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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Das XIV. Capitel
sul nicht exprimiret/ weil man schon wuste/ daß sie halb in baaren Gel-
de/ halb in Müntz-Zetteln würden vergnüget werden/ galten etwan 60.
biß 66. Grot. Und die/ da man die Zahlung in lauter Müntz-Zetteln
vermuthen war/ fielen herunter biß auff 43. Grot/ daß also Holland noch
unter einen halben Thaler vor einen Frantzösischen in Müntz-Zetteln zu
bezahlenden Thaler gegeben/ welches/ wie leicht zu erachten/ eine grosse
Confusion in dem Handel nach Franckreich nach sich gezogen.

Auff Lyon wird von Amsterdam wie auff Paris gewechselt/ jedoch
mit diesem Unterschied/ daß man auff Lyon eine gewisse Anzahl Grot
Flämisch giebet/ umb daselbst einen Ecu oder Crone von 20. Sols d' or
Sol
zu bekommen. Ein solcher Sols d' or hat 3. Sols tournois. Diese
Sols d' or haben die Jtaliäner/ wie Ricard meldet/ auffgebracht/ und hat
ein denier d' or Sol 3. deniers oder Pfenning tournois; Es geschehen
auch die meisten Wechsel auff Jtalien zu Lyon in gedachten Ecus de 20.
Sols d' or,
welche die Jtaliäner Ecus de Change oder Banque nennen.
Die andern Frantzösischen Städte aber bleiben bey ihren Thalern oder
Cronen zu 60. Sols, nach welchen auch noch immer die Wechsel berech-
net werden. Ausser was Marseille thut/ welches fingirte Wechsel-Tha-
ler zu 3. Pfund 4. Sols tournois oder von 4. Florins hat/ 16. Sols auff
einen Florin gerechnet/ und wird dieses absonderlich in dem Einkauff des
Baum-Wollnen Garns also gehalten. Das Wort Tournois kommt
her von der Stadt Tours, woselbst vormahls diese Müntze/ die aber
heutigs Tags nicht mehr gesehen wird/ geschlagen worden.

Die so genannten Livres Parisiis werden noch in denen Financien
auff 25. Sols Tournois berechnet.

Frembde ausländische Müntzen gelten in Franckreich nach ihrem
Werth/ oder nachdem sie seynd erhöhet oder abgesetzt worden.

Die Sols marques oder gezeichnete Schillinge galten vor diesem
12. Pf. nunmehro aber 15. Pfen.

Auff Engeland giebet Franckreich 1. Crone von 60. Sols, umb da-
selbst 45. biß 60. Pfenning Sterling wieder zu empfangen/ (welches letz-
tere bey nahe/ wenn Franckreich auch so gute Silber-Cronen/ als die
Englischen seynd/ hätte/ der Pari ist) so aber wird jetzt noch unter 45.
in Engeland vor eine Frantzösische Crone bezahlet.

Auff Hamburg ist Pari 1. Crone zu 60. Sols gegen 48. Schilling
Lübs oder 1. Rthlr. in Banco; Hamburg aber giebt dermahlen nur

36. ß.

Das XIV. Capitel
ſul nicht exprimiret/ weil man ſchon wuſte/ daß ſie halb in baaren Gel-
de/ halb in Muͤntz-Zetteln wuͤrden vergnuͤget werden/ galten etwan 60.
biß 66. Grot. Und die/ da man die Zahlung in lauter Muͤntz-Zetteln
vermuthen war/ fielen herunter biß auff 43. Grot/ daß alſo Holland noch
unter einen halben Thaler vor einen Frantzoͤſiſchen in Muͤntz-Zetteln zu
bezahlenden Thaler gegeben/ welches/ wie leicht zu erachten/ eine groſſe
Confuſion in dem Handel nach Franckreich nach ſich gezogen.

Auff Lyon wird von Amſterdam wie auff Paris gewechſelt/ jedoch
mit dieſem Unterſchied/ daß man auff Lyon eine gewiſſe Anzahl Grot
Flaͤmiſch giebet/ umb daſelbſt einen Ecu oder Crone von 20. Sols d’ or
Sol
zu bekommen. Ein ſolcher Sols d’ or hat 3. Sols tournois. Dieſe
Sols d’ or haben die Jtaliaͤner/ wie Ricard meldet/ auffgebracht/ und hat
ein denier d’ or Sol 3. deniers oder Pfenning tournois; Es geſchehen
auch die meiſten Wechſel auff Jtalien zu Lyon in gedachten Ecus de 20.
Sols d’ or,
welche die Jtaliaͤner Ecus de Change oder Banque nennen.
Die andern Frantzoͤſiſchen Staͤdte aber bleiben bey ihren Thalern oder
Cronen zu 60. Sols, nach welchen auch noch immer die Wechſel berech-
net werden. Auſſer was Marſeille thut/ welches fingirte Wechſel-Tha-
ler zu 3. Pfund 4. Sols tournois oder von 4. Florins hat/ 16. Sols auff
einen Florin gerechnet/ und wird dieſes abſonderlich in dem Einkauff des
Baum-Wollnen Garns alſo gehalten. Das Wort Tournois kommt
her von der Stadt Tours, woſelbſt vormahls dieſe Muͤntze/ die aber
heutigs Tags nicht mehr geſehen wird/ geſchlagen worden.

