Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Uso
geln darnach desto sicherer und ge-
ruhiger nehmen zu können. Wenn
auch ein Wechselbrief, es mag der-
selbe von ihm eigenhändig traßiret,
oder Vermöge seines Giro von ihm
nur verhandelt seyn, mit Protest
zurück gekommen wäre: so ist eine
genaue Nachricht von eines jeden
Orts Uso für ihn von großer Fol-
ge, indem man vor Einlösung sol-
cher protestirter Wechselbriefe sehr
vorsichtig zu Werke gehen, und
vorher genau examiniren muß, ob
auch alles dasjenige, was zu einem
ordentlichen Protest erfordert wird,
dabey genau beobachtet worden.
Und wie eines der dabey nöthigsten
Erfordernisse wohl dieses ist, daß
die Protestation nicht zu frühe noch
zu spät geschehe; also kann der-
jenige, dem der Uso, wie lange
solcher an einem jeglichen Orte zu
laufen hat, nicht bekannt ist, aus
Unwissenheit sehr leicht einen Fehler
begehen, der ihm zu großem Scha-
den gereichen könnte. Denn hätte
z. E. ein solcher Trassent einen zu
früh oder zu spät protestirten Wech-
selbrief eingelöset, und würde her-
nach erst des dabey begangenen Feh-
lers gewahr: so kann er an denjeni-
gen, an welchen er einmal einen
solchen Wechselbrief und Protest
vergütet, mithin den Protest als
gut approbiret hat, keinen Re-
cours haben, oder denselben zu Wie-
derherausgebung des einmal bezahl-
ten obligiren; noch weniger aber
seinen Committenten bey solchen
Umständen in Anspruch nehmen,
als welcher nach entdecktem Fehler
die geforderte Satisfaction mit gu-
tem Fug abzuschlagen berechtiget
ist. Einem (2) Remittenten ist es
nicht weniger nöthig, von eines je-
den Platzes Uso Nachricht zu haben:
a) um zu wissen, wenn ein solcher
Wechselbrief verfallen sey, weil er,
wenn er solches nicht weiß, leicht
in Schaden kommen könnte, son-
[Spaltenumbruch]
Uso
derlich wenn er solchen Wechsel in
Commißion remittiret, indem bey ei-
ner solchen Commißion gemeiniglich
auch die Zeit und Sicht limitiret
ist, zu welcher dergleichen Remessen
geschehen. b) Um sich darnach in
Versendung des Wechsels zu rich-
ten, und darinn keinen Fehler zu
begehen, der ihm zu großem Scha-
den gereichen könnte, indem ein
Remittent in Ansehung der Versen-
dung des Wechsels eben demjenigen
unterworfen ist, und eben das mit
Recht von ihm erfordert wird, was
wir oben in Ansehung des Trassen-
tens erinnert haben. c) Um im
Fall der von ihm girirte Wechsel
mit Protest zurück kömmt, und ihm
präsentiret wird, daraus zu erken-
nen, ob er zu rechter Zeit protesti-
ret worden: denn auch hier gilt
dasjenige, was wir vorhin von dem
Trassenten gesaget haben. Ein (3)
Präsentant muß vornehmlich um
deswillen eines jeden Orts Uso ken-
nen, damit er wissen möge, wenn
der Wechselbrief verfallen sey, und
von dem Acceptanten bezahlet wer-
den müsse, auch allenfalls der Pro-
test zu leviren sey. Denn wenn ein
Präsentant einmal von seinem Re-
mittenten die Commißion der Ein-
caßirung des Wechsels übernom-
men hat: so muß er in deren Effe-
ctuirung sehr exact seyn, indem al-
ler im widrigen entstehende Scha-
den, er mag nun zu früh oder zu
spät protestiret, oder solches zu thun
gar versäumet haben, völlig auf
ihn kömmt, daher ihm der Uso
seines Orts, oder desjenigen Pla-
tzes, wo der Wechselbrief ausgestel-
let ist, allerdings zu wissen nöthig
ist. Daß auch endlich (4) dem
Trassaten oder Acceptanten seines
Orts Uso nicht unbekannt seyn dür-
fe, wird um deswillen niemand in
Zweifel ziehen, weil ihm sonst zu
gleicher Zeit unwissend seyn müßte,
wenn er seinen acceptirten Wechsel-

brief

[Spaltenumbruch]

Uſo
geln darnach deſto ſicherer und ge-
ruhiger nehmen zu koͤnnen. Wenn
auch ein Wechſelbrief, es mag der-
ſelbe von ihm eigenhaͤndig traßiret,
oder Vermoͤge ſeines Giro von ihm
nur verhandelt ſeyn, mit Proteſt
zuruͤck gekommen waͤre: ſo iſt eine
genaue Nachricht von eines jeden
Orts Uſo fuͤr ihn von großer Fol-
ge, indem man vor Einloͤſung ſol-
cher proteſtirter Wechſelbriefe ſehr
vorſichtig zu Werke gehen, und
vorher genau examiniren muß, ob
auch alles dasjenige, was zu einem
ordentlichen Proteſt erfordert wird,
dabey genau beobachtet worden.
