Funfzehnter Abschnitt. Die Quinten und beyde consonirende Ter- zen zu temperiren, und die Schwebungen der- selben zu berechnen.
§. 134.
Der Unterscheid zwischen der natürlichen und temperirten Größe eines Jntervalls wird überhaupt eine Schwe- bung genennet, insbesondere aber der Grad der bey einem Jntervalle angebrachten Temperatur durch das Wort Schwe- bung bezeichnet. Man stellet die natürliche Größe eines Jn- tervalls durch das Zeichen o, und den Grad der Temperatur durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 u. s. w. vor. Wenn die Schwe- bung absteigend ist, das ist, wenn ein Jntervall erniedriget oder verkleinert worden, so wird das Zeichen [L] neben oder über die Zahl gesetzet, und wenn die Schwebung aufsteigend ist, d. i. wenn ein Jntervall erhöhet oder vergrössert worden, so wird das Zeichen # neben oder über die Zahl gesetzet. Also bedeutet c g = 1# oder 1 # eine um Comm. pyth. abwärts, und c g = 1# oder 1 # eine um so viel aufwärts schwebende Quinte c g.
§. 135.
Einer Quinte jede verlangte Schwebung zu ge- ben. Man ziehet auf harmonische Art so viele Zwölftheile Comm. pyth. von der reinen Ration 3:2 ab, als Grade die Quinte abwärts schweben soll; oder setzet der Ration 3:2 so viele Zwölftheile jenes Commatis zu, als Grade die Quinte auf- wärts schweben soll. Z. E.
[Spaltenumbruch]
Wenn die Quinte # schweben soll.
Logar.
3:2 = 0,4771212--0,3010300
Comm. 6,7249646--6,7254550
pyth. 7,2020858--7,0264850
[Spaltenumbruch]
Wenn die Quinte # schweben soll.
0,4771212--0,3010300
6,7254550--6,7249646
7,2025762--7,0259946
Wenn
Funfzehnter Abſchnitt. Die Quinten und beyde conſonirende Ter- zen zu temperiren, und die Schwebungen der- ſelben zu berechnen.
§. 134.
Der Unterſcheid zwiſchen der natuͤrlichen und temperirten Groͤße eines Jntervalls wird uͤberhaupt eine Schwe- bung genennet, insbeſondere aber der Grad der bey einem Jntervalle angebrachten Temperatur durch das Wort Schwe- bung bezeichnet. Man ſtellet die natuͤrliche Groͤße eines Jn- tervalls durch das Zeichen o, und den Grad der Temperatur durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 u. ſ. w. vor. Wenn die Schwe- bung abſteigend iſt, das iſt, wenn ein Jntervall erniedriget oder verkleinert worden, ſo wird das Zeichen [Λ] neben oder uͤber die Zahl geſetzet, und wenn die Schwebung aufſteigend iſt, d. i. wenn ein Jntervall erhoͤhet oder vergroͤſſert worden, ſo wird das Zeichen # neben oder uͤber die Zahl geſetzet. Alſo bedeutet c g = 1# oder 1 # eine um Comm. pyth. abwaͤrts, und c g = 1# oder 1 # eine um ſo viel aufwaͤrts ſchwebende Quinte c g.
§. 135.
Einer Quinte jede verlangte Schwebung zu ge- ben. Man ziehet auf harmoniſche Art ſo viele Zwoͤlftheile Comm. pyth. von der reinen Ration 3:2 ab, als Grade die Quinte abwaͤrts ſchweben ſoll; oder ſetzet der Ration 3:2 ſo viele Zwoͤlftheile jenes Commatis zu, als Grade die Quinte auf- waͤrts ſchweben ſoll. Z. E.
[Spaltenumbruch]
Wenn die Quinte # ſchweben ſoll.
Logar.
3:2 = 0,4771212—0,3010300
Com̃. 6,7249646—6,7254550
pyth. 7,2020858—7,0264850
[Spaltenumbruch]
Wenn die Quinte # ſchweben ſoll.
0,4771212—0,3010300
6,7254550—6,7249646
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Funfzehnter Abſchnitt.
Die Quinten und beyde conſonirende Ter-
zen zu temperiren, und die Schwebungen der-
ſelben zu berechnen.
§. 134.
Der Unterſcheid zwiſchen der natuͤrlichen und temperirten
Groͤße eines Jntervalls wird uͤberhaupt eine Schwe-
bung genennet, insbeſondere aber der Grad der bey einem
Jntervalle angebrachten Temperatur durch das Wort Schwe-
bung bezeichnet. Man ſtellet die natuͤrliche Groͤße eines Jn-
tervalls durch das Zeichen o, und den Grad der Temperatur
durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 u. ſ. w. vor. Wenn die Schwe-
bung abſteigend iſt, das iſt, wenn ein Jntervall erniedriget
oder verkleinert worden, ſo wird das Zeichen Λ neben oder uͤber
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d. i. wenn ein Jntervall erhoͤhet oder vergroͤſſert worden, ſo
wird das Zeichen # neben oder uͤber die Zahl geſetzet. Alſo
bedeutet c g = 1# oder 1 # eine um [FORMEL] Comm. pyth. abwaͤrts,
und c g = 1# oder 1 # eine um ſo viel aufwaͤrts ſchwebende
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§. 135.
Einer Quinte jede verlangte Schwebung zu ge-
ben. Man ziehet auf harmoniſche Art ſo viele Zwoͤlftheile Comm.
pyth. von der reinen Ration 3:2 ab, als Grade die Quinte
abwaͤrts ſchweben ſoll; oder ſetzet der Ration 3:2 ſo viele
Zwoͤlftheile jenes Commatis zu, als Grade die Quinte auf-
waͤrts ſchweben ſoll. Z. E.
Wenn die Quinte [FORMEL] #
ſchweben ſoll.
Logar.
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Marpurg, Friedrich Wilhelm: Versuch über die musikalische Temperatur. Breslau, 1776, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marpurg_versuch_1776/129>, abgerufen am 17.06.2024.
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