Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Ein Leichpredig gehalten bey der Leich, des ... Matthei Grabißgaden, der Artzney Doctorii, und Fürstlichen Wirtembergischen Hoffmedici. Tübingen, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

der sach ein Nasen drehen / wenn ein Frommer stirbt / so muß es vilen ein ohngfahr ding sein / weil der todt heut den / morgen jenen nemme: Ist er alt gwesen / so legt man die vrsach seines todts dem alter zu: Ist er jung gewesen / so muß jhm Gott sein Stündlin jetz auffgesetzt / vnnd sein zil gesteckt haben / das er nicht habe vbergehen können / (welches zwar wol an jhm selbsten war ist: soll vns aber nicht zur fleischlichen sicherheit dienen) oder sie sagen / wir werden alle sterblich geboren / vnnd seie keiner nie vberbliben / wie fromm er auch geweßt sey. Daß es aber jhnen zur warnung geschehe / das wöllen sie nicht sehen. Dises erfahren wir leider auff disen tag bey vns. Dann ob wir schon sehen / daß Gott die seinen weg nimmet / vnd samblet durch den Todt / nicht nur durch gemeine Kranckheiten / sonder nu mehr zwey Jar her / oder lenger / durch Pestilentz an etlichen orten / vnd andere vngwohnliche Kranckheiten: so sein dennoch deren wenig / die ernstlich buß thun / vnd Gott bitten / daß er vns die vbrige Säulen / das ist / die Frommen / welche wir durch sein gnad noch vnter vns haben / erhalte / damit nicht / wann alle Säulen hinweg seind / der gantze Baw zu hauffen falle: Sonder der gröste hauff führet ein gantz sicher vnd Epicurisch leben: Die verachtung Gottes / seines heiligen Worts / vnnd seiner heiligen Sacramenten / Geitz vnd Finantz / Fressen vnnd Sauffen / Hurerey vnd vnzucht / Fluchen vnnd schwören / will sehr gemein werden / bey Jungen vnd Alten / vnnd der massen vberhand genommen / daß mans numehr schier für Tugent / vnnd Heldenthaten halten will. Wenig seind / die Gottes warnungen zu hertzen nemmen / sich vorn künfftigen Straffen von hertzen fürchten / ware Buß würcken /

der sach ein Nasen drehen / wenn ein Frommer stirbt / so muß es vilen ein ohngfahr ding sein / weil der todt heut den / morgen jenen nemme: Ist er alt gwesen / so legt man die vrsach seines todts dem alter zu: Ist er jung gewesen / so muß jhm Gott sein Stündlin jetz auffgesetzt / vnnd sein zil gesteckt haben / das er nicht habe vbergehen können / (welches zwar wol an jhm selbsten war ist: soll vns aber nicht zur fleischlichen sicherheit dienen) oder sie sagen / wir werden alle sterblich geboren / vnnd seie keiner nie vberbliben / wie fromm er auch geweßt sey. Daß es aber jhnen zur warnung geschehe / das wöllen sie nicht sehen. Dises erfahren wir leider auff disen tag bey vns. Dann ob wir schon sehen / daß Gott die seinen weg nimmet / vnd samblet durch den Todt / nicht nur durch gemeine Kranckheiten / sonder nu mehr zwey Jar her / oder lenger / durch Pestilentz an etlichen orten / vnd andere vngwohnliche Kranckheiten: so sein dennoch deren wenig / die ernstlich buß thun / vnd Gott bitten / daß er vns die vbrige Säulen / das ist / die Frommen / welche wir durch sein gnad noch vnter vns haben / erhalte / damit nicht / wann alle Säulen hinweg seind / der gantze Baw zu hauffen falle: Sonder der gröste hauff führet ein gantz sicher vnd Epicurisch leben: Die verachtung Gottes / seines heiligen Worts / vnnd seiner heiligen Sacramenten / Geitz vnd Finantz / Fressen vnnd Sauffen / Hurerey vnd vnzucht / Fluchen vnnd schwören / will sehr gemein werden / bey Jungen vnd Alten / vnnd der massen vberhand genommen / daß mans numehr schier für Tugent / vnnd Heldenthaten halten will. Wenig seind / die Gottes warnungen zu hertzen nemmen / sich vorn künfftigen Straffen von hertzen fürchten / ware Buß würcken /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0017"/>