Und wie eines der dabey noͤthigſten
Erforderniſſe wohl dieſes iſt, daß
die Proteſtation nicht zu fruͤhe noch
zu ſpaͤt geſchehe; alſo kann der-
jenige, dem der Uſo, wie lange
ſolcher an einem jeglichen Orte zu
laufen hat, nicht bekannt iſt, aus
Unwiſſenheit ſehr leicht einen Fehler
begehen, der ihm zu großem Scha-
den gereichen koͤnnte. Denn haͤtte
z. E. ein ſolcher Traſſent einen zu
fruͤh oder zu ſpaͤt proteſtirten Wech-
ſelbrief eingeloͤſet, und wuͤrde her-
nach erſt des dabey begangenen Feh-
lers gewahr: ſo kann er an denjeni-
gen, an welchen er einmal einen
ſolchen Wechſelbrief und Proteſt
verguͤtet, mithin den Proteſt als
gut approbiret hat, keinen Re-
cours haben, oder denſelben zu Wie-
derherausgebung des einmal bezahl-
ten obligiren; noch weniger aber
ſeinen Committenten bey ſolchen
Umſtaͤnden in Anſpruch nehmen,
als welcher nach entdecktem Fehler
die geforderte Satisfaction mit gu-
tem Fug abzuſchlagen berechtiget
iſt. Einem (2) Remittenten iſt es
nicht weniger noͤthig, von eines je-
den Platzes Uſo Nachricht zu haben:
a) um zu wiſſen, wenn ein ſolcher
Wechſelbrief verfallen ſey, weil er,
wenn er ſolches nicht weiß, leicht
in Schaden kommen koͤnnte, ſon-
[Spaltenumbruch]
Uſo
derlich wenn er ſolchen Wechſel in
Commißion remittiret, indem bey ei-
ner ſolchen Commißion gemeiniglich
auch die Zeit und Sicht limitiret
iſt, zu welcher dergleichen Remeſſen
geſchehen. b) Um ſich darnach in
Verſendung des Wechſels zu rich-
ten, und darinn keinen Fehler zu
begehen, der ihm zu großem Scha-
den gereichen koͤnnte, indem ein
Remittent in Anſehung der Verſen-
dung des Wechſels eben demjenigen
unterworfen iſt, und eben das mit
Recht von ihm erfordert wird, was
wir oben in Anſehung des Traſſen-
tens erinnert haben. c) Um im
Fall der von ihm girirte Wechſel
mit Proteſt zuruͤck koͤmmt, und ihm
praͤſentiret wird, daraus zu erken-
nen, ob er zu rechter Zeit proteſti-
ret worden: denn auch hier gilt
dasjenige, was wir vorhin von dem
Traſſenten geſaget haben. Ein (3)
Praͤſentant muß vornehmlich um
deswillen eines jeden Orts Uſo ken-
nen, damit er wiſſen moͤge, wenn
der Wechſelbrief verfallen ſey, und
von dem Acceptanten bezahlet wer-
den muͤſſe, auch allenfalls der Pro-
teſt zu leviren ſey. Denn wenn ein
Praͤſentant einmal von ſeinem Re-
mittenten die Commißion der Ein-
caßirung des Wechſels uͤbernom-
men hat: ſo muß er in deren Effe-
ctuirung ſehr exact ſeyn, indem al-
ler im widrigen entſtehende Scha-
den, er mag nun zu fruͤh oder zu
ſpaͤt proteſtiret, oder ſolches zu thun
gar verſaͤumet haben, voͤllig auf
ihn koͤmmt, daher ihm der Uſo
ſeines Orts, oder desjenigen Pla-
tzes, wo der Wechſelbrief ausgeſtel-
let iſt, allerdings zu wiſſen noͤthig
iſt. Daß auch endlich (4) dem
Traſſaten oder Acceptanten ſeines
Orts Uſo nicht unbekannt ſeyn duͤr-
fe, wird um deswillen niemand in
Zweifel ziehen, weil ihm ſonſt zu
gleicher Zeit unwiſſend ſeyn muͤßte,
wenn er ſeinen acceptirten Wechſel-

brief
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0277" n="[271]"/><cb n="541"/><fw place="top" type="header">U&#x017F;o</fw><lb/>
