Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

Bild:
<< vorherige Seite

Libro 11. de ciuitate DEI, cap. 9. Mali nulla natura est, Deß bösen ist keine Natur. Ist nun deß bösen oder der Sünde keine Natur / so kans ja / nach Augustini Lehr / nicht wahr seyn / daß die verderbte Natur deß Menschen die Sünde selbst sey.

De fide contra Manichaeos, cap. 9. Malum non potest esse natura nec substantia, necvita, quia haecbonum sunt, in quantum sunt. Das ist / Das böse oder die Sünde / kan keine Natur oder Wesen / oder Leben seyn / dann diese Ding sindt gut / so ferrn als sie sindt oder bestehen. Darauß abermals vnwidersprechlich folget / daß die verderbte Natur die Sünde oder das böse selbst nicht sey / dann so ferrn sie ist vnd bestehet / ist sie das böse oder die Sünde selbst nicht / sondern Gottes Werck.

De vera religione, cap. 23. spricht er: Vitium animae non est natura eius. Der Mangel oder Gebrechen der Seelen ist nicht der Seelen Natur oder Wesen. Ergo, so verwirfft ja Augustinus diese falsche Meynung / daß die verderbte Natur oder Seele die Erbsünde selbst sey.

Lib. 2. Hypognost. Cum peccauit homo, natura peccauit. & facta est natura iam peccatrix, id est, vitium habens peccati, non ipsa effecta vitium vel peccatum. Da der Mensch gesündiget / hat die Natur gesündiget / vnnd ist die Natur sündtlich worden / das ist / sie hat den Schaden der Sünden / sie ist aber nicht der Schaden oder die Sünde selbst worden. Mit welchen Worten er abermals klar verwirfft / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey.

Vnd ibidem: Semen ergo vitiatum est, non vitium. Der Same ist sündig oder verderbt / ist aber nicht die Sünde oder die Verderbung selbst.

Vnnd de vera religione, cap. 45. Homo, etsi habet vitia, non tamen est ipse vitium, Der Mensch / ob er wol Schaden vnnd Gebrechen an sich hat: So ist er aber doch der Schade oder Gebrechen selbst nicht.

Libro 11. de ciuitate DEI, cap. 9. Mali nulla natura est, Deß bösen ist keine Natur. Ist nun deß bösen oder der Sünde keine Natur / so kans ja / nach Augustini Lehr / nicht wahr seyn / daß die verderbte Natur deß Menschen die Sünde selbst sey.

De fide contra Manichaeos, cap. 9. Malum non potest esse natura nec substantia, necvita, quia haecbonum sunt, in quantum sunt. Das ist / Das böse oder die Sünde / kan keine Natur oder Wesen / oder Leben seyn / dann diese Ding sindt gut / so ferrn als sie sindt oder bestehen. Darauß abermals vnwidersprechlich folget / daß die verderbte Natur die Sünde oder das böse selbst nicht sey / dann so ferrn sie ist vnd bestehet / ist sie das böse oder die Sünde selbst nicht / sondern Gottes Werck.

De vera religione, cap. 23. spricht er: Vitium animae non est natura eius. Der Mangel oder Gebrechen der Seelen ist nicht der Seelen Natur oder Wesen. Ergo, so verwirfft ja Augustinus diese falsche Meynung / daß die verderbte Natur oder Seele die Erbsünde selbst sey.

Lib. 2. Hypognost. Cum peccauit homo, natura peccauit. & facta est natura iam peccatrix, id est, vitium habens peccati, non ipsa effecta vitium vel peccatum. Da der Mensch gesündiget / hat die Natur gesündiget / vnnd ist die Natur sündtlich worden / das ist / sie hat den Schaden der Sünden / sie ist aber nicht der Schaden oder die Sünde selbst worden. Mit welchen Worten er abermals klar verwirfft / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey.

Vnd ibidem: Semen ergo vitiatum est, non vitium. Der Same ist sündig oder verderbt / ist aber nicht die Sünde oder die Verderbung selbst.

