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Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

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zu sothaner grossen Beschwerung unserer Hertzen, ietzo noch ein fast grösseres und empfindlichers hinzukömmt, nemlich, die aus gemeinen Gerüchten, und zum Theil sicheren Nachricht, nebst anderer Beysorge wegen Eurer Durchläuchtigkeit selbst eigener hoher Person, daß dieselbe die feste Resolution sollen gefasset haben, zur Päbstlichen Kirche zu treten, und die deßwegen erfoderte Confession künfftigen Char-Freytag, an dem vor drey Jahren schon um dergleichen Dinge berüchtigten Orte publice abzulegen, so hat solche unvermuthete Post dermassen grosse Bestürtzung bey uns, und allen dero getreuen Unterthanen erwecket, daß wir uns nicht allein auf die Knie vor GOtt geworffen, solches grosse Unheil von Eurer Durchläuchtigkeit Hochfürstlicher Seele mit unserm inniglichen Flehen abzubitten, sondern auch veranlasset, vor dero Angesicht mit diesem allerdemüthigst und flehentlich zu erscheinen, in der festen Zuversicht, Euer Durchläuchtigkeit hochberühmte Gnade und Güte werde solches nicht als aus Fürwitz, sondern unterthänigster Obligation, äusserster Noth, und, Krafft tragenden Amts, höchst-bekümmertem Gewissen allein herrührend, auch dahin geruhen anzusehen, und gnädigst zu verzeihen. Wollen demnach dieselbe, als ein hochvernünfftiger Fürst, erwegen, wie sie nicht allein unter allen Evangelischen, sondern auch unter allen Christlichen Königen und Fürsten der gantzen Welt, ietzo die Crone des höchsten Alters tragen, und wie andere jüngere solches Beyspiel ansehen könten. Was Eurer Durchläuchtigkeit tieffsinnige Wissenschafft, lang geschärffte Erfahrung Christlicher Evangelischer Schrifften, und in aller Welt ausge-

zu sothaner grossen Beschwerung unserer Hertzen, ietzo noch ein fast grösseres und empfindlichers hinzukömmt, nemlich, die aus gemeinen Gerüchten, und zum Theil sicheren Nachricht, nebst anderer Beysorge wegen Eurer Durchläuchtigkeit selbst eigener hoher Person, daß dieselbe die feste Resolution sollen gefasset haben, zur Päbstlichen Kirche zu treten, und die deßwegen erfoderte Confession künfftigen Char-Freytag, an dem vor drey Jahren schon um dergleichen Dinge berüchtigten Orte publice abzulegen, so hat solche unvermuthete Post dermassen grosse Bestürtzung bey uns, und allen dero getreuen Unterthanen erwecket, daß wir uns nicht allein auf die Knie vor GOtt geworffen, solches grosse Unheil von Eurer Durchläuchtigkeit Hochfürstlicher Seele mit unserm inniglichen Flehen abzubitten, sondern auch veranlasset, vor dero Angesicht mit diesem allerdemüthigst und flehentlich zu erscheinen, in der festen Zuversicht, Euer Durchläuchtigkeit hochberühmte Gnade und Güte werde solches nicht als aus Fürwitz, sondern unterthänigster Obligation, äusserster Noth, und, Krafft tragenden Amts, höchst-bekümmertem Gewissen allein herrührend, auch dahin geruhen anzusehen, und gnädigst zu verzeihen. Wollen demnach dieselbe, als ein hochvernünfftiger Fürst, erwegen, wie sie nicht allein unter allen Evangelischen, sondern auch unter allen Christlichen Königen und Fürsten der gantzen Welt, ietzo die Crone des höchsten Alters tragen, und wie andere jüngere solches Beyspiel ansehen könten. Was Eurer Durchläuchtigkeit tieffsinnige Wissenschafft, lang geschärffte Erfahrung Christlicher Evangelischer Schrifften, und in aller Welt ausge-

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[620/0656] zu sothaner grossen Beschwerung unserer Hertzen, ietzo noch ein fast grösseres und empfindlichers hinzukömmt, nemlich, die aus gemeinen Gerüchten, und zum Theil sicheren Nachricht, nebst anderer Beysorge wegen Eurer Durchläuchtigkeit selbst eigener hoher Person, daß dieselbe die feste Resolution sollen gefasset haben, zur Päbstlichen Kirche zu treten, und die deßwegen erfoderte Confession künfftigen Char-Freytag, an dem vor drey Jahren schon um dergleichen Dinge berüchtigten Orte publice abzulegen, so hat solche unvermuthete Post dermassen grosse Bestürtzung bey uns, und allen dero getreuen Unterthanen erwecket, daß wir uns nicht allein auf die Knie vor GOtt geworffen, solches grosse Unheil von Eurer Durchläuchtigkeit Hochfürstlicher Seele mit unserm inniglichen Flehen abzubitten, sondern auch veranlasset, vor dero Angesicht mit diesem allerdemüthigst und flehentlich zu erscheinen, in der festen Zuversicht, Euer Durchläuchtigkeit hochberühmte Gnade und Güte werde solches nicht als aus Fürwitz, sondern unterthänigster Obligation, äusserster Noth, und, Krafft tragenden Amts, höchst-bekümmertem Gewissen allein herrührend, auch dahin geruhen anzusehen, und gnädigst zu verzeihen. Wollen demnach dieselbe, als ein hochvernünfftiger Fürst, erwegen, wie sie nicht allein unter allen Evangelischen, sondern auch unter allen Christlichen Königen und Fürsten der gantzen Welt, ietzo die Crone des höchsten Alters tragen, und wie andere jüngere solches Beyspiel ansehen könten. Was Eurer Durchläuchtigkeit tieffsinnige Wissenschafft, lang geschärffte Erfahrung Christlicher Evangelischer Schrifften, und in aller Welt ausge-

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Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/656>, abgerufen am 29.04.2024.