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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Waaren eingehn, sind es grade Arbeitslohn, Zins, Rente, die als
begrenzende und regelnde Preisgrössen in diese Produktion ein-
gehn. Sie erscheinen ihm also als die Elemente, die den Preis
der Waaren bestimmen. Der Unternehmergewinn erscheint von
diesem Standpunkt aus entweder bestimmt durch den Ueberschuss
der, von zufälligen Konkurrenzverhältnissen abhängigen Marktpreise
über den, durch jene Preiselemente bestimmten, immanenten Werth
der Waaren; oder soweit er selbst bestimmend in den Marktpreis
eingreift, erscheint er selbst wieder als von der Konkurrenz unter
Käufern und Verkäufern abhängig.

In der Konkurrenz sowohl der einzelnen Kapitalisten unter ein-
ander wie in der Konkurrenz auf dem Weltmarkt, sind es die ge-
gebnen und vorausgesetzten Grössen von Arbeitslohn, Zins, Rente,
die in die Rechnung als konstante und regulirende Grössen ein-
gehn; konstant nicht in dem Sinn, dass sie ihre Grössen nicht
ändern, sondern in dem Sinn, dass sie in jedem einzelnen Fall
gegeben sind und die konstante Grenze für die beständig schwan-
kenden Marktpreise bilden. Z. B. bei der Konkurrenz auf dem
Weltmarkt handelt es sich ausschliesslich darum, ob mit dem ge-
gebnen Arbeitslohn, Zins und Rente, die Waare zu oder unter
den gegebnen allgemeinen Marktpreisen mit Vortheil, d. h. mit
Realisirung eines entsprechenden Unternehmergewinns verkauft
werden kann. Ist in einem Lande der Arbeitslohn und der Preis
des Bodens niedrig, dagegen der Zins des Kapitals hoch, weil die
kapitalistische Produktionsweise hier überhaupt nicht entwickelt ist,
während in einem andern Lande der Arbeitslohn und der Boden-
preis nominell hoch, dagegen der Zins des Kapitals niedrig steht,
so wendet der Kapitalist in dem einen Land mehr Arbeit und
Boden, in dem andern verhältnissmäßig mehr Kapital an. In der
Berechnung, wie weit hier die Konkurrenz zwischen beiden mög-
lich, gehn diese Faktoren als bestimmende Elemente ein. Die Er-
fahrung zeigt hier also theoretisch, und die interessirte Berechnung
des Kapitalisten zeigt praktisch, dass die Preise der Waaren durch
Arbeitslohn, Zins und Rente, durch den Preis der Arbeit, des
Kapitals und des Bodens bestimmt, und dass diese Preiselemente
in der That die regulirenden Preisbildner sind.

Es bleibt natürlich dabei immer ein Element, das nicht voraus-
gesetzt ist, sondern aus dem Marktpreis der Waaren resultirt, näm-
lich der Ueberschuss über den, aus der Addition jener Elemente,
Arbeitslohn, Zins und Rente gebildeten Kostpreis. Dies vierte
Element erscheint in jedem einzelnen Fall durch die Konkurrenz

Waaren eingehn, sind es grade Arbeitslohn, Zins, Rente, die als
begrenzende und regelnde Preisgrössen in diese Produktion ein-
gehn. Sie erscheinen ihm also als die Elemente, die den Preis
der Waaren bestimmen. Der Unternehmergewinn erscheint von
diesem Standpunkt aus entweder bestimmt durch den Ueberschuss
der, von zufälligen Konkurrenzverhältnissen abhängigen Marktpreise
über den, durch jene Preiselemente bestimmten, immanenten Werth
der Waaren; oder soweit er selbst bestimmend in den Marktpreis
eingreift, erscheint er selbst wieder als von der Konkurrenz unter
Käufern und Verkäufern abhängig.