Vnnd de vera religione, cap. 45. Homo, etsi habet vitia, non tamen est ipse vitium, Der Mensch / ob er wol Schaden vnnd Gebrechen an sich hat: So ist er aber doch der Schade oder Gebrechen selbst nicht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0216"/>
        <p>Libro 11. de ciuitate DEI, cap. 9. Mali nulla natura est, Deß bösen ist keine                      Natur. Ist nun deß bösen oder der Sünde keine Natur / so kans ja / nach                      Augustini Lehr / nicht wahr seyn / daß die verderbte Natur deß Menschen die                      Sünde selbst sey.</p>
        <p>De fide contra Manichaeos, cap. 9. Malum non potest esse natura nec substantia,                      necvita, quia haecbonum sunt, in quantum sunt. Das ist / Das böse oder die Sünde                      / kan keine Natur oder Wesen / oder Leben seyn / dann diese Ding sindt gut / so                      ferrn als sie sindt oder bestehen. Darauß abermals vnwidersprechlich folget /                      daß die verderbte Natur die Sünde oder das böse selbst nicht sey / dann so ferrn                      sie ist vnd bestehet / ist sie das böse oder die Sünde selbst nicht / sondern                      Gottes Werck.</p>
        <p>De vera religione, cap. 23. spricht er: Vitium animae non est natura eius. Der                      Mangel oder Gebrechen der Seelen ist nicht der Seelen Natur oder Wesen. Ergo, so                      verwirfft ja Augustinus diese falsche Meynung / daß die verderbte Natur oder                      Seele die Erbsünde selbst sey.</p>
        <p>Lib. 2. Hypognost. Cum peccauit homo, natura peccauit. &amp; facta est natura iam                      peccatrix, id est, vitium habens peccati, non ipsa effecta vitium vel peccatum.                      Da der Mensch gesündiget / hat die Natur gesündiget / vnnd ist die Natur                      sündtlich worden / das ist / sie hat den Schaden der Sünden / sie ist aber nicht                      der Schaden oder die Sünde selbst worden. Mit welchen Worten er abermals klar                      verwirfft / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey.</p>
        <p>Vnd ibidem: Semen ergo vitiatum est, non vitium. Der Same ist sündig oder                      verderbt / ist aber nicht die Sünde oder die Verderbung selbst.</p>
        <p>Vnnd de vera religione, cap. 45. Homo, etsi habet vitia, non tamen est ipse                      vitium, Der Mensch / ob er wol Schaden vnnd Gebrechen an sich hat: So ist er                      aber doch der Schade oder Gebrechen selbst nicht.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0216] Libro 11. de ciuitate DEI, cap. 9. Mali nulla natura est, Deß bösen ist keine Natur. Ist nun deß bösen oder der Sünde keine Natur / so kans ja / nach Augustini Lehr / nicht wahr seyn / daß die verderbte Natur deß Menschen die Sünde selbst sey. De fide contra Manichaeos, cap. 9. Malum non potest esse natura nec substantia, necvita, quia haecbonum sunt, in quantum sunt. Das ist / Das böse oder die Sünde / kan keine Natur oder Wesen / oder Leben seyn / dann diese Ding sindt gut / so ferrn als sie sindt oder bestehen. Darauß abermals vnwidersprechlich folget / daß die verderbte Natur die Sünde oder das böse selbst nicht sey / dann so ferrn sie ist vnd bestehet / ist sie das böse oder die Sünde selbst nicht / sondern Gottes Werck. De vera religione, cap. 23. spricht er: Vitium animae non est natura eius. Der Mangel oder Gebrechen der Seelen ist nicht der Seelen Natur oder Wesen. Ergo, so verwirfft ja Augustinus diese falsche Meynung / daß die verderbte Natur oder Seele die Erbsünde selbst sey. Lib. 2. Hypognost. Cum peccauit homo, natura peccauit. & facta est natura iam peccatrix, id est, vitium habens peccati, non ipsa effecta vitium vel peccatum. Da der Mensch gesündiget / hat die Natur gesündiget / vnnd ist die Natur sündtlich worden / das ist / sie hat den Schaden der Sünden / sie ist aber nicht der Schaden oder die Sünde selbst worden. Mit welchen Worten er abermals klar verwirfft / daß die verderbte Natur die Sünde selbst sey. Vnd ibidem: Semen ergo vitiatum est, non vitium. Der Same ist sündig oder verderbt / ist aber nicht die Sünde oder die Verderbung selbst. Vnnd de vera religione, cap. 45. Homo, etsi habet vitia, non tamen est ipse vitium, Der Mensch / ob er wol Schaden vnnd Gebrechen an sich hat: So ist er aber doch der Schade oder Gebrechen selbst nicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/216
Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/216>, abgerufen am 21.05.2024.