Die ſo genannten Livres Pariſiis werden noch in denen Financien
auff 25. Sols Tournois berechnet.

Frembde auslaͤndiſche Muͤntzen gelten in Franckreich nach ihrem
Werth/ oder nachdem ſie ſeynd erhoͤhet oder abgeſetzt worden.

Die Sols marques oder gezeichnete Schillinge galten vor dieſem
12. Pf. nunmehro aber 15. Pfen.

Auff Engeland giebet Franckreich 1. Crone von 60. Sols, umb da-
ſelbſt 45. biß 60. Pfenning Sterling wieder zu empfangen/ (welches letz-
tere bey nahe/ wenn Franckreich auch ſo gute Silber-Cronen/ als die
Engliſchen ſeynd/ haͤtte/ der Pari iſt) ſo aber wird jetzt noch unter 45.
in Engeland vor eine Frantzoͤſiſche Crone bezahlet.

Auff Hamburg iſt Pari 1. Crone zu 60. Sols gegen 48. Schilling
Luͤbs oder 1. Rthlr. in Banco; Hamburg aber giebt dermahlen nur

36. ß.
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[304/0324] Das XIV. Capitel ſul nicht exprimiret/ weil man ſchon wuſte/ daß ſie halb in baaren Gel- de/ halb in Muͤntz-Zetteln wuͤrden vergnuͤget werden/ galten etwan 60. biß 66. Grot. Und die/ da man die Zahlung in lauter Muͤntz-Zetteln vermuthen war/ fielen herunter biß auff 43. Grot/ daß alſo Holland noch unter einen halben Thaler vor einen Frantzoͤſiſchen in Muͤntz-Zetteln zu bezahlenden Thaler gegeben/ welches/ wie leicht zu erachten/ eine groſſe Confuſion in dem Handel nach Franckreich nach ſich gezogen. Auff Lyon wird von Amſterdam wie auff Paris gewechſelt/ jedoch mit dieſem Unterſchied/ daß man auff Lyon eine gewiſſe Anzahl Grot Flaͤmiſch giebet/ umb daſelbſt einen Ecu oder Crone von 20. Sols d’ or Sol zu bekommen. Ein ſolcher Sols d’ or hat 3. Sols tournois. Dieſe Sols d’ or haben die Jtaliaͤner/ wie Ricard meldet/ auffgebracht/ und hat ein denier d’ or Sol 3. deniers oder Pfenning tournois; Es geſchehen auch die meiſten Wechſel auff Jtalien zu Lyon in gedachten Ecus de 20. Sols d’ or, welche die Jtaliaͤner Ecus de Change oder Banque nennen. Die andern Frantzoͤſiſchen Staͤdte aber bleiben bey ihren Thalern oder Cronen zu 60. Sols, nach welchen auch noch immer die Wechſel berech- net werden. Auſſer was Marſeille thut/ welches fingirte Wechſel-Tha- ler zu 3. Pfund 4. Sols tournois oder von 4. Florins hat/ 16. Sols auff einen Florin gerechnet/ und wird dieſes abſonderlich in dem Einkauff des Baum-Wollnen Garns alſo gehalten. Das Wort Tournois kommt her von der Stadt Tours, woſelbſt vormahls dieſe Muͤntze/ die aber heutigs Tags nicht mehr geſehen wird/ geſchlagen worden. Die ſo genannten Livres Pariſiis werden noch in denen Financien auff 25. Sols Tournois berechnet. Frembde auslaͤndiſche Muͤntzen gelten in Franckreich nach ihrem Werth/ oder nachdem ſie ſeynd erhoͤhet oder abgeſetzt worden. Die Sols marques oder gezeichnete Schillinge galten vor dieſem 12. Pf. nunmehro aber 15. Pfen. Auff Engeland giebet Franckreich 1. Crone von 60. Sols, umb da- ſelbſt 45. biß 60. Pfenning Sterling wieder zu empfangen/ (welches letz- tere bey nahe/ wenn Franckreich auch ſo gute Silber-Cronen/ als die Engliſchen ſeynd/ haͤtte/ der Pari iſt) ſo aber wird jetzt noch unter 45. in Engeland vor eine Frantzoͤſiſche Crone bezahlet. Auff Hamburg iſt Pari 1. Crone zu 60. Sols gegen 48. Schilling Luͤbs oder 1. Rthlr. in Banco; Hamburg aber giebt dermahlen nur 36. ß.

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/324>, abgerufen am 29.04.2024.