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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
stere auf seinen Aufschluß in dem Jnnersten deines
Gemüths, damit du den Wurff auf sein Wort
hin thun mögest; Luc. 5, 5. Glaube inzwischen
unter Hoffnung wider Hoffnung, der Heyland
werde mit dir seyn, und lasse dich keine von diesen
Zurüstungen überflüßig zu seyn düncken. O nein!
das Werck, so du vorhast, ist kein Kinder-Spiel;
sondern gehet in die Ewigkeit, und auf die Erret-
tung einer unsterblichen Seelen los. Wolte aber
das Fischlein deinen Fleiß und deine begierige Nach-
stellung verlachen und an deiner Lock-Speise nur
riechen, und geschwind wieder hin und her schwim-
men; so must du darum nicht voll Unmuths vom
Bach hinweg lauffen, und die Fisch-Ruthe von dir
schmeissen; sondern dencke, die Stunde zu einem
erfreulichen Fang seye noch nicht gekommen, und
wirffe den Angel einmahl nach dem andern uner-
müdet ins Wasser, mit hertzlichem Verlangen,
eine Seel aus der Höllen Abgrund heraus zu zie-
hen, und in die Lust-Weyher oder Teiche des himm-
lischen Salomons in das balsamische Liebes-Blut
und Geist JEsu zu versetzen: Seye frölich in Hoff-
nung, daß das Fischlein dir schon getüpffelt, und
du über dessen Fang und Errettung jauchzen wer-
dest: Solte es auch just das nicht seyn, so du be-
zweckest; so ists ein anders, daran du zuvor nie
magst gedacht haben. Kanst du eintzeln nicht zum
Zweck kommen; so bitte deine Eltern, daß sie jen-
seit dem Ufer stehen und dir helffen möchten, das
Fischlein zu fahen. Auf solche Weise wäre meh-
rere Hoffnung, ein gut-artiges, Christliches Gesin-
de zu haben. Mit lachen und mit schertzen, oder

einen
Q 2

der Verfuͤhrung der Jugend.
ſtere auf ſeinen Aufſchluß in dem Jnnerſten deines
Gemuͤths, damit du den Wurff auf ſein Wort
hin thun moͤgeſt; Luc. 5, 5. Glaube inzwiſchen
unter Hoffnung wider Hoffnung, der Heyland
werde mit dir ſeyn, und laſſe dich keine von dieſen
Zuruͤſtungen uͤberfluͤßig zu ſeyn duͤncken. O nein!
das Werck, ſo du vorhaſt, iſt kein Kinder-Spiel;
ſondern gehet in die Ewigkeit, und auf die Erret-
tung einer unſterblichen Seelen los. Wolte aber
das Fiſchlein deinen Fleiß und deine begierige Nach-
ſtellung verlachen und an deiner Lock-Speiſe nur
riechen, und geſchwind wieder hin und her ſchwim-
men; ſo muſt du darum nicht voll Unmuths vom
Bach hinweg lauffen, und die Fiſch-Ruthe von dir
ſchmeiſſen; ſondern dencke, die Stunde zu einem
erfreulichen Fang ſeye noch nicht gekommen, und
wirffe den Angel einmahl nach dem andern uner-
muͤdet ins Waſſer, mit hertzlichem Verlangen,
eine Seel aus der Hoͤllen Abgrund heraus zu zie-
hen, und in die Luſt-Weyher oder Teiche des himm-
liſchen Salomons in das balſamiſche Liebes-Blut
und Geiſt JEſu zu verſetzen: Seye froͤlich in Hoff-
nung, daß das Fiſchlein dir ſchon getuͤpffelt, und
du uͤber deſſen Fang und Errettung jauchzen wer-
deſt: Solte es auch juſt das nicht ſeyn, ſo du be-
zweckeſt; ſo iſts ein anders, daran du zuvor nie
magſt gedacht haben. Kanſt du eintzeln nicht zum
Zweck kommen; ſo bitte deine Eltern, daß ſie jen-
ſeit dem Ufer ſtehen und dir helffen moͤchten, das
Fiſchlein zu fahen. Auf ſolche Weiſe waͤre meh-
rere Hoffnung, ein gut-artiges, Chriſtliches Geſin-
de zu haben. Mit lachen und mit ſchertzen, oder

einen
Q 2
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[243/0261] der Verfuͤhrung der Jugend. ſtere auf ſeinen Aufſchluß in dem Jnnerſten deines Gemuͤths, damit du den Wurff auf ſein Wort hin thun moͤgeſt; Luc. 5, 5. Glaube inzwiſchen unter Hoffnung wider Hoffnung, der Heyland werde mit dir ſeyn, und laſſe dich keine von dieſen Zuruͤſtungen uͤberfluͤßig zu ſeyn duͤncken. O nein! das Werck, ſo du vorhaſt, iſt kein Kinder-Spiel; ſondern gehet in die Ewigkeit, und auf die Erret- tung einer unſterblichen Seelen los. Wolte aber das Fiſchlein deinen Fleiß und deine begierige Nach- ſtellung verlachen und an deiner Lock-Speiſe nur riechen, und geſchwind wieder hin und her ſchwim- men; ſo muſt du darum nicht voll Unmuths vom Bach hinweg lauffen, und die Fiſch-Ruthe von dir ſchmeiſſen; ſondern dencke, die Stunde zu einem erfreulichen Fang ſeye noch nicht gekommen, und wirffe den Angel einmahl nach dem andern uner- muͤdet ins Waſſer, mit hertzlichem Verlangen, eine Seel aus der Hoͤllen Abgrund heraus zu zie- hen, und in die Luſt-Weyher oder Teiche des himm- liſchen Salomons in das balſamiſche Liebes-Blut und Geiſt JEſu zu verſetzen: Seye froͤlich in Hoff- nung, daß das Fiſchlein dir ſchon getuͤpffelt, und du uͤber deſſen Fang und Errettung jauchzen wer- deſt: Solte es auch juſt das nicht ſeyn, ſo du be- zweckeſt; ſo iſts ein anders, daran du zuvor nie magſt gedacht haben. Kanſt du eintzeln nicht zum Zweck kommen; ſo bitte deine Eltern, daß ſie jen- ſeit dem Ufer ſtehen und dir helffen moͤchten, das Fiſchlein zu fahen. Auf ſolche Weiſe waͤre meh- rere Hoffnung, ein gut-artiges, Chriſtliches Geſin- de zu haben. Mit lachen und mit ſchertzen, oder einen Q 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/261>, abgerufen am 29.04.2024.