Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

taltheil unverändert bleibt149). Nicht nur der Mehrwerth wächst daher, son-
dern die zur Erbeutung desselben nothwendigen Auslagen nehmen ab.
Zwar findet diess auch sonst mehr oder minder bei aller Verlängerung des Ar-
beitstags statt, fällt aber hier entscheidender ins Gewicht, weil der in Arbeits-
mittel verwandelte Kapitaltheil überhaupt mehr ins Gewicht fällt150). Die
Entwicklung des Maschinenbetriebs bindet nämlich einen stets wachsenden
Bestandtheil des Kapitals in eine Form, worin es einerseits fortwährend
verwerthbar ist, andrerseits Gebrauchswerth und Tauschwerth ver-
liert
, sobald sein Kontakt mit der lebendigen Arbeit unterbrochen wird.
"Wenn", belehrte Herr Ashworth, ein englischer Baumwollmagnat,
den Professor Nassau W. Senior, "wenn ein Ackersmann seinen Spaten
niederlegt, macht er für diese Periode ein Kapital von 18 d. nutzlos.
Wenn einer von unsern Leuten (d. h. den Fabrikarbeitern) die Fabrik ver-
lässt, macht er ein Kapital nutzlos, das 100000 Pfd. St.
gekostet hat"151). Man denke nur! Ein Kapital, das 100000 Pfd. St. ge-
kostet hat, auch nur für einen Augenblick "nutzlos" zu machen! Es ist
in der That himmelschreiend, dass einer unsrer Leute überhaupt jemals
die Fabrik verlässt! Der wachsende Umfang der Maschinerie macht, wie
der von Ashworth belehrte Senior einsieht, eine stets wachsende Verlän-
gerung des Arbeitstags "wünschenswerth"
152).


149) "It is self-evident, that, amid the ebbings and flowings of the market,
and the alternate expansions and contractions of demand, occasions will con-
stantly recur, in which the manufacturer may employ additional floating capital
without employing additional fixed capital ... if additional quantities of raw
material can be worked up without incurring an additional expence for buildings
and machinery." (R. Torrens: "On Wages and Combination. Lond.
1834", p. 63.)
150) Der im Text erwähnte Umstand ist nur der Vollständigkeit wegen er-
wähnt, da ich erst im dritten Buch die Profitrate, d. h. das Verhältniss des
Mehrwerths zum vorgeschossenen Gesammtkapital, behandle.
151) "When a labourer", said Mr. Ashworth, "lays down his spade, he
renders useless, for that period, a capital worth 18 d. When one of our people
leaves the mill, he renders useless a capital that has cost 100,000 Pd. St.
(Senior: "Letters on the Factory Act. Lond. 1837", p. 13, 14.)
152) "The great proportion of fixed to circulating capital ... makes long
hours of work desirable." Mit dem wachsenden Umfang der Maschinerie
u. s. w. "the motives to long hours of work will become greater, as the only
means by which a large proportion of fixed capital can be made profitable." (l. c.

taltheil unverändert bleibt149). Nicht nur der Mehrwerth wächst daher, son-
dern die zur Erbeutung desselben nothwendigen Auslagen nehmen ab.
Zwar findet diess auch sonst mehr oder minder bei aller Verlängerung des Ar-
beitstags statt, fällt aber hier entscheidender ins Gewicht, weil der in Arbeits-
mittel verwandelte Kapitaltheil überhaupt mehr ins Gewicht fällt150). Die
Entwicklung des Maschinenbetriebs bindet nämlich einen stets wachsenden
Bestandtheil des Kapitals in eine Form, worin es einerseits fortwährend
verwerthbar ist, andrerseits Gebrauchswerth und Tauschwerth ver-
liert
, sobald sein Kontakt mit der lebendigen Arbeit unterbrochen wird.
„Wenn“, belehrte Herr Ashworth, ein englischer Baumwollmagnat,
den Professor Nassau W. Senior, „wenn ein Ackersmann seinen Spaten
niederlegt, macht er für diese Periode ein Kapital von 18 d. nutzlos.
Wenn einer von unsern Leuten (d. h. den Fabrikarbeitern) die Fabrik ver-
lässt, macht er ein Kapital nutzlos, das 100000 Pfd. St.
gekostet hat“151). Man denke nur! Ein Kapital, das 100000 Pfd. St. ge-
kostet hat, auch nur für einen Augenblick „nutzlos“ zu machen! Es ist
in der That himmelschreiend, dass einer unsrer Leute überhaupt jemals
die Fabrik verlässt! Der wachsende Umfang der Maschinerie macht, wie
der von Ashworth belehrte Senior einsieht, eine stets wachsende Verlän-
gerung des Arbeitstags „wünschenswerth“
152).


