Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

dieser Welt gleich / sondern prüfet / welches da sey der Gute / vnd der wolgefällige vnnd vollkommene Wille GOttes.

Es darff niemand sagen / ich bin zu schlecht vnd einfältig / im Willen GOttes soll man nicht einfältig seyn / Seyd verständig / vnd nicht vnverständig was da sey deß HERREN Wille / wir sollen nicht immerdar vnverständige Kinder bleiben.

Hierinn ist zubeklagen / die Nachlässigkeit der Christen / in Erforschung deß Willens GOttes thun sie doch aller dinge / als wann an dem Willen GOttes nichts gelegen were / da doch die Erkäntnuß deß Willens GOttes ist / deß Christlichen Wandels Anfang / vber güldete wol außgeputzete Bücher wollen wir gerne haben / wollen sie aber nicht gerne antasten.

Das ander Stück zum vorsichtigen Wandel gehörig / ist derAltera pars prudentie. Diligentia. Fleiß alles allezeit in acht zu nehmen / daß wir darinnen GOttes Willen verrichten. Schicket euch in die Zeit / spricht der Apostel / eben das sagt er auch zun Coloss. am 4. Vnd ist nicht dieColos. 4, 5. Meynung / daß man eins mitmache mit der Welt / dann es heisset; stellet euch dieser Welt nicht gleich: Die Meynung aber ist / daß wir allerhand bequemliche Gelegenheit in acht nehmen / vnnd darnach vnser Sachen vnd Handelung anstellen / wie wir wissen daß sie Gottes Willen gemäß seyn / dann es spricht eigentlich der Apostel / erkauffet oder nehmet in acht die gelegene Zeit. Gleich wie ein Kauffmann die Zeit nicht versäumet / wann er mit Gewinst einkauffen kan / also gebührets auch einem fürsichtigen Christen / auff die Zeit Achtung zu geben / damit er das gute / welches er darinnen nach GOttes Willen thun kan / nicht versäume / wird derowegen eben das hie erfordert / was gesagt ist zun GalaternGal. 6, 10. am sechsten

dieser Welt gleich / sondern prüfet / welches da sey der Gute / vnd der wolgefällige vnnd vollkommene Wille GOttes.

Es darff niemand sagen / ich bin zu schlecht vnd einfältig / im Willen GOttes soll man nicht einfältig seyn / Seyd verständig / vnd nicht vnverständig was da sey deß HERREN Wille / wir sollen nicht immerdar vnverständige Kinder bleiben.

Hierinn ist zubeklagen / die Nachlässigkeit der Christen / in Erforschung deß Willens GOttes thun sie doch aller dinge / als wann an dem Willen GOttes nichts gelegen were / da doch die Erkäntnuß deß Willens GOttes ist / deß Christlichen Wandels Anfang / vber güldete wol außgeputzete Bücher wollen wir gerne haben / wollen sie aber nicht gerne antasten.

