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Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

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den möchten, als ein Brand aus dem Feuer gerissen, solches dennoch nicht von denen, so es besser wissen könten und solten, müste oder könte gesagt werden, und daß es über dem höchstgefährlich, von einer Kirche zur andern überzugehen, wie insonderheit Georgius Calixtus an den Landgrafen Philippum und viele andere geschrieben hat. O wie bedencklich ist es, einem einigen geringen Irrthum beyzupflichten, und sich nicht davon zu befreyen, wie vielmehr, wo so viel an einander hengen, und das Hertze einnehmen! Solte aber auch dieses nicht zureichen, wie es doch ohne Zweifel thun wird, wenn nur Eure Durchläuchtigkeit ihnen selbst ein inwendiges Gehör verstatten wollen, so wollen doch Eure Durchläuchtigkeit gnädigst bedencken, was für eine grosse entsetzliche Aergerniß sie der gantzen Evangelischen und ihrer eignen Kirche, auch dieser guten hiebevor ob der Religions-Aenderung so eyferig gewesenen Stadt geben, in was für Gedancken alle dero getreue Unterthanen verfallen, und mit welchem Hertzen und Andacht sie dergleichen Gebet thun können und werden: daß GOtt Eure Durchläuchtigkeit und das gantze Hoch-Fürstliche Haus bey der einmahl erkannten und bekannten Wahrheit des Evangelii in Gnaden erhalten wolle. Solten auch alle Reiche der Welt und ihre Herrschafft offeriret, der Schade der anvertrauten unsterblichen Seele aber dagegen gehalten werden, wie würde dieses letztere jenes so weit überwägen, und dem dagegen handelnden das künfftige Gerichte so vielmehr schärffen! Doch wir können für Wehmuth nicht mehr schreiben, als nur durch die Barmhertzigkeit GOttes Eure Durchläuchtigkeit aus der unter-

den möchten, als ein Brand aus dem Feuer gerissen, solches dennoch nicht von denen, so es besser wissen könten und solten, müste oder könte gesagt werden, und daß es über dem höchstgefährlich, von einer Kirche zur andern überzugehen, wie insonderheit Georgius Calixtus an den Landgrafen Philippum und viele andere geschrieben hat. O wie bedencklich ist es, einem einigen geringen Irrthum beyzupflichten, und sich nicht davon zu befreyen, wie vielmehr, wo so viel an einander hengen, und das Hertze einnehmen! Solte aber auch dieses nicht zureichen, wie es doch ohne Zweifel thun wird, wenn nur Eure Durchläuchtigkeit ihnen selbst ein inwendiges Gehör verstatten wollen, so wollen doch Eure Durchläuchtigkeit gnädigst bedencken, was für eine grosse entsetzliche Aergerniß sie der gantzen Evangelischen und ihrer eignen Kirche, auch dieser guten hiebevor ob der Religions-Aenderung so eyferig gewesenen Stadt geben, in was für Gedancken alle dero getreue Unterthanen verfallen, und mit welchem Hertzen und Andacht sie dergleichen Gebet thun können und werden: daß GOtt Eure Durchläuchtigkeit und das gantze Hoch-Fürstliche Haus bey der einmahl erkannten und bekannten Wahrheit des Evangelii in Gnaden erhalten wolle. Solten auch alle Reiche der Welt und ihre Herrschafft offeriret, der Schade der anvertrauten unsterblichen Seele aber dagegen gehalten werden, wie würde dieses letztere jenes so weit überwägen, und dem dagegen handelnden das künfftige Gerichte so vielmehr schärffen! Doch wir können für Wehmuth nicht mehr schreiben, als nur durch die Barmhertzigkeit GOttes Eure Durchläuchtigkeit aus der unter-

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                     ihnen selbst ein inwendiges Gehör verstatten wollen, so wollen doch Eure
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[622/0658] den möchten, als ein Brand aus dem Feuer gerissen, solches dennoch nicht von denen, so es besser wissen könten und solten, müste oder könte gesagt werden, und daß es über dem höchstgefährlich, von einer Kirche zur andern überzugehen, wie insonderheit Georgius Calixtus an den Landgrafen Philippum und viele andere geschrieben hat. O wie bedencklich ist es, einem einigen geringen Irrthum beyzupflichten, und sich nicht davon zu befreyen, wie vielmehr, wo so viel an einander hengen, und das Hertze einnehmen! Solte aber auch dieses nicht zureichen, wie es doch ohne Zweifel thun wird, wenn nur Eure Durchläuchtigkeit ihnen selbst ein inwendiges Gehör verstatten wollen, so wollen doch Eure Durchläuchtigkeit gnädigst bedencken, was für eine grosse entsetzliche Aergerniß sie der gantzen Evangelischen und ihrer eignen Kirche, auch dieser guten hiebevor ob der Religions-Aenderung so eyferig gewesenen Stadt geben, in was für Gedancken alle dero getreue Unterthanen verfallen, und mit welchem Hertzen und Andacht sie dergleichen Gebet thun können und werden: daß GOtt Eure Durchläuchtigkeit und das gantze Hoch-Fürstliche Haus bey der einmahl erkannten und bekannten Wahrheit des Evangelii in Gnaden erhalten wolle. Solten auch alle Reiche der Welt und ihre Herrschafft offeriret, der Schade der anvertrauten unsterblichen Seele aber dagegen gehalten werden, wie würde dieses letztere jenes so weit überwägen, und dem dagegen handelnden das künfftige Gerichte so vielmehr schärffen! Doch wir können für Wehmuth nicht mehr schreiben, als nur durch die Barmhertzigkeit GOttes Eure Durchläuchtigkeit aus der unter-

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Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/658>, abgerufen am 27.04.2024.