der sach ein Nasen drehen / wenn                      ein Frommer stirbt / so muß es vilen ein ohngfahr ding sein / weil der todt heut                      den / morgen jenen nemme: Ist er alt gwesen / so legt man die vrsach seines                      todts dem alter zu: Ist er jung gewesen / so muß jhm Gott sein Stündlin jetz                      auffgesetzt / vnnd sein zil gesteckt haben / das er nicht habe vbergehen können                      / (welches zwar wol an jhm selbsten war ist: soll vns aber nicht zur                      fleischlichen sicherheit dienen) oder sie sagen / wir werden alle sterblich                      geboren / vnnd seie keiner nie vberbliben / wie fromm er auch geweßt sey. Daß es                      aber jhnen zur warnung geschehe / das wöllen sie nicht sehen. Dises erfahren wir                      leider auff disen tag bey vns. Dann ob wir schon sehen / daß Gott die seinen weg                      nimmet / vnd samblet durch den Todt / nicht nur durch gemeine Kranckheiten /                      sonder nu mehr zwey Jar her / oder lenger / durch Pestilentz an etlichen orten /                      vnd andere vngwohnliche Kranckheiten: so sein dennoch deren wenig / die                      ernstlich buß thun / vnd Gott bitten / daß er vns die vbrige Säulen / das ist /                      die Frommen / welche wir durch sein gnad noch vnter vns haben / erhalte / damit                      nicht / wann alle Säulen hinweg seind / der gantze Baw zu hauffen falle: Sonder                      der gröste hauff führet ein gantz sicher vnd Epicurisch leben: Die verachtung                      Gottes / seines heiligen Worts / vnnd seiner heiligen Sacramenten / Geitz vnd                      Finantz / Fressen vnnd Sauffen / Hurerey vnd vnzucht / Fluchen vnnd schwören /                      will sehr gemein werden / bey Jungen vnd Alten / vnnd der massen vberhand                      genommen / daß mans numehr schier für Tugent / vnnd Heldenthaten halten will.                      Wenig seind / die Gottes warnungen zu hertzen nemmen / sich vorn künfftigen                      Straffen von hertzen fürchten / ware Buß würcken /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0017] der sach ein Nasen drehen / wenn ein Frommer stirbt / so muß es vilen ein ohngfahr ding sein / weil der todt heut den / morgen jenen nemme: Ist er alt gwesen / so legt man die vrsach seines todts dem alter zu: Ist er jung gewesen / so muß jhm Gott sein Stündlin jetz auffgesetzt / vnnd sein zil gesteckt haben / das er nicht habe vbergehen können / (welches zwar wol an jhm selbsten war ist: soll vns aber nicht zur fleischlichen sicherheit dienen) oder sie sagen / wir werden alle sterblich geboren / vnnd seie keiner nie vberbliben / wie fromm er auch geweßt sey. Daß es aber jhnen zur warnung geschehe / das wöllen sie nicht sehen. Dises erfahren wir leider auff disen tag bey vns. Dann ob wir schon sehen / daß Gott die seinen weg nimmet / vnd samblet durch den Todt / nicht nur durch gemeine Kranckheiten / sonder nu mehr zwey Jar her / oder lenger / durch Pestilentz an etlichen orten / vnd andere vngwohnliche Kranckheiten: so sein dennoch deren wenig / die ernstlich buß thun / vnd Gott bitten / daß er vns die vbrige Säulen / das ist / die Frommen / welche wir durch sein gnad noch vnter vns haben / erhalte / damit nicht / wann alle Säulen hinweg seind / der gantze Baw zu hauffen falle: Sonder der gröste hauff führet ein gantz sicher vnd Epicurisch leben: Die verachtung Gottes / seines heiligen Worts / vnnd seiner heiligen Sacramenten / Geitz vnd Finantz / Fressen vnnd Sauffen / Hurerey vnd vnzucht / Fluchen vnnd schwören / will sehr gemein werden / bey Jungen vnd Alten / vnnd der massen vberhand genommen / daß mans numehr schier für Tugent / vnnd Heldenthaten halten will. Wenig seind / die Gottes warnungen zu hertzen nemmen / sich vorn künfftigen Straffen von hertzen fürchten / ware Buß würcken /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredig_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredig_1587/17
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Ein Leichpredig gehalten bey der Leich, des ... Matthei Grabißgaden, der Artzney Doctorii, und Fürstlichen Wirtembergischen Hoffmedici. Tübingen, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredig_1587/17>, abgerufen am 29.04.2024.