Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Von unterschiedlichen Stifftungen.
jährlich in die Cassam gäbe/ und dörfften dafür bey
einigen nur etliche Gläser Wein/ das gantze Jahr/
weniger getruncken/ um so viel weniger auf Karten-
und Würffel-Spiel gesetzet/ oder zu Galantarien
und andern Uppigkeiten verwendet werden/ so wä-
re der Reichs Thaler schon da/ und folglich ein
Grund zu einem beständigen Capital geleget/ wel-
ches sich nach der Hand durch unterschiedliche Zu-
gänge/ von Jahren zu Jahren/ dergestalt vermeh-
ren liesse/ daß endlich mit Lust anzusehen/ wie ein
stattlicher Fundus daraus erwachsen/ und was vor
herrlicher Nutzen/ wann solcher recht administriret
wird/ damit würde können geschaffet werden.

Hier auf könnte nun anfänglich ein bequemes
Zunfft-Haus zu der Kauffmannschaffts-Bedienten/
ihrer ordentlichen Zusammenkunfft/ Herberge/ und
Retirade gemiethet/ der jährliche Zins dafür/ aus
der Brüderschafft-Cassa genommen/ oder so selbi-
ge schon einen ziemlichen Vorrath gesammlet/ gar
eines eigenthümlich davor gekauffet werden. Soll-
ten auch gleich einige Capitalia, wann etwann der
gantze Vorrath zum Kauff-Pretio nicht zulänglich
wäre/ darauf bestehen bleiben müssen/ so liessen sich
doch die Zinsen aus den jährlichen Einkünfften gar
leicht abtragen; Die Brüderschafft aber hätte in-
dessen etwas Eigenes/ aus welchen sie niemand ver-
treiben könnte.

Die Protection über dieses Zunfft-Haus/
müste ein löbliches Commercien-Collegium, wie
auch der Kauffleut und Kramer-Aeltesten haben.
Die Privilegia aber davon/ wie auch alle der Brü-
derschafft ihre Ordnung und Statuta, von dem

Ma-

Von unterſchiedlichen Stifftungen.
jaͤhrlich in die Caſſam gaͤbe/ und doͤrfften dafuͤr bey
einigen nur etliche Glaͤſer Wein/ das gantze Jahr/
weniger getruncken/ um ſo viel weniger auf Karten-
und Wuͤrffel-Spiel geſetzet/ oder zu Galantarien
und andern Uppigkeiten verwendet werden/ ſo waͤ-
re der Reichs Thaler ſchon da/ und folglich ein
Grund zu einem beſtaͤndigen Capital geleget/ wel-
ches ſich nach der Hand durch unterſchiedliche Zu-
gaͤnge/ von Jahren zu Jahren/ dergeſtalt vermeh-
ren lieſſe/ daß endlich mit Luſt anzuſehen/ wie ein
ſtattlicher Fundus daraus erwachſen/ und was vor
herꝛlicher Nutzen/ wann ſolcher recht adminiſtriret
wird/ damit wuͤrde koͤnnen geſchaffet werden.

Hier auf koͤnnte nun anfaͤnglich ein bequemes
Zunfft-Haus zu der Kauffmannſchaffts-Bedienten/
ihrer ordentlichen Zuſammenkunfft/ Herberge/ und
Retirade gemiethet/ der jaͤhrliche Zins dafuͤr/ aus
der Bruͤderſchafft-Caſſa genommen/ oder ſo ſelbi-
ge ſchon einen ziemlichen Vorrath geſammlet/ gar
eines eigenthuͤmlich davor gekauffet werden. Soll-
ten auch gleich einige Capitalia, wann etwann der
gantze Vorrath zum Kauff-Pretio nicht zulaͤnglich
waͤre/ darauf beſtehen bleiben muͤſſen/ ſo lieſſen ſich
doch die Zinſen aus den jaͤhrlichen Einkuͤnfften gar
leicht abtragen; Die Bruͤderſchafft aber haͤtte in-
deſſen etwas Eigenes/ aus welchen ſie niemand ver-
treiben koͤnnte.

Die Protection uͤber dieſes Zunfft-Haus/
muͤſte ein loͤbliches Commercien-Collegium, wie
auch der Kauffleut und Kramer-Aelteſten haben.
Die Privilegia aber davon/ wie auch alle der Bruͤ-
derſchafft ihre Ordnung und Statuta, von dem