149) „It is self-evident, that, amid the ebbings and flowings of the market,
and the alternate expansions and contractions of demand, occasions will con-
stantly recur, in which the manufacturer may employ additional floating capital
without employing additional fixed capital … if additional quantities of raw
material can be worked up without incurring an additional expence for buildings
and machinery.“ (R. Torrens: „On Wages and Combination. Lond.
1834“, p. 63.)
150) Der im Text erwähnte Umstand ist nur der Vollständigkeit wegen er-
wähnt, da ich erst im dritten Buch die Profitrate, d. h. das Verhältniss des
Mehrwerths zum vorgeschossenen Gesammtkapital, behandle.
151) „When a labourer“, said Mr. Ashworth, „lays down his spade, he
renders useless, for that period, a capital worth 18 d. When one of our people
leaves the mill, he renders useless a capital that has cost 100,000 Pd. St.
(Senior: „Letters on the Factory Act. Lond. 1837“, p. 13, 14.)
152) „The great proportion of fixed to circulating capital … makes long
hours of work desirable.“ Mit dem wachsenden Umfang der Maschinerie
u. s. w. „the motives to long hours of work will become greater, as the only
means by which a large proportion of fixed capital can be made profitable.“ (l. c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0414" n="395"/>
taltheil unverändert bleibt<note place="foot" n="149)">&#x201E;It is self-evident, that, amid the ebbings and flowings of the market,<lb/>
and the alternate expansions and contractions of demand, occasions will con-<lb/>
stantly recur, in which the manufacturer may employ additional floating capital<lb/>
without employing additional fixed capital &#x2026; if additional quantities of raw<lb/>
material can be worked up without incurring an additional expence for buildings<lb/>
and machinery.&#x201C; (R. <hi rendition="#g">Torrens</hi>: &#x201E;<hi rendition="#g">On Wages and Combination. Lond</hi>.<lb/>
1834&#x201C;, p. 63.)</note>. Nicht nur der Mehrwerth wächst daher, son-<lb/>
dern die zur Erbeutung desselben nothwendigen <hi rendition="#g">Auslagen</hi> nehmen ab.<lb/>
Zwar findet diess auch sonst mehr oder minder bei aller Verlängerung des Ar-<lb/>
beitstags statt, fällt aber hier entscheidender ins Gewicht, weil der in Arbeits-<lb/>
mittel verwandelte Kapitaltheil überhaupt mehr ins Gewicht fällt<note place="foot" n="150)">Der im Text erwähnte Umstand ist nur der Vollständigkeit wegen er-<lb/>
wähnt, da ich erst im <hi rendition="#g">dritten Buch</hi> die <hi rendition="#g">Profitrate</hi>, d. h. das Verhältniss des<lb/>
Mehrwerths zum vorgeschossenen Gesammtkapital, behandle.</note>. Die<lb/>
Entwicklung des Maschinenbetriebs bindet nämlich einen stets wachsenden<lb/>
Bestandtheil des Kapitals in eine Form, worin es einerseits fortwährend<lb/><hi rendition="#g">verwerthbar</hi> ist, andrerseits Gebrauchswerth und Tauschwerth <hi rendition="#g">ver-<lb/>
liert</hi>, sobald sein Kontakt mit der lebendigen Arbeit unterbrochen wird.<lb/>
&#x201E;Wenn&#x201C;, belehrte Herr <hi rendition="#g">Ashworth</hi>, ein englischer Baumwollmagnat,<lb/>
den Professor Nassau W. Senior, &#x201E;wenn ein Ackersmann seinen Spaten<lb/>
niederlegt, macht er für diese Periode ein Kapital von 18 d. nutzlos.<lb/>
Wenn einer von unsern Leuten (d. h. den Fabrikarbeitern) die Fabrik ver-<lb/>
lässt, <hi rendition="#g">macht er ein Kapital nutzlos, das 100000 Pfd. St</hi>.<lb/>
gekostet hat&#x201C;<note place="foot" n="151)">&#x201E;When a labourer&#x201C;, said Mr. Ashworth, &#x201E;lays down his spade, he<lb/>
renders useless, for that period, a capital worth 18 d. When one of our people<lb/>
leaves the mill, he renders useless a capital that has cost 100,000 Pd. St.<lb/>
(<hi rendition="#g">Senior</hi>: &#x201E;<hi rendition="#g">Letters on the Factory Act. Lond</hi>. 1837&#x201C;, p. 13, 14.)</note>. Man denke nur! Ein Kapital, das 100000 Pfd. St. ge-<lb/>
