aller Freyheit

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[108/0126] Cap. 2. Die zweyte Quelle des Aufzugs entſtehen wurde. So gewiß nun der Satan zu unſerm Haupt und Heyland lugen- hafftig geſprochen: Dis alles will ich dir geben, ſo du niederfaͤlleſt und mich anbeteſt: So gewiß weiſet uns der HERR JEſus die Koͤnigreiche der Himmeln mit aller ihrer Herrlichkeit, und ſa- get in unbetruͤglicher unwanckelbarer Wahrheit zu ſeinem neuen Bunds-Genoſſen: „Dis alles will “ich dir geben, ſo du dich vor einen armen, ver- “lornen, nichts-werthigen, untuͤchtigen Suͤnder “erkenneſt; mir allein alle Ehr deiner Seligkeit “zuſchreibeſt; und betende aus meiner Fuͤlle nim- “meſt Gnade um Gnade.‟ Oder wann ein Haus-Vater zu einer hoͤhern Ehren-Stelle in der Welt befoͤrdert wird, kommen nicht alle Verwand- ten und Freunde ihm darzu Gluͤck zu wuͤnſchen? Warum ſolten es dann die Kinder nicht wiſſen, zu was fuͤr einer unvergleichlichen Ehre und Herrlichkeit ihr lieber Vater, (ihre liebe Mutter) vermoͤg des mit dem allgenugſamen Bundes-GOTT getroffenen Ver- trags, befoͤrderet, und zu welch einem hohen koͤ- niglichen und prieſterlichen Amt er erhoben worden ſey? damit die Kinder ſolcher geſtalten auch lernen, einen ſo hohen Goͤnner und Wohlthaͤter ihrer theu- ren Eltern beſtaͤndig zu ehren, zu lieben und ihnen zu vertrauen. Dann wann dieſelbe durch den Lie- bes-Contract mit GOTT, dem ewigen Gut, ſo groſſe Vortheile gemachet, unſaͤgliche Reichthuͤmer gewonnen, und durch Gewalt-Anthun dem Him- melreich alle Guͤter dieſes neuen ewigen Gnaden- Bundes erobert und in Beſitz genommen; ey warum wolten die Kinder nicht mit aller Freyheit und

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/126>, abgerufen am 28.04.2024.