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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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NOTA. Wie schimpfflich Hanfeld von den H. Sacramenten helt.Schrifft geschehen vnd reguliert werden: Durch disen Glauben werden wir selig / vnnd nicht durch die Sacramenta: vnnd zu disem Glauben führen vns die Sacrament / neben dem gepredigten wort. Darumb müsse man die Lehr vom Nachtmal an gemeldter Artickel erklärung anfangen. Biß daher Hanfeld.

Mit disem Argument gefellt jhm Hanfeld selbs wol / vnnd bringt den guten Matinum auff die Ban / der gleichwol sich nicht wöllen lassen treiben von den worten des Abendmals / aber zu widerlegung der gesetzten vrsach / nichts fürbringen könne.

NVn ist gleichwol wahr / daß alle Schrifft nach anleitung des Glaubens soll außgelegt werden / Daß aber Hanfeld fürgibt / wann man vom H. Abendmal disputieren wölle / so müsse man an den Artickeln des Glaubens anfahen / dises ist falsch. Dann wann man von einem Sacrament handlen will / so muß man an der Einsatzung desselbigen Sacraments anfahen / vnnd auff Gotte wort sehen / wie Christus dasselbig Sacrament eingesetzt / was er darinnen zureichen vnnd zuwürcken versprochen / vnnd wie selbigs soll gebraucht werden / auch was nutzen es bringe / wann es recht gebraucht würdt / sonsten möchte man vom H. Tauff (welcher auch ein Sacrament ist) ebenmessig (auff Hanfeldisch) also schliessen: Wir sind auff die Artickel des Glaubens getaufft / etc. Derhalben muß man in erörterung des Streits vom H. Tauff zwischen den Lutherischen vnnd Widertäuffern / an deu Artickeln des Glaubens / vnnd nicht am Tauff selbs anfahen. Nun sihet Hanfeld selbs / daß dises gar nit folgt. Dann wie soll man die rechte Lehr vom Tauff auß den zwelff Artickeln eigentlich können erklären? so doch desselben in dem Apostolischen Symbolo mit keinem wort gedacht würdt? sonder die Lehr vom Tauff muß genommen werden auß der Einsatzung des heiligen Tauffs / vnnd auß denen Sprüchen H. Schrifft / welche eigentlich vom H. Tauff handlen. Wie dann solches (als Hanfeld selbs weist) ein gemeine Regel bey den Gelehrten / auch in der Philosophia ist / daß man eines jeden dings Natur vnnd Eigenschafft her holen vnd erklären soll / auß denen orten allein / in welchen eigentlich dauon geredt oder geschriben werde. Dieweil nun von der Gegenwart vnnd mundtlichen Niessung des Leibs Christi in den worten der Einsatzung / vnnd gar nicht in oberzelten

NOTA. Wie schimpfflich Hanfeld von den H. Sacramenten helt.Schrifft geschehen vnd reguliert werden: Durch disen Glauben werden wir selig / vnnd nicht durch die Sacramenta: vnnd zu disem Glauben führen vns die Sacrament / neben dem gepredigten wort. Darumb müsse man die Lehr vom Nachtmal an gemeldter Artickel erklärung anfangen. Biß daher Hanfeld.

Mit disem Argument gefellt jhm Hanfeld selbs wol / vnnd bringt den guten Matinum auff die Ban / der gleichwol sich nicht wöllen lassen treiben von den worten des Abendmals / aber zu widerlegung der gesetzten vrsach / nichts fürbringen könne.

NVn ist gleichwol wahr / daß alle Schrifft nach anleitung des Glaubens soll außgelegt werden / Daß aber Hanfeld fürgibt / wann man vom H. Abendmal disputieren wölle / so müsse man an den Artickeln des Glaubens anfahen / dises ist falsch. Dann wann man von einem Sacrament handlen will / so muß man an der Einsatzung desselbigen Sacraments anfahen / vnnd auff Gotte wort sehen / wie Christus dasselbig Sacrament eingesetzt / was er darinnen zureichen vnnd zuwürcken versprochen / vnnd wie selbigs soll gebraucht werden / auch was nutzen es bringe / wann es recht gebraucht würdt / sonsten möchte man vom H. Tauff (welcher auch ein Sacrament ist) ebenmessig (auff Hanfeldisch) also schliessen: Wir sind auff die Artickel des Glaubens getaufft / etc. Derhalben muß man in erörterung des Streits vom H. Tauff zwischen den Lutherischen vnnd Widertäuffern / an deu Artickeln des Glaubens / vnnd nicht am Tauff selbs anfahen. Nun sihet Hanfeld selbs / daß dises gar nit folgt. Dann wie soll man die rechte Lehr vom Tauff auß den zwelff Artickeln eigentlich können erklären? so doch desselben in dem Apostolischen Symbolo mit keinem wort gedacht würdt? sonder die Lehr vom Tauff muß genommen werden auß der Einsatzung des heiligen Tauffs / vnnd auß denen Sprüchen H. Schrifft / welche eigentlich vom H. Tauff handlen. Wie dann solches (als Hanfeld selbs weist) ein gemeine Regel bey den Gelehrten / auch in der Philosophia ist / daß man eines jeden dings Natur vnnd Eigenschafft her holen vnd erklären soll / auß denen orten allein / in welchen eigentlich dauon geredt oder geschriben werde. Dieweil nun von der Gegenwart vnnd mundtlichen Niessung des Leibs Christi in den worten der Einsatzung / vnnd gar nicht in oberzelten

