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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Nachrede.
himmlischen Noah/ daß er euch beyzeiten zu sich
in seine Arche nehmen, und wann euch diese Gna-
de wiederfahret, ach so bleibet bey ihme, so wird
euch kein Leid begegnen, ob alles um euch her zu
Grunde gienge.

Seyd keine Spötter, wie Jsmael/ so behält
euch der himmlische Vater bey sich in seinem Gna-
den-Haus, und ihr werdet nicht so erbärmlich aus-
gestossen. Hertzens-Kinder! Gesetzt, ihr seyet von
zwölff Geschwisterten allein, und ihr machet nur et-
wa den zwölfften Theil vom Dorff, von der Ge-
meine oder von der Stadt aus, werdet aber, weil
ihr euch etwa Banden-weise im Gebet vereiniget,
und der blinden Kinder elenden Zustand eurem Her-
tzens-Abba zuversichtlich vortraget, von allen den
andern beneidet, gehasset, und aus Anhetzung des
Teuffels bis auf den Tod verfolget; gesetzt auch,
der bunte Rock der Reputation und Approba-
tion, so euch gebührete, werde euch darüber zerrissen,
und ihr auf allerley Weise verrathen, verleumdet,
verkaufft, mit Zwang und Drang eingeschräncket,
in euerer himmlischen Freyheit gekräncket, auch durch
starcke Versuchungen im Fleisch zur Lust gereitzet,
und nach einem schönen Glaubens-Sieg noch här-
ter bedränget: Nur getrost, theuerste Kinder! Eu-
re Erhöhung solle ungleich-herrlicher seyn, als Jo-
sephs:
Ein ewig Königreich der Himmeln, eine
unverwelckliche Crone wird euch JESUS geben;
die euch angefeindet haben, sollen erkennen, daß der
HERR aller Herren euch lieb habe, und die im
höchsten Glantz in der Welt stehen, sollen sich vor
euch beugen, und wissen, daß eure Gaben auf Gol-

gatha,

Nachrede.
himmliſchen Noah/ daß er euch beyzeiten zu ſich
in ſeine Arche nehmen, und wann euch dieſe Gna-
de wiederfahret, ach ſo bleibet bey ihme, ſo wird
euch kein Leid begegnen, ob alles um euch her zu
Grunde gienge.

Seyd keine Spoͤtter, wie Jſmael/ ſo behaͤlt
euch der himmliſche Vater bey ſich in ſeinem Gna-
den-Haus, und ihr werdet nicht ſo erbaͤrmlich aus-
geſtoſſen. Hertzens-Kinder! Geſetzt, ihr ſeyet von
zwoͤlff Geſchwiſterten allein, und ihr machet nur et-
wa den zwoͤlfften Theil vom Dorff, von der Ge-
meine oder von der Stadt aus, werdet aber, weil
ihr euch etwa Banden-weiſe im Gebet vereiniget,
und der blinden Kinder elenden Zuſtand eurem Her-
tzens-Abba zuverſichtlich vortraget, von allen den
andern beneidet, gehaſſet, und aus Anhetzung des
Teuffels bis auf den Tod verfolget; geſetzt auch,
der bunte Rock der Reputation und Approba-
tion, ſo euch gebuͤhrete, werde euch daruͤber zerriſſen,
und ihr auf allerley Weiſe verrathen, verleumdet,
verkaufft, mit Zwang und Drang eingeſchraͤncket,
in euerer himmliſchen Freyheit gekraͤncket, auch durch
ſtarcke Verſuchungen im Fleiſch zur Luſt gereitzet,
und nach einem ſchoͤnen Glaubens-Sieg noch haͤr-
ter bedraͤnget: Nur getroſt, theuerſte Kinder! Eu-
re Erhoͤhung ſolle ungleich-herrlicher ſeyn, als Jo-
ſephs:
Ein ewig Koͤnigreich der Himmeln, eine
unverwelckliche Crone wird euch JESUS geben;
die euch angefeindet haben, ſollen erkennen, daß der
HERR aller Herren euch lieb habe, und die im
hoͤchſten Glantz in der Welt ſtehen, ſollen ſich vor
euch beugen, und wiſſen, daß eure Gaben auf Gol-

gatha,
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[429/0447] Nachrede. himmliſchen Noah/ daß er euch beyzeiten zu ſich in ſeine Arche nehmen, und wann euch dieſe Gna- de wiederfahret, ach ſo bleibet bey ihme, ſo wird euch kein Leid begegnen, ob alles um euch her zu Grunde gienge. Seyd keine Spoͤtter, wie Jſmael/ ſo behaͤlt euch der himmliſche Vater bey ſich in ſeinem Gna- den-Haus, und ihr werdet nicht ſo erbaͤrmlich aus- geſtoſſen. Hertzens-Kinder! Geſetzt, ihr ſeyet von zwoͤlff Geſchwiſterten allein, und ihr machet nur et- wa den zwoͤlfften Theil vom Dorff, von der Ge- meine oder von der Stadt aus, werdet aber, weil ihr euch etwa Banden-weiſe im Gebet vereiniget, und der blinden Kinder elenden Zuſtand eurem Her- tzens-Abba zuverſichtlich vortraget, von allen den andern beneidet, gehaſſet, und aus Anhetzung des Teuffels bis auf den Tod verfolget; geſetzt auch, der bunte Rock der Reputation und Approba- tion, ſo euch gebuͤhrete, werde euch daruͤber zerriſſen, und ihr auf allerley Weiſe verrathen, verleumdet, verkaufft, mit Zwang und Drang eingeſchraͤncket, in euerer himmliſchen Freyheit gekraͤncket, auch durch ſtarcke Verſuchungen im Fleiſch zur Luſt gereitzet, und nach einem ſchoͤnen Glaubens-Sieg noch haͤr- ter bedraͤnget: Nur getroſt, theuerſte Kinder! Eu- re Erhoͤhung ſolle ungleich-herrlicher ſeyn, als Jo- ſephs: Ein ewig Koͤnigreich der Himmeln, eine unverwelckliche Crone wird euch JESUS geben; die euch angefeindet haben, ſollen erkennen, daß der HERR aller Herren euch lieb habe, und die im hoͤchſten Glantz in der Welt ſtehen, ſollen ſich vor euch beugen, und wiſſen, daß eure Gaben auf Gol- gatha,

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/447>, abgerufen am 06.05.2024.