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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
licher Sieg bereitet ist, wie dem Moses, Samuel,
Daniel und vielen jungen Märtyrern, welche den
höllischen Bären, Sünd und Teuffel erleget ha-
ben, indem sie ihr zartes junges Blut dem erwürg-
ten Lamm zu Ehren ausgeschüttet haben. Diese
dancken GOTT, und jubiliren in alle Ewigkeiten,
können auch GOttes Ruhm nicht genug erheben
für die Ehre, so ihnen wiederfahren, für JEsum
zu sterben. Diese unersättliche und englisch-süsse
Lob-Begierde, den guten GOtt zu verherrlichen,
ist deine rechte güldene Kette, und die gläntzende
Ehren-Cron, welche dein JEsus auch dir aufsetzen,
und sein eigen Gnaden-Werck in dir krönen wird:
Wann dieses nicht Danck verdienet, so weiß ich
nicht, was man dir thun soll, daß du auch einmahl
dich beugest, und mit lauter Stimme GOtt lo-
best und danckest, wann dich dein getreuer Hirt
von einer eintzigen Sünde abziehet, dich nur in ei-
ner eintzigen Verführung bewahret, und dir beym
Angriff Lust und Krafft zum Widerstand, und auch
Sieg giebet, indem er von seinem Blut und Oel
ein wenig in dein Hertz eintreuffelt: Diß verdienet
ein Lob-Geschrey von etlich tausend Jahren.

Jndessen kanst du auch aus der Versuchung
selber abnehmen, wo du am meisten nöthig habest,
auf der Hut zu seyn; dann der Teuffel ist ein alter
durchtriebener Diebs-Schalck, der die Zugänge
des Hertzens treflich weiß, und nur dorten an-
greifft, wo man am schwächsten ist, es seye dann
Geitz, Zorn, Fleisches-Lust oder etwas derglei-
chen. Bestelle fürnemlich die Furcht GOttes zur
Wehr, und dencke nicht, daß du zu jung seyest

in
Y 5

der Verfuͤhrung der Jugend.
licher Sieg bereitet iſt, wie dem Moſes, Samuel,
Daniel und vielen jungen Maͤrtyrern, welche den
hoͤlliſchen Baͤren, Suͤnd und Teuffel erleget ha-
ben, indem ſie ihr zartes junges Blut dem erwuͤrg-
ten Lamm zu Ehren ausgeſchuͤttet haben. Dieſe
dancken GOTT, und jubiliren in alle Ewigkeiten,
koͤnnen auch GOttes Ruhm nicht genug erheben
fuͤr die Ehre, ſo ihnen wiederfahren, fuͤr JEſum
zu ſterben. Dieſe unerſaͤttliche und engliſch-ſuͤſſe
Lob-Begierde, den guten GOtt zu verherrlichen,
iſt deine rechte guͤldene Kette, und die glaͤntzende
Ehren-Cron, welche dein JEſus auch dir aufſetzen,
und ſein eigen Gnaden-Werck in dir kroͤnen wird:
Wann dieſes nicht Danck verdienet, ſo weiß ich
nicht, was man dir thun ſoll, daß du auch einmahl
dich beugeſt, und mit lauter Stimme GOtt lo-
beſt und danckeſt, wann dich dein getreuer Hirt
von einer eintzigen Suͤnde abziehet, dich nur in ei-
ner eintzigen Verfuͤhrung bewahret, und dir beym
Angriff Luſt und Krafft zum Widerſtand, und auch
Sieg giebet, indem er von ſeinem Blut und Oel
ein wenig in dein Hertz eintreuffelt: Diß verdienet
ein Lob-Geſchrey von etlich tauſend Jahren.

Jndeſſen kanſt du auch aus der Verſuchung
ſelber abnehmen, wo du am meiſten noͤthig habeſt,
auf der Hut zu ſeyn; dann der Teuffel iſt ein alter
durchtriebener Diebs-Schalck, der die Zugaͤnge
des Hertzens treflich weiß, und nur dorten an-
greifft, wo man am ſchwaͤchſten iſt, es ſeye dann
Geitz, Zorn, Fleiſches-Luſt oder etwas derglei-
chen. Beſtelle fuͤrnemlich die Furcht GOttes zur
Wehr, und dencke nicht, daß du zu jung ſeyeſt

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[345/0363] der Verfuͤhrung der Jugend. licher Sieg bereitet iſt, wie dem Moſes, Samuel, Daniel und vielen jungen Maͤrtyrern, welche den hoͤlliſchen Baͤren, Suͤnd und Teuffel erleget ha- ben, indem ſie ihr zartes junges Blut dem erwuͤrg- ten Lamm zu Ehren ausgeſchuͤttet haben. Dieſe dancken GOTT, und jubiliren in alle Ewigkeiten, koͤnnen auch GOttes Ruhm nicht genug erheben fuͤr die Ehre, ſo ihnen wiederfahren, fuͤr JEſum zu ſterben. Dieſe unerſaͤttliche und engliſch-ſuͤſſe Lob-Begierde, den guten GOtt zu verherrlichen, iſt deine rechte guͤldene Kette, und die glaͤntzende Ehren-Cron, welche dein JEſus auch dir aufſetzen, und ſein eigen Gnaden-Werck in dir kroͤnen wird: Wann dieſes nicht Danck verdienet, ſo weiß ich nicht, was man dir thun ſoll, daß du auch einmahl dich beugeſt, und mit lauter Stimme GOtt lo- beſt und danckeſt, wann dich dein getreuer Hirt von einer eintzigen Suͤnde abziehet, dich nur in ei- ner eintzigen Verfuͤhrung bewahret, und dir beym Angriff Luſt und Krafft zum Widerſtand, und auch Sieg giebet, indem er von ſeinem Blut und Oel ein wenig in dein Hertz eintreuffelt: Diß verdienet ein Lob-Geſchrey von etlich tauſend Jahren. Jndeſſen kanſt du auch aus der Verſuchung ſelber abnehmen, wo du am meiſten noͤthig habeſt, auf der Hut zu ſeyn; dann der Teuffel iſt ein alter durchtriebener Diebs-Schalck, der die Zugaͤnge des Hertzens treflich weiß, und nur dorten an- greifft, wo man am ſchwaͤchſten iſt, es ſeye dann Geitz, Zorn, Fleiſches-Luſt oder etwas derglei- chen. Beſtelle fuͤrnemlich die Furcht GOttes zur Wehr, und dencke nicht, daß du zu jung ſeyeſt in Y 5

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/363>, abgerufen am 29.04.2024.