geln darnach de&#x017F;to &#x017F;icherer und ge-<lb/>
ruhiger nehmen zu ko&#x0364;nnen. Wenn<lb/>
auch ein Wech&#x017F;elbrief, es mag der-<lb/>
&#x017F;elbe von ihm eigenha&#x0364;ndig traßiret,<lb/>
oder Vermo&#x0364;ge &#x017F;eines Giro von ihm<lb/>
nur verhandelt &#x017F;eyn, mit Prote&#x017F;t<lb/>
zuru&#x0364;ck gekommen wa&#x0364;re: &#x017F;o i&#x017F;t eine<lb/>
genaue Nachricht von eines jeden<lb/>
Orts U&#x017F;o fu&#x0364;r ihn von großer Fol-<lb/>
ge, indem man vor Einlo&#x0364;&#x017F;ung &#x017F;ol-<lb/>
cher prote&#x017F;tirter Wech&#x017F;elbriefe &#x017F;ehr<lb/>
vor&#x017F;ichtig zu Werke gehen, und<lb/>
vorher genau examiniren muß, ob<lb/>
auch alles dasjenige, was zu einem<lb/>
ordentlichen Prote&#x017F;t erfordert wird,<lb/>
dabey genau beobachtet worden.<lb/>
Und wie eines der dabey no&#x0364;thig&#x017F;ten<lb/>
Erforderni&#x017F;&#x017F;e wohl die&#x017F;es i&#x017F;t, daß<lb/>
die Prote&#x017F;tation nicht zu fru&#x0364;he noch<lb/>
zu &#x017F;pa&#x0364;t ge&#x017F;chehe; al&#x017F;o kann der-<lb/>
jenige, dem der U&#x017F;o, wie lange<lb/>
&#x017F;olcher an einem jeglichen Orte zu<lb/>
laufen hat, nicht bekannt i&#x017F;t, aus<lb/>
Unwi&#x017F;&#x017F;enheit &#x017F;ehr leicht einen Fehler<lb/>
begehen, der ihm zu großem Scha-<lb/>
den gereichen ko&#x0364;nnte. Denn ha&#x0364;tte<lb/>
z. E. ein &#x017F;olcher Tra&#x017F;&#x017F;ent einen zu<lb/>
fru&#x0364;h oder zu &#x017F;pa&#x0364;t prote&#x017F;tirten Wech-<lb/>
&#x017F;elbrief eingelo&#x0364;&#x017F;et, und wu&#x0364;rde her-<lb/>
nach er&#x017F;t des dabey begangenen Feh-<lb/>
lers gewahr: &#x017F;o kann er an denjeni-<lb/>
gen, an welchen er einmal einen<lb/>
&#x017F;olchen Wech&#x017F;elbrief und Prote&#x017F;t<lb/>
vergu&#x0364;tet, mithin den Prote&#x017F;t als<lb/>
gut approbiret hat, keinen Re-<lb/>
cours haben, oder den&#x017F;elben zu Wie-<lb/>
derherausgebung des einmal bezahl-<lb/>
ten obligiren; noch weniger aber<lb/>
&#x017F;einen Committenten bey &#x017F;olchen<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nden in An&#x017F;pruch nehmen,<lb/>
als welcher nach entdecktem Fehler<lb/>
die geforderte Satisfaction mit gu-<lb/>
tem Fug abzu&#x017F;chlagen berechtiget<lb/>
i&#x017F;t. Einem (2) <hi rendition="#fr">Remittenten</hi> i&#x017F;t es<lb/>
nicht weniger no&#x0364;thig, von eines je-<lb/>
den Platzes U&#x017F;o Nachricht zu haben:<lb/><hi rendition="#aq">a</hi>) um zu wi&#x017F;&#x017F;en, wenn ein &#x017F;olcher<lb/>
Wech&#x017F;elbrief verfallen &#x017F;ey, weil er,<lb/>
wenn er &#x017F;olches nicht weiß, leicht<lb/>
in Schaden kommen ko&#x0364;nnte, &#x017F;on-<lb/><cb n="542"/>
<fw place="top" type="header">U&#x017F;o</fw><lb/>
derlich wenn er &#x017F;olchen Wech&#x017F;el in<lb/>
Commißion remittiret, indem bey ei-<lb/>
ner &#x017F;olchen Commißion gemeiniglich<lb/>
auch die Zeit und Sicht limitiret<lb/>
i&#x017F;t, zu welcher dergleichen Reme&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ge&#x017F;chehen. <hi rendition="#aq">b</hi>) Um &#x017F;ich darnach in<lb/>
Ver&#x017F;endung des Wech&#x017F;els zu rich-<lb/>