In der Konkurrenz sowohl der einzelnen Kapitalisten unter ein-
ander wie in der Konkurrenz auf dem Weltmarkt, sind es die ge-
gebnen und vorausgesetzten Grössen von Arbeitslohn, Zins, Rente,
die in die Rechnung als konstante und regulirende Grössen ein-
gehn; konstant nicht in dem Sinn, dass sie ihre Grössen nicht
ändern, sondern in dem Sinn, dass sie in jedem einzelnen Fall
gegeben sind und die konstante Grenze für die beständig schwan-
kenden Marktpreise bilden. Z. B. bei der Konkurrenz auf dem
Weltmarkt handelt es sich ausschliesslich darum, ob mit dem ge-
gebnen Arbeitslohn, Zins und Rente, die Waare zu oder unter
den gegebnen allgemeinen Marktpreisen mit Vortheil, d. h. mit
Realisirung eines entsprechenden Unternehmergewinns verkauft
werden kann. Ist in einem Lande der Arbeitslohn und der Preis
des Bodens niedrig, dagegen der Zins des Kapitals hoch, weil die
kapitalistische Produktionsweise hier überhaupt nicht entwickelt ist,
während in einem andern Lande der Arbeitslohn und der Boden-
preis nominell hoch, dagegen der Zins des Kapitals niedrig steht,
so wendet der Kapitalist in dem einen Land mehr Arbeit und
Boden, in dem andern verhältnissmäßig mehr Kapital an. In der
Berechnung, wie weit hier die Konkurrenz zwischen beiden mög-
lich, gehn diese Faktoren als bestimmende Elemente ein. Die Er-
fahrung zeigt hier also theoretisch, und die interessirte Berechnung
des Kapitalisten zeigt praktisch, dass die Preise der Waaren durch
Arbeitslohn, Zins und Rente, durch den Preis der Arbeit, des
Kapitals und des Bodens bestimmt, und dass diese Preiselemente
in der That die regulirenden Preisbildner sind.

Es bleibt natürlich dabei immer ein Element, das nicht voraus-
gesetzt ist, sondern aus dem Marktpreis der Waaren resultirt, näm-
lich der Ueberschuss über den, aus der Addition jener Elemente,
Arbeitslohn, Zins und Rente gebildeten Kostpreis. Dies vierte
Element erscheint in jedem einzelnen Fall durch die Konkurrenz

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[411/0420] Waaren eingehn, sind es grade Arbeitslohn, Zins, Rente, die als begrenzende und regelnde Preisgrössen in diese Produktion ein- gehn. Sie erscheinen ihm also als die Elemente, die den Preis der Waaren bestimmen. Der Unternehmergewinn erscheint von diesem Standpunkt aus entweder bestimmt durch den Ueberschuss der, von zufälligen Konkurrenzverhältnissen abhängigen Marktpreise über den, durch jene Preiselemente bestimmten, immanenten Werth der Waaren; oder soweit er selbst bestimmend in den Marktpreis eingreift, erscheint er selbst wieder als von der Konkurrenz unter Käufern und Verkäufern abhängig. In der Konkurrenz sowohl der einzelnen Kapitalisten unter ein- ander wie in der Konkurrenz auf dem Weltmarkt, sind es die ge- gebnen und vorausgesetzten Grössen von Arbeitslohn, Zins, Rente, die in die Rechnung als konstante und regulirende Grössen ein- gehn; konstant nicht in dem Sinn, dass sie ihre Grössen nicht ändern, sondern in dem Sinn, dass sie in jedem einzelnen Fall gegeben sind und die konstante Grenze für die beständig schwan- kenden Marktpreise bilden. Z. B. bei der Konkurrenz auf dem Weltmarkt handelt es sich ausschliesslich darum, ob mit dem ge- gebnen Arbeitslohn, Zins und Rente, die Waare zu oder unter den gegebnen allgemeinen Marktpreisen mit Vortheil, d. h. mit Realisirung eines entsprechenden Unternehmergewinns verkauft werden kann. Ist in einem Lande der Arbeitslohn und der Preis des Bodens niedrig, dagegen der Zins des Kapitals hoch, weil die kapitalistische Produktionsweise hier überhaupt nicht entwickelt ist, während in einem andern Lande der Arbeitslohn und der Boden- preis nominell hoch, dagegen der Zins des Kapitals niedrig steht, so wendet der Kapitalist in dem einen Land mehr Arbeit und Boden, in dem andern verhältnissmäßig mehr Kapital an. In der Berechnung, wie weit hier die Konkurrenz zwischen beiden mög- lich, gehn diese Faktoren als bestimmende Elemente ein. Die Er- fahrung zeigt hier also theoretisch, und die interessirte Berechnung des Kapitalisten zeigt praktisch, dass die Preise der Waaren durch Arbeitslohn, Zins und Rente, durch den Preis der Arbeit, des Kapitals