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                     Nachtmal an gemeldter Artickel erklärung anfangen. Biß daher Hanfeld.</p>
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                     Abendmals / aber zu widerlegung der gesetzten vrsach / nichts fürbringen könne.</p>
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                     außgelegt werden / Daß aber Hanfeld fürgibt / wann man vom H. Abendmal
                     disputieren wölle / so müsse man an den Artickeln des Glaubens anfahen / dises
                     ist falsch. Dann wann man von einem Sacrament handlen will / so muß man an der
                     Einsatzung desselbigen Sacraments anfahen / vnnd auff Gotte wort sehen / wie
                     Christus dasselbig Sacrament eingesetzt / was er darinnen zureichen vnnd
                     zuwürcken versprochen / vnnd wie selbigs soll gebraucht werden / auch was nutzen
                     es bringe / wann es recht gebraucht würdt / sonsten möchte man vom H. Tauff
                     (welcher auch ein Sacrament ist) ebenmessig (auff Hanfeldisch) also schliessen:
                     Wir sind auff die Artickel des Glaubens getaufft / etc. Derhalben muß man in
                     erörterung des Streits vom H. Tauff zwischen den Lutherischen vnnd Widertäuffern
                     / an deu Artickeln des Glaubens / vnnd nicht am Tauff selbs anfahen. Nun sihet
                     Hanfeld selbs / daß dises gar nit folgt. Dann wie soll man die rechte Lehr vom
                     Tauff auß den zwelff Artickeln eigentlich können erklären? so doch desselben in
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                     denen Sprüchen H. Schrifft / welche eigentlich vom H. Tauff handlen. Wie dann
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                     holen vnd erklären soll / auß denen orten allein / in welchen eigentlich dauon
                     geredt oder geschriben werde. Dieweil nun von der Gegenwart vnnd mundtlichen
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[4/0006] Schrifft geschehen vnd reguliert werden: Durch disen Glauben werden wir selig / vnnd nicht durch die Sacramenta: vnnd zu disem Glauben führen vns die Sacrament / neben dem gepredigten wort. Darumb müsse man die Lehr vom Nachtmal an gemeldter Artickel erklärung anfangen. Biß daher Hanfeld. NOTA. Wie schimpfflich Hanfeld von den H. Sacramenten helt. Mit disem Argument gefellt jhm Hanfeld selbs wol / vnnd bringt den guten Matinum auff die Ban / der gleichwol sich nicht wöllen lassen treiben von den worten des Abendmals / aber zu widerlegung der gesetzten vrsach / nichts fürbringen könne. NVn ist gleichwol wahr / daß alle Schrifft nach anleitung des Glaubens soll außgelegt werden / Daß aber Hanfeld fürgibt / wann man vom H. Abendmal disputieren wölle / so müsse man an den Artickeln des Glaubens anfahen / dises ist falsch. Dann wann man von einem Sacrament handlen will / so muß man an der Einsatzung desselbigen Sacraments anfahen / vnnd auff Gotte wort sehen / wie Christus dasselbig Sacrament eingesetzt / was er darinnen zureichen vnnd zuwürcken versprochen / vnnd wie selbigs soll gebraucht werden / auch was nutzen es bringe / wann es recht gebraucht würdt / sonsten möchte man vom H. Tauff (welcher auch ein Sacrament ist) ebenmessig (auff Hanfeldisch) also schliessen: Wir sind auff die Artickel des Glaubens getaufft / etc. Derhalben muß man in erörterung des Streits vom H. Tauff zwischen den Lutherischen vnnd Widertäuffern / an deu Artickeln des Glaubens / vnnd nicht am Tauff selbs anfahen. Nun sihet Hanfeld selbs / daß dises gar nit folgt. Dann wie soll man die rechte Lehr vom Tauff auß den zwelff Artickeln eigentlich können erklären? so doch desselben in dem Apostolischen Symbolo mit keinem wort gedacht würdt? sonder die Lehr vom Tauff muß genommen werden auß der Einsatzung des heiligen Tauffs / vnnd auß denen Sprüchen H. Schrifft / welche eigentlich vom H. Tauff handlen. Wie dann solches (als Hanfeld selbs weist) ein gemeine Regel bey den Gelehrten / auch in der Philosophia ist / daß man eines jeden dings Natur vnnd Eigenschafft her holen vnd erklären soll / auß denen orten allein / in welchen eigentlich dauon geredt oder geschriben werde. Dieweil nun von der Gegenwart vnnd mundtlichen Niessung des Leibs Christi in den worten der Einsatzung / vnnd gar nicht in oberzelten

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/6>, abgerufen am 28.04.2024.