ten, und darinn keinen Fehler zu<lb/>
begehen, der ihm zu großem Scha-<lb/>
den gereichen ko&#x0364;nnte, indem ein<lb/>
Remittent in An&#x017F;ehung der Ver&#x017F;en-<lb/>
dung des Wech&#x017F;els eben demjenigen<lb/>
unterworfen i&#x017F;t, und eben das mit<lb/>
Recht von ihm erfordert wird, was<lb/>
wir oben in An&#x017F;ehung des Tra&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
tens erinnert haben. <hi rendition="#aq">c</hi>) Um im<lb/>
Fall der von ihm girirte Wech&#x017F;el<lb/>
mit Prote&#x017F;t zuru&#x0364;ck ko&#x0364;mmt, und ihm<lb/>
pra&#x0364;&#x017F;entiret wird, daraus zu erken-<lb/>
nen, ob er zu rechter Zeit prote&#x017F;ti-<lb/>
ret worden: denn auch hier gilt<lb/>
dasjenige, was wir vorhin von dem<lb/>
Tra&#x017F;&#x017F;enten ge&#x017F;aget haben. Ein (3)<lb/><hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;entant</hi> muß vornehmlich um<lb/>
deswillen eines jeden Orts U&#x017F;o ken-<lb/>
nen, damit er wi&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;ge, wenn<lb/>
der Wech&#x017F;elbrief verfallen &#x017F;ey, und<lb/>
von dem Acceptanten bezahlet wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, auch allenfalls der Pro-<lb/>
te&#x017F;t zu leviren &#x017F;ey. Denn wenn ein<lb/>
Pra&#x0364;&#x017F;entant einmal von &#x017F;einem Re-<lb/>
mittenten die Commißion der Ein-<lb/>
caßirung des Wech&#x017F;els u&#x0364;bernom-<lb/>
men hat: &#x017F;o muß er in deren Effe-<lb/>
ctuirung &#x017F;ehr exact &#x017F;eyn, indem al-<lb/>
ler im widrigen ent&#x017F;tehende Scha-<lb/>
den, er mag nun zu fru&#x0364;h oder zu<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;t prote&#x017F;tiret, oder &#x017F;olches zu thun<lb/>
gar ver&#x017F;a&#x0364;umet haben, vo&#x0364;llig auf<lb/>
ihn ko&#x0364;mmt, daher ihm der U&#x017F;o<lb/>
&#x017F;eines Orts, oder desjenigen Pla-<lb/>
tzes, wo der Wech&#x017F;elbrief ausge&#x017F;tel-<lb/>
let i&#x017F;t, allerdings zu wi&#x017F;&#x017F;en no&#x0364;thig<lb/>
i&#x017F;t. Daß auch endlich (4) dem<lb/><hi rendition="#fr">Tra&#x017F;&#x017F;aten</hi> oder <hi rendition="#fr">Acceptanten</hi> &#x017F;eines<lb/>
Orts U&#x017F;o nicht unbekannt &#x017F;eyn du&#x0364;r-<lb/>
fe, wird um deswillen niemand in<lb/>
Zweifel ziehen, weil ihm &#x017F;on&#x017F;t zu<lb/>
gleicher Zeit unwi&#x017F;&#x017F;end &#x017F;eyn mu&#x0364;ßte,<lb/>
wenn er &#x017F;einen acceptirten Wech&#x017F;el-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">brief</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[271]/0277] Uſo Uſo geln darnach deſto ſicherer und ge- ruhiger nehmen zu koͤnnen. Wenn auch ein Wechſelbrief, es mag der- ſelbe von ihm eigenhaͤndig traßiret, oder Vermoͤge ſeines Giro von ihm nur verhandelt ſeyn, mit Proteſt zuruͤck gekommen waͤre: ſo iſt eine genaue Nachricht von eines jeden Orts Uſo fuͤr ihn von großer Fol- ge, indem man vor Einloͤſung ſol- cher proteſtirter Wechſelbriefe ſehr vorſichtig zu Werke gehen, und vorher genau examiniren muß, ob auch alles dasjenige, was zu einem ordentlichen Proteſt erfordert wird, dabey genau beobachtet worden. Und wie eines der