Ma-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0517" n="491"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von unter&#x017F;chiedlichen Stifftungen.</hi></fw><lb/>
ja&#x0364;hrlich in die <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;&#x017F;am</hi> ga&#x0364;be/ und do&#x0364;rfften dafu&#x0364;r bey<lb/>
einigen nur etliche Gla&#x0364;&#x017F;er Wein/ das gantze Jahr/<lb/>
weniger getruncken/ um &#x017F;o viel weniger auf Karten-<lb/>
und Wu&#x0364;rffel-Spiel ge&#x017F;etzet/ oder zu <hi rendition="#aq">Galantari</hi>en<lb/>
und andern Uppigkeiten verwendet werden/ &#x017F;o wa&#x0364;-<lb/>
re der Reichs Thaler &#x017F;chon da/ und folglich ein<lb/>
Grund zu einem be&#x017F;ta&#x0364;ndigen <hi rendition="#aq">Capital</hi> geleget/ wel-<lb/>
ches &#x017F;ich nach der Hand durch unter&#x017F;chiedliche Zu-<lb/>
ga&#x0364;nge/ von Jahren zu Jahren/ derge&#x017F;talt vermeh-<lb/>
ren lie&#x017F;&#x017F;e/ daß endlich mit Lu&#x017F;t anzu&#x017F;ehen/ wie ein<lb/>
&#x017F;tattlicher <hi rendition="#aq">Fundus</hi> daraus erwach&#x017F;en/ und was vor<lb/>
her&#xA75B;licher Nutzen/ wann &#x017F;olcher recht <hi rendition="#aq">admini&#x017F;tri</hi>ret<lb/>
wird/ damit wu&#x0364;rde ko&#x0364;nnen ge&#x017F;chaffet werden.</p><lb/>
        <p>Hier auf ko&#x0364;nnte nun anfa&#x0364;nglich ein bequemes<lb/>
Zunfft-Haus zu der Kauffmann&#x017F;chaffts-Bedienten/<lb/>
ihrer ordentlichen Zu&#x017F;ammenkunfft/ Herberge/ und<lb/><hi rendition="#aq">Retirade</hi> gemiethet/ der ja&#x0364;hrliche Zins dafu&#x0364;r/ aus<lb/>
der Bru&#x0364;der&#x017F;chafft-<hi rendition="#aq">Ca&#x017F;&#x017F;a</hi> genommen/ oder &#x017F;o &#x017F;elbi-<lb/>
ge &#x017F;chon einen ziemlichen Vorrath ge&#x017F;ammlet/ gar<lb/>
eines eigenthu&#x0364;mlich davor gekauffet werden. Soll-<lb/>
ten auch gleich einige <hi rendition="#aq">Capitalia,</hi> wann etwann der<lb/>
gantze Vorrath zum Kauff-<hi rendition="#aq">Pretio</hi> nicht zula&#x0364;nglich<lb/>
wa&#x0364;re/ darauf be&#x017F;tehen bleiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
doch die Zin&#x017F;en aus den ja&#x0364;hrlichen Einku&#x0364;nfften gar<lb/>
leicht abtragen; Die Bru&#x0364;der&#x017F;chafft aber ha&#x0364;tte in-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en etwas Eigenes/ aus welchen &#x017F;ie niemand ver-<lb/>
treiben ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
        <p>Die <hi rendition="#aq">Protecti</hi>on u&#x0364;ber die&#x017F;es Zunfft-Haus/<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te ein lo&#x0364;bliches <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en-<hi rendition="#aq">Collegium,</hi> wie<lb/>
auch der Kauffleut und Kramer-Aelte&#x017F;ten haben.<lb/>
Die <hi rendition="#aq">Privilegia</hi> aber davon/ wie auch alle der Bru&#x0364;-<lb/>
der&#x017F;chafft ihre Ordnung und <hi rendition="#aq">Statuta,</hi> von dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Ma-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0517] Von unterſchiedlichen Stifftungen. jaͤhrlich in die Caſſam gaͤbe/ und doͤrfften dafuͤr bey einigen nur etliche Glaͤſer Wein/ das gantze Jahr/ weniger getruncken/ um ſo viel weniger auf Karten- und Wuͤrffel-Spiel geſetzet/ oder zu Galantarien und andern Uppigkeiten verwendet werden/ ſo waͤ- re der Reichs Thaler ſchon da/ und folglich ein Grund zu einem beſtaͤndigen Capital geleget/ wel- ches ſich nach der Hand durch unterſchiedliche Zu- gaͤnge/ von Jahren zu Jahren/ dergeſtalt vermeh- ren lieſſe/ daß endlich mit Luſt anzuſehen/ wie ein ſtattlicher Fundus daraus erwachſen/ und was vor herꝛlicher Nutzen/ wann ſolcher recht adminiſtriret wird/ damit wuͤrde koͤnnen geſchaffet werden. Hier auf koͤnnte nun anfaͤnglich ein bequemes Zunfft-Haus zu der Kauffmannſchaffts-Bedienten/ ihrer ordentlichen Zuſammenkunfft/ Herberge/ und Retirade gemiethet/ der jaͤhrliche Zins dafuͤr/ aus der Bruͤderſchafft-Caſſa genommen/ oder ſo ſelbi- ge ſchon einen ziemlichen Vorrath geſammlet/ gar eines eigenthuͤmlich davor gekauffet werden. Soll- ten auch gleich einige Capitalia, wann etwann der gantze Vorrath zum Kauff-Pretio nicht zulaͤnglich waͤre/ darauf beſtehen bleiben muͤſſen/ ſo lieſſen ſich doch die Zinſen aus den jaͤhrlichen Einkuͤnfften gar leicht abtragen; Die Bruͤderſchafft aber haͤtte in- deſſen etwas Eigenes/ aus welchen ſie niemand ver- treiben koͤnnte. Die Protection uͤber dieſes Zunfft-Haus/ muͤſte ein loͤbliches Commercien-Collegium, wie auch der Kauffleut und Kramer-Aelteſten haben. Die Privilegia aber davon/ wie auch alle der Bruͤ- derſchafft ihre Ordnung und Statuta, von dem Ma-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/517
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/517>, abgerufen am 01.05.2024.