kostet hat, auch nur für einen Augenblick &#x201E;<hi rendition="#g">nutzlos</hi>&#x201C; zu machen! Es ist<lb/>
in der That himmelschreiend, dass einer <hi rendition="#g">unsrer</hi> Leute überhaupt <hi rendition="#g">jemals</hi><lb/>
die Fabrik verlässt! Der wachsende Umfang der Maschinerie macht, wie<lb/>
der von Ashworth belehrte Senior einsieht, eine stets wachsende <hi rendition="#g">Verlän-<lb/>
gerung des Arbeitstags &#x201E;wünschenswerth&#x201C;</hi><note xml:id="seg2pn_61_1" next="#seg2pn_61_2" place="foot" n="152)">&#x201E;The great proportion of fixed to circulating capital &#x2026; makes long<lb/>
hours of work <hi rendition="#g">desirable</hi>.&#x201C; Mit dem wachsenden Umfang der Maschinerie<lb/>
u. s. w. &#x201E;the <hi rendition="#g">motives</hi> to long hours of work will become greater, as the only<lb/>
means by which a large proportion of fixed capital can be made profitable.&#x201C; (l. c.</note>.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[395/0414] taltheil unverändert bleibt 149). Nicht nur der Mehrwerth wächst daher, son- dern die zur Erbeutung desselben nothwendigen Auslagen nehmen ab. Zwar findet diess auch sonst mehr oder minder bei aller Verlängerung des Ar- beitstags statt, fällt aber hier entscheidender ins Gewicht, weil der in Arbeits- mittel verwandelte Kapitaltheil überhaupt mehr ins Gewicht fällt 150). Die Entwicklung des Maschinenbetriebs bindet nämlich einen stets wachsenden Bestandtheil des Kapitals in eine Form, worin es einerseits fortwährend verwerthbar ist, andrerseits Gebrauchswerth und Tauschwerth ver- liert, sobald sein Kontakt mit der lebendigen Arbeit unterbrochen wird. „Wenn“, belehrte Herr Ashworth, ein englischer Baumwollmagnat, den Professor Nassau W. Senior, „wenn ein Ackersmann seinen Spaten niederlegt, macht er für diese Periode ein Kapital von 18 d. nutzlos. Wenn einer von unsern Leuten (d. h. den Fabrikarbeitern) die Fabrik ver- lässt, macht er ein Kapital nutzlos, das 100000 Pfd. St. gekostet hat“ 151). Man denke nur! Ein Kapital, das 100000 Pfd. St. ge- kostet hat, auch nur für einen Augenblick „nutzlos“ zu machen! Es ist in der That himmelschreiend, dass einer unsrer Leute überhaupt jemals die Fabrik verlässt! Der wachsende Umfang der Maschinerie macht, wie der von Ashworth belehrte Senior einsieht, eine stets wachsende Verlän- gerung des Arbeitstags „wünschenswerth“ 152). 149) „It is self-evident, that, amid the ebbings and flowings of the market, and the alternate expansions and contractions of demand, occasions will con- stantly recur, in which the manufacturer may employ additional floating capital without employing additional fixed capital … if additional quantities of raw material can be worked up without incurring an additional expence for buildings and machinery.“ (R. Torrens: „On Wages and Combination. Lond. 1834“, p. 63.) 150) Der im Text erwähnte Umstand ist nur der Vollständigkeit wegen er- wähnt, da ich erst im dritten Buch die Profitrate, d. h. das Verhältniss des Mehrwerths zum vorgeschossenen Gesammtkapital, behandle. 151) „When a labourer“, said Mr. Ashworth, „lays down his spade, he renders useless, for that period, a capital worth 18 d. When one of our people leaves the mill, he renders useless a capital that has cost 100,000 Pd. St. (Senior: „Letters on the Factory Act. Lond. 1837“, p. 13, 14.) 152) „The great proportion of fixed to circulating capital … makes long hours of work desirable.“ Mit dem wachsenden Umfang der Maschinerie u. s. w. „the motives to long hours of work will become greater, as the only means by which a large proportion of fixed capital can be made profitable.“ (l. c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/414
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/414>, abgerufen am 28.05.2024.