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Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

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geben? Dann die Frage ist nicht / Ob der Son Gottes eine vngerechte Menschliche Natur angenommen / sondern ob er vnsere Menschliche Natur ohne die Sünde angenommen. Wann der Christliche Leser darauff acht gibt / befindet er / daß deß Gegentheils vielfältiges Entschüldigen ein lauter Spiegelfechten sey / dardurch es im wenigsten auff den Hauptstreit in dieser Sachen nicht antwortet.

Vnsere Menschliche Natur hat der Sohn Gottes angenommen / aber die Vngerechtigkeit / damit sie behafft ist / hat er nicht angenommen / sondern in der Menschwerdung als ein malum separabile, wie es D. Lutherus Genes. cap. 38. recht nennet / darvon abgescheiden. Darauß vnwidersprechlich folget / daß die verderbte Menschliche Natur selbst / vnd die Verderbung / so darinnen ist / nicht eynerley / sondern vnderschieden sindt.

So viel nuhn deß Gegentheils Fürgeben / vom wesentlichen Vnderscheidt zwischen Christi vnnd vnser Menschlichen Natur / anlangt / welchen es durch etliche paginas treibet / ist / mit einem Wort zu antworten / eine solche erschreckliche Gotteslästerung / daß / wann sie dem Gegentheil solte eyngeräumet werden / einmal den Grundt vnsers Christlichen Glaubens / vnnd also auch der ewigen Seligkeit gantz vnd gar auffhübe vnd auß dem Weg räumete. Wir sagen auß Gottes vnfehlbarem Wort / daß kein Vnderscheidt sey zwischen der angenommenen Menschlichen Natur Christi vnd vnser Natur / so viel das Wesen der Natur selbst belangen thut / wie baldt soll angedeutet werden.

Ausserhalb der Substantz ist wol Vnderscheidt in andern Sachen / aber nicht im Wesen selbst. Dann dem Wesen nach ist er mit vns seinen Brüdern eines Wesens vnd durchauß gleich / allein die Sünde außgenommen. Hebr. 4. Darumb Johan. 1. stehet: Das Wort wardt Fleisch / das ist / Es nam vnser warhaffte Menschliche Natur an. Vnnd Luce 1. Was auß dir geboren

geben? Dann die Frage ist nicht / Ob der Son Gottes eine vngerechte Menschliche Natur angenommen / sondern ob er vnsere Menschliche Natur ohne die Sünde angenommen. Wann der Christliche Leser darauff acht gibt / befindet er / daß deß Gegentheils vielfältiges Entschüldigen ein lauter Spiegelfechten sey / dardurch es im wenigsten auff den Hauptstreit in dieser Sachen nicht antwortet.

Vnsere Menschliche Natur hat der Sohn Gottes angenommen / aber die Vngerechtigkeit / damit sie behafft ist / hat er nicht angenommen / sondern in der Menschwerdung als ein malum separabile, wie es D. Lutherus Genes. cap. 38. recht nennet / darvon abgescheiden. Darauß vnwidersprechlich folget / daß die verderbte Menschliche Natur selbst / vñ die Verderbung / so darinnen ist / nicht eynerley / sondern vnderschieden sindt.

So viel nuhn deß Gegentheils Fürgeben / vom wesentlichen Vnderscheidt zwischen Christi vnnd vnser Menschlichen Natur / anlangt / welchen es durch etliche paginas treibet / ist / mit einem Wort zu antworten / eine solche erschreckliche Gotteslästerung / daß / wann sie dem Gegentheil solte eyngeräumet werden / einmal den Grundt vnsers Christlichen Glaubens / vnnd also auch der ewigen Seligkeit gantz vnd gar auffhübe vnd auß dem Weg räumete. Wir sagen auß Gottes vnfehlbarem Wort / daß kein Vnderscheidt sey zwischen der angenommenen Menschlichen Natur Christi vnd vnser Natur / so viel das Wesen der Natur selbst belangen thut / wie baldt soll angedeutet werden.

Ausserhalb der Substantz ist wol Vnderscheidt in andern Sachen / aber nicht im Wesen selbst. Dann dem Wesen nach ist er mit vns seinen Brüdern eines Wesens vnd durchauß gleich / allein die Sünde außgenommen. Hebr. 4. Darumb Johan. 1. stehet: Das Wort wardt Fleisch / das ist / Es nam vnser warhaffte Menschliche Natur an. Vnnd Luce 1. Was auß dir geboren

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[0078] geben? Dann die Frage ist nicht / Ob der Son Gottes eine vngerechte Menschliche Natur angenommen / sondern ob er vnsere Menschliche Natur ohne die Sünde angenommen. Wann der Christliche Leser darauff acht gibt / befindet er / daß deß Gegentheils vielfältiges Entschüldigen ein lauter Spiegelfechten sey / dardurch es im wenigsten auff den Hauptstreit in dieser Sachen nicht antwortet. Vnsere Menschliche Natur hat der Sohn Gottes angenommen / aber die Vngerechtigkeit / damit sie behafft ist / hat er nicht angenommen / sondern in der Menschwerdung als ein malum separabile, wie es D. Lutherus Genes. cap. 38. recht nennet / darvon abgescheiden. Darauß vnwidersprechlich folget / daß die verderbte Menschliche Natur selbst / vñ die Verderbung / so darinnen ist / nicht eynerley / sondern vnderschieden sindt. So viel nuhn deß Gegentheils Fürgeben / vom wesentlichen Vnderscheidt zwischen Christi vnnd vnser Menschlichen Natur / anlangt / welchen es durch etliche paginas treibet / ist / mit einem Wort zu antworten / eine solche erschreckliche Gotteslästerung / daß / wann sie dem Gegentheil solte eyngeräumet werden / einmal den Grundt vnsers Christlichen Glaubens / vnnd also auch der ewigen Seligkeit gantz vnd gar auffhübe vnd auß dem Weg räumete. Wir sagen auß Gottes vnfehlbarem Wort / daß kein Vnderscheidt sey zwischen der angenommenen Menschlichen Natur Christi vnd vnser Natur / so viel das Wesen der Natur selbst belangen thut / wie baldt soll angedeutet werden. Ausserhalb der Substantz ist wol Vnderscheidt in andern Sachen / aber nicht im Wesen selbst. Dann dem Wesen nach ist er mit vns seinen Brüdern eines Wesens vnd durchauß gleich / allein die Sünde außgenommen. Hebr. 4. Darumb Johan. 1. stehet: Das Wort wardt Fleisch / das ist / Es nam vnser warhaffte Menschliche Natur an. Vnnd Luce 1. Was auß dir geboren

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Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/78>, abgerufen am 28.04.2024.