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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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denn auch in den Verbis, wo st und t folget/ hinge-
geu B. L. oder H vorher gehet/ als: Lebt/ Handeln/
Wandelst/ vergeht etc. Wo es aber harte lautet/ da
muß es übergangen werden/ sonst henckert man nur
die Worte.

Reg. 6. Das E. muß zwischen 2. T T. oder T.
und st nicht weggeworffen werden/ wo es anders den
Verß nicht soll hart lautend machen/ e. g. Ich sage/
gewettet/ aber nicht gewett't/ gestifft't/ zerrit't/ al-
so auch tretet/ und nicht tret't/ desgleichen soltest/
nicht aber solt'st/ hatt'st/ richt'st/ vid. Tscherning
l. c. p. 119. 120. Sacer. von der deutschen Poeterey.
pag. 11.

Reg. 7. Etliche Wörter/ die sich auf ches endi-
gen/ können das E weglassen/ ob es gleich etwas
harte lautet/ e. g. des Gehorsams/ Grimms/
solchs/ etc. So ist es doch in Usu, hergegen/ wo sch in
der letzten Sylbe sich zeigt/ da geht es nicht ohn ei-
nen strengen Zwang an/ e. g. ich kan nicht sagen
Fleisch/ Rausch/ sondern Fleisches/ Rausches/ Pau-
sches.

Reg. 8 Die Endung eines Wortes in E, und
der Anfang eines andern von einem Vocali, machet/
daß das erste E. ausgelassen wird/ wie Hoffmanswal-
dau singt: Erweg' eh' als du mich zu kühn und thö-
richt nennest etc. Alwo an stat des E. das signum Eli
sionis
(') gesetzt wird; und da kan ich nicht sagen: er-
wege ehe als du etc. Weil Concursus vocalium ist/
die den Verß unlieblich machen/ hingegen bleibt das
E. stehen:

(1) In

denn auch in den Verbis, wo ſt und t folget/ hinge-
geu B. L. oder H vorher gehet/ als: Lebt/ Handeln/
Wandelſt/ vergeht etc. Wo es aber harte lautet/ da
muß es uͤbergangen werden/ ſonſt henckert man nur
die Worte.

Reg. 6. Das E. muß zwiſchen 2. T T. oder T.
und ſt nicht weggeworffen werden/ wo es anders den
Verß nicht ſoll hart lautend machen/ e. g. Ich ſage/
gewettet/ aber nicht gewett’t/ geſtifft’t/ zerrit’t/ al-
ſo auch tretet/ und nicht tret’t/ desgleichen ſolteſt/
nicht aber ſolt’ſt/ hatt’ſt/ richt’ſt/ vid. Tſcherning
l. c. p. 119. 120. Sacer. von der deutſchen Poeterey.
pag. 11.

Reg. 7. Etliche Woͤrter/ die ſich auf ches endi-
gen/ koͤnnen das E weglaſſen/ ob es gleich etwas
harte lautet/ e. g. des Gehorſams/ Grimms/
ſolchs/ etc. So iſt es doch in Uſu, hergegen/ wo ſch in
der letzten Sylbe ſich zeigt/ da geht es nicht ohn ei-
nen ſtrengen Zwang an/ e. g. ich kan nicht ſagen
Fleiſch/ Rauſch/ ſondern Fleiſches/ Rauſches/ Pau-
ſches.

Reg. 8 Die Endung eines Wortes in E, und
der Anfang eines andern von einem Vocali, machet/
daß das erſte E. ausgelaſſen wird/ wie Hoffmanswal-
dau ſingt: Erweg’ eh’ als du mich zu kuͤhn und thoͤ-
richt nenneſt etc. Alwo an ſtat des E. das ſignum Eli
ſionis
(’) geſetzt wird; und da kan ich nicht ſagen: er-
wege ehe als du etc. Weil Concurſus vocalium iſt/
die den Verß unlieblich machen/ hingegen bleibt das
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(1) In
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[62/0074] denn auch in den Verbis, wo ſt und t folget/ hinge- geu B. L. oder H vorher gehet/ als: Lebt/ Handeln/ Wandelſt/ vergeht etc. Wo es aber harte lautet/ da muß es uͤbergangen werden/ ſonſt henckert man nur die Worte. Reg. 6. Das E. muß zwiſchen 2. T T. oder T. und ſt nicht weggeworffen werden/ wo es anders den Verß nicht ſoll hart lautend machen/ e. g. Ich ſage/ gewettet/ aber nicht gewett’t/ geſtifft’t/ zerrit’t/ al- ſo auch tretet/ und nicht tret’t/ desgleichen ſolteſt/ nicht aber ſolt’ſt/ hatt’ſt/ richt’ſt/ vid. Tſcherning l. c. p. 119. 120. Sacer. von der deutſchen Poeterey. pag. 11. Reg. 7. Etliche Woͤrter/ die ſich auf ches endi- gen/ koͤnnen das E weglaſſen/ ob es gleich etwas harte lautet/ e. g. des Gehorſams/ Grimms/ ſolchs/ etc. So iſt es doch in Uſu, hergegen/ wo ſch in der letzten Sylbe ſich zeigt/ da geht es nicht ohn ei- nen ſtrengen Zwang an/ e. g. ich kan nicht ſagen Fleiſch/ Rauſch/ ſondern Fleiſches/ Rauſches/ Pau- ſches. Reg. 8 Die Endung eines Wortes in E, und der Anfang eines andern von einem Vocali, machet/ daß das erſte E. ausgelaſſen wird/ wie Hoffmanswal- dau ſingt: Erweg’ eh’ als du mich zu kuͤhn und thoͤ- richt nenneſt etc. Alwo an ſtat des E. das ſignum Eli ſionis (’) geſetzt wird; und da kan ich nicht ſagen: er- wege ehe als du etc. Weil Concurſus vocalium iſt/ die den Verß unlieblich machen/ hingegen bleibt das E. ſtehen: (1) In

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/74>, abgerufen am 29.04.2024.