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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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re / einschliessen / vnnd lehrten / er würde auß demselben Himmel vor dem jüngsten tag nit kommen / auff Erden hie vnden ettwas außzurichten: auch vom ort der seligen vnnd verdampten also redten / als ob sie alle vnnd jede solche Wohnungen hetten mit augen gesehen / wie sie gebawen vnd geziert: vnnd die Sprüch der Schrifft / welche nach art diser Welt figurlich vnnd gleichnusweiß vom andern Leben reden / nicht allein nach dem Buchstaben / sonder auch nach jhren groben gefaßten Gedancken außlegten: hat Brentius jhre fleischliche gedancken / die sie vom künfftigen leben gefaßt / an jhnen gestrafft. Vnd bald hernach / Pag 33. schreibt er: Brentius hat gelehrt / man müß das ewig leben nicht einbilden / nach art diser Welt. Die Schrifft rede gleichwol von eim newen Himmel / vnnd von einer newen Erden / die Gott schaffen / vnnd darinnen Gerechtigkeit wohnen werde: wie es aber damit werd geschaffen sein / das könne niemand sagen. Also soll man auch von der Gottlosen ewigen straff / keine grobe fleischliche gedancken haben / wiewol es die allergrawsamste straffen werden sein / die niemand könne gedencken. Dann die Schrifft rede nach art dises lebens / den stand des künfftigen lebens ettlicher massen damit abzumalen. Darumb gehen sie (die Zwinglianer) zu vil auff eigne fleischliche gedancken / in dem sie vom wesen des künfftigen lebens / nach art diser Welt / vrtheilen. Dann auch jetzo die Wohnung GOttes vnnd der seligen Engel nicht also raumlich vnterscheiden vnnd vmbschriben sey / daß nicht auch ettwan der Teuffel bey den seligen Engeln vnnd Menschen sich gefunden het. Müsse derowegen Himmel vnnd Hell vil mehr mit vnterscheidung der himmelischen Seligkeit vnnd hellischer Peen / als eines gewissen orts / beschriben werden. Vnd hat Brentius vnter andern auch fürgebracht / daß Job. 1. ettlich mal stehet: Es begab sich aber auff einen tag / da die Kinder Gottes kamen / vnd für den HErrn tratten / kam der Satan auch vnter jhnen. Welches alles Brentius nicht darumb geschriben / daß er den Außerwöhlten die hoffnung der Seligkeit vngewiß / vnnd den Gottlosen die forcht der ewigen Peen ringer machte: sonder die Zwinglianer von jhren fleischlichen gedancken vnd phantaseyen abzuziehen / damit sie hinfüro bey der Schrifft bliben. Biß daher D. Osiander. Jetz mag der Christliche Leser vrtheilen / ob die vnsern auß dem Himmel / dahin Christus mit seinem Leib gefahren / ein solche Wohnung machen / darinnen one vnterscheid Engel vnd Teuffel / selige vnd verdampte Menschen sind / oder / ob nicht vil mehr Hanfeld mit seinem höchsten Himmel / der vber allen sichtbarn Himmeln sein / vnd

re / einschliessen / vnnd lehrten / er würde auß demselben Himmel vor dem jüngsten tag nit kommen / auff Erden hie vnden ettwas außzurichten: auch vom ort der seligen vnnd verdampten also redten / als ob sie alle vnnd jede solche Wohnungen hetten mit augen gesehen / wie sie gebawen vnd geziert: vnnd die Sprüch der Schrifft / welche nach art diser Welt figurlich vnnd gleichnusweiß vom andern Leben reden / nicht allein nach dem Buchstaben / sonder auch nach jhren groben gefaßten Gedancken außlegten: hat Brentius jhre fleischliche gedancken / die sie vom künfftigen leben gefaßt / an jhnen gestrafft. Vnd bald hernach / Pag 33. schreibt er: Brentius hat gelehrt / man müß das ewig leben nicht einbilden / nach art diser Welt. Die Schrifft rede gleichwol von eim newen Himmel / vnnd von einer newen Erden / die Gott schaffen / vnnd darinnen Gerechtigkeit wohnen werde: wie es aber damit werd geschaffen sein / das könne niemand sagen. Also soll man auch von der Gottlosen ewigen straff / keine grobe fleischliche gedancken haben / wiewol es die allergrawsamste straffen werden sein / die niemand könne gedencken. Dann die Schrifft rede nach art dises lebens / den stand des künfftigen lebens ettlicher massen damit abzumalen. Darumb gehen sie (die Zwinglianer) zu vil auff eigne fleischliche gedancken / in dem sie vom wesen des künfftigen lebens / nach art diser Welt / vrtheilen. Dann auch jetzo die Wohnung GOttes vnnd der seligen Engel nicht also raumlich vnterscheiden vnnd vmbschriben sey / daß nicht auch ettwan der Teuffel bey den seligen Engeln vnnd Menschen sich gefunden het. Müsse derowegen Himmel vnnd Hell vil mehr mit vnterscheidung der himmelischen Seligkeit vnnd hellischer Peen / als eines gewissen orts / beschriben werden. Vnd hat Brentius vnter andern auch fürgebracht / daß Job. 1. ettlich mal stehet: Es begab sich aber auff einen tag / da die Kinder Gottes kamen / vnd für den HErrn tratten / kam der Satan auch vnter jhnen. Welches alles Brentius nicht darumb geschriben / daß er den Außerwöhlten die hoffnung der Seligkeit vngewiß / vnnd den Gottlosen die forcht der ewigen Peen ringer machte: sonder die Zwinglianer von jhren fleischlichen gedancken vnd phantaseyen abzuziehen / damit sie hinfüro bey der Schrifft bliben. Biß daher D. Osiander. Jetz mag der Christliche Leser vrtheilen / ob die vnsern auß dem Himmel / dahin Christus mit seinem Leib gefahren / ein solche Wohnung machen / darinnen one vnterscheid Engel vnd Teuffel / selige vnd verdampte Menschen sind / oder / ob nicht vil mehr Hanfeld mit seinem höchsten Himmel / der vber allen sichtbarn Himmeln sein / vnd

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                     seligen vnnd verdampten also redten / als ob sie alle vnnd jede solche Wohnungen
                     hetten mit augen gesehen / wie sie gebawen vnd geziert: vnnd die Sprüch der
                     Schrifft / welche nach art diser Welt figurlich vnnd gleichnusweiß vom andern
                     Leben reden / nicht allein nach dem Buchstaben / sonder auch nach jhren groben
                     gefaßten Gedancken außlegten: hat Brentius jhre fleischliche gedancken / die sie
                     vom künfftigen leben gefaßt / an jhnen gestrafft. Vnd bald hernach / Pag 33.
                     schreibt er: Brentius hat gelehrt / man müß das ewig leben nicht einbilden /
                     nach art diser Welt. Die Schrifft rede gleichwol von eim newen Himmel / vnnd von
                     einer newen Erden / die Gott schaffen / vnnd darinnen Gerechtigkeit wohnen
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                     soll man auch von der Gottlosen ewigen straff / keine grobe fleischliche
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                     niemand könne gedencken. Dann die Schrifft rede nach art dises lebens / den
                     stand des künfftigen lebens ettlicher massen damit abzumalen. Darumb gehen sie
                     (die Zwinglianer) zu vil auff eigne fleischliche gedancken / in dem sie vom
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                     vmbschriben sey / daß nicht auch ettwan der Teuffel bey den seligen Engeln vnnd
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                     fürgebracht / daß Job. 1. ettlich mal stehet: Es begab sich aber auff einen tag
                     / da die Kinder Gottes kamen / vnd für den HErrn tratten / kam der Satan auch
                     vnter jhnen. Welches alles Brentius nicht darumb geschriben / daß er den
                     Außerwöhlten die hoffnung der Seligkeit vngewiß / vnnd den Gottlosen die forcht
                     der ewigen Peen ringer machte: sonder die Zwinglianer von jhren fleischlichen
                     gedancken vnd phantaseyen abzuziehen / damit sie hinfüro bey der Schrifft
                     bliben. Biß daher D. Osiander. Jetz mag der Christliche Leser vrtheilen / ob die
                     vnsern auß dem Himmel / dahin Christus mit seinem Leib gefahren / ein solche
                     Wohnung machen / darinnen one vnterscheid Engel vnd Teuffel / selige vnd
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[22/0024] re / einschliessen / vnnd lehrten / er würde auß demselben Himmel vor dem jüngsten tag nit kommen / auff Erden hie vnden ettwas außzurichten: auch vom ort der seligen vnnd verdampten also redten / als ob sie alle vnnd jede solche Wohnungen hetten mit augen gesehen / wie sie gebawen vnd geziert: vnnd die Sprüch der Schrifft / welche nach art diser Welt figurlich vnnd gleichnusweiß vom andern Leben reden / nicht allein nach dem Buchstaben / sonder auch nach jhren groben gefaßten Gedancken außlegten: hat Brentius jhre fleischliche gedancken / die sie vom künfftigen leben gefaßt / an jhnen gestrafft. Vnd bald hernach / Pag 33. schreibt er: Brentius hat gelehrt / man müß das ewig leben nicht einbilden / nach art diser Welt. Die Schrifft rede gleichwol von eim newen Himmel / vnnd von einer newen Erden / die Gott schaffen / vnnd darinnen Gerechtigkeit wohnen werde: wie es aber damit werd geschaffen sein / das könne niemand sagen. Also soll man auch von der Gottlosen ewigen straff / keine grobe fleischliche gedancken haben / wiewol es die allergrawsamste straffen werden sein / die niemand könne gedencken. Dann die Schrifft rede nach art dises lebens / den stand des künfftigen lebens ettlicher massen damit abzumalen. Darumb gehen sie (die Zwinglianer) zu vil auff eigne fleischliche gedancken / in dem sie vom wesen des künfftigen lebens / nach art diser Welt / vrtheilen. Dann auch jetzo die Wohnung GOttes vnnd der seligen Engel nicht also raumlich vnterscheiden vnnd vmbschriben sey / daß nicht auch ettwan der Teuffel bey den seligen Engeln vnnd Menschen sich gefunden het. Müsse derowegen Himmel vnnd Hell vil mehr mit vnterscheidung der himmelischen Seligkeit vnnd hellischer Peen / als eines gewissen orts / beschriben werden. Vnd hat Brentius vnter andern auch fürgebracht / daß Job. 1. ettlich mal stehet: Es begab sich aber auff einen tag / da die Kinder Gottes kamen / vnd für den HErrn tratten / kam der Satan auch vnter jhnen. Welches alles Brentius nicht darumb geschriben / daß er den Außerwöhlten die hoffnung der Seligkeit vngewiß / vnnd den Gottlosen die forcht der ewigen Peen ringer machte: sonder die Zwinglianer von jhren fleischlichen gedancken vnd phantaseyen abzuziehen / damit sie hinfüro bey der Schrifft bliben. Biß daher D. Osiander. Jetz mag der Christliche Leser vrtheilen / ob die vnsern auß dem Himmel / dahin Christus mit seinem Leib gefahren / ein solche Wohnung machen / darinnen one vnterscheid Engel vnd Teuffel / selige vnd verdampte Menschen sind / oder / ob nicht vil mehr Hanfeld mit seinem höchsten Himmel / der vber allen sichtbarn Himmeln sein / vnd

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/24>, abgerufen am 28.04.2024.