dabey noͤthigſten Erforderniſſe wohl dieſes iſt, daß die Proteſtation nicht zu fruͤhe noch zu ſpaͤt geſchehe; alſo kann der- jenige, dem der Uſo, wie lange ſolcher an einem jeglichen Orte zu laufen hat, nicht bekannt iſt, aus Unwiſſenheit ſehr leicht einen Fehler begehen, der ihm zu großem Scha- den gereichen koͤnnte. Denn haͤtte z. E. ein ſolcher Traſſent einen zu fruͤh oder zu ſpaͤt proteſtirten Wech- ſelbrief eingeloͤſet, und wuͤrde her- nach erſt des dabey begangenen Feh- lers gewahr: ſo kann er an denjeni- gen, an welchen er einmal einen ſolchen Wechſelbrief und Proteſt verguͤtet, mithin den Proteſt als gut approbiret hat, keinen Re- cours haben, oder denſelben zu Wie- derherausgebung des einmal bezahl- ten obligiren; noch weniger aber ſeinen Committenten bey ſolchen Umſtaͤnden in Anſpruch nehmen, als welcher nach entdecktem Fehler die geforderte Satisfaction mit gu- tem Fug abzuſchlagen berechtiget iſt. Einem (2) Remittenten iſt es nicht weniger noͤthig, von eines je- den Platzes Uſo Nachricht zu haben: a) um zu wiſſen, wenn ein ſolcher Wechſelbrief verfallen ſey, weil er, wenn er ſolches nicht weiß, leicht in Schaden kommen koͤnnte, ſon- derlich wenn er ſolchen Wechſel in Commißion remittiret, indem bey ei- ner ſolchen Commißion gemeiniglich auch die Zeit und Sicht limitiret iſt, zu welcher dergleichen Remeſſen geſchehen. b) Um ſich darnach in Verſendung des Wechſels zu rich- ten, und darinn keinen Fehler zu begehen, der ihm zu großem Scha- den gereichen koͤnnte, indem ein Remittent in Anſehung der Verſen- dung des Wechſels eben demjenigen unterworfen iſt, und eben das mit Recht von ihm erfordert wird, was wir oben in Anſehung des Traſſen- tens erinnert haben. c) Um im Fall der von ihm girirte Wechſel mit Proteſt zuruͤck koͤmmt, und ihm praͤſentiret wird, daraus zu erken- nen, ob er zu rechter Zeit proteſti- ret worden: denn auch hier gilt dasjenige, was wir vorhin von dem Traſſenten geſaget haben. Ein (3) Praͤſentant muß vornehmlich um deswillen eines jeden Orts Uſo ken- nen, damit er wiſſen moͤge, wenn der Wechſelbrief verfallen ſey, und von dem Acceptanten bezahlet wer- den muͤſſe, auch allenfalls der Pro- teſt zu leviren ſey. Denn wenn ein Praͤſentant einmal von ſeinem Re- mittenten die Commißion der Ein- caßirung des Wechſels uͤbernom- men hat: ſo muß er in deren Effe- ctuirung ſehr exact ſeyn, indem al- ler im widrigen entſtehende Scha- den, er mag nun zu fruͤh oder zu ſpaͤt proteſtiret, oder ſolches zu thun gar verſaͤumet haben, voͤllig auf ihn koͤmmt, daher ihm der Uſo ſeines Orts, oder desjenigen Pla- tzes, wo der Wechſelbrief ausgeſtel- let iſt, allerdings zu wiſſen noͤthig iſt. Daß auch endlich (4) dem Traſſaten oder Acceptanten ſeines Orts Uſo nicht unbekannt ſeyn duͤr- fe, wird um deswillen niemand in Zweifel ziehen, weil ihm ſonſt zu gleicher Zeit unwiſſend ſeyn muͤßte, wenn er ſeinen acceptirten Wechſel- brief

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/277
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [271]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/277>, abgerufen am 28.04.2024.