Das ander Stück zum vorsichtigen Wandel gehörig / ist derAltera pars prudentię. Diligẽtia. Fleiß alles allezeit in acht zu nehmen / daß wir darinnen GOttes Willen verrichten. Schicket euch in die Zeit / spricht der Apostel / eben das sagt er auch zun Coloss. am 4. Vnd ist nicht dieColos. 4, 5. Meynung / daß man eins mitmache mit der Welt / dann es heisset; stellet euch dieser Welt nicht gleich: Die Meynung aber ist / daß wir allerhand bequemliche Gelegenheit in acht nehmen / vnnd darnach vnser Sachen vnd Handelung anstellen / wie wir wissen daß sie Gottes Willen gemäß seyn / dann es spricht eigentlich der Apostel / erkauffet oder nehmet in acht die gelegene Zeit. Gleich wie ein Kauffmann die Zeit nicht versäumet / wann er mit Gewinst einkauffen kan / also gebührets auch einem fürsichtigen Christen / auff die Zeit Achtung zu geben / damit er das gute / welches er darinnen nach GOttes Willen thun kan / nicht versäume / wird derowegen eben das hie erfordert / was gesagt ist zun GalaternGal. 6, 10. am sechsten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0427" n="411"/>
dieser Welt gleich /                      sondern prüfet / welches da sey der Gute / vnd der wolgefällige vnnd vollkommene                      Wille GOttes.</p>
        <p>Es darff niemand sagen / ich bin zu schlecht vnd einfältig / im Willen GOttes                      soll man nicht einfältig seyn / Seyd verständig / vnd nicht vnverständig was da                      sey deß HERREN Wille / wir sollen nicht immerdar vnverständige Kinder                      bleiben.</p>
        <p>Hierinn ist zubeklagen / die Nachlässigkeit der Christen / in Erforschung deß                      Willens GOttes thun sie doch aller dinge / als wann an dem Willen GOttes nichts                      gelegen were / da doch die Erkäntnuß deß Willens GOttes ist / deß Christlichen                      Wandels Anfang / vber güldete wol außgeputzete Bücher wollen wir gerne haben /                      wollen sie aber nicht gerne antasten.</p>
        <p>Das ander Stück zum vorsichtigen Wandel gehörig / ist der<note place="right">Altera pars prudenti&#x0119;. Dilige&#x0303;tia.</note>                      Fleiß alles allezeit in acht zu nehmen / daß wir darinnen GOttes Willen                      verrichten. Schicket euch in die Zeit / spricht der Apostel / eben das sagt er                      auch zun Coloss. am 4. Vnd ist nicht die<note place="right">Colos. 4,                          5.</note> Meynung / daß man eins mitmache mit der Welt / dann es heisset;                      stellet euch dieser Welt nicht gleich: Die Meynung aber ist / daß wir allerhand                      bequemliche Gelegenheit in acht nehmen / vnnd darnach vnser Sachen vnd Handelung                      anstellen / wie wir wissen daß sie Gottes Willen gemäß seyn / dann es spricht                      eigentlich der Apostel / erkauffet oder nehmet in acht die gelegene Zeit. Gleich                      wie ein Kauffmann die Zeit nicht versäumet / wann er mit Gewinst einkauffen kan                      / also gebührets auch einem fürsichtigen Christen / auff die Zeit Achtung zu                      geben / damit er das gute / welches er darinnen nach GOttes Willen thun kan /                      nicht versäume / wird derowegen eben das hie erfordert / was gesagt ist zun                          Galatern<note place="right">Gal. 6, 10.</note> am sechsten</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[411/0427] dieser Welt gleich / sondern prüfet / welches da sey der Gute / vnd der wolgefällige vnnd vollkommene Wille GOttes. Es darff niemand sagen / ich bin zu schlecht vnd einfältig / im Willen GOttes soll man nicht einfältig seyn / Seyd verständig / vnd nicht vnverständig was da sey deß HERREN Wille / wir sollen nicht immerdar vnverständige Kinder bleiben. Hierinn ist zubeklagen / die Nachlässigkeit der Christen / in Erforschung deß Willens GOttes thun sie doch aller dinge / als wann an dem Willen GOttes nichts gelegen were / da doch die Erkäntnuß deß Willens GOttes ist / deß Christlichen Wandels Anfang / vber güldete wol außgeputzete Bücher wollen wir gerne haben / wollen sie aber nicht gerne antasten. Das ander Stück zum vorsichtigen Wandel gehörig / ist der Fleiß alles allezeit in acht zu nehmen / daß wir darinnen GOttes Willen verrichten. Schicket euch in die Zeit / spricht der Apostel / eben das sagt er auch zun Coloss. am 4. Vnd ist nicht die Meynung / daß man eins mitmache mit der Welt / dann es heisset; stellet euch dieser Welt nicht gleich: Die Meynung aber ist / daß wir allerhand bequemliche Gelegenheit in acht nehmen / vnnd darnach vnser Sachen vnd Handelung anstellen / wie wir wissen daß sie Gottes Willen gemäß seyn / dann es spricht eigentlich der Apostel / erkauffet oder nehmet in acht die gelegene Zeit. Gleich wie ein Kauffmann die Zeit nicht versäumet / wann er mit Gewinst einkauffen kan / also gebührets auch einem fürsichtigen Christen / auff die Zeit Achtung zu geben / damit er das gute / welches er darinnen nach GOttes Willen thun kan / nicht versäume / wird derowegen eben das hie erfordert / was gesagt ist zun Galatern am sechsten Altera pars prudentię. Diligẽtia. Colos. 4, 5. Gal. 6, 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/427
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/427>, abgerufen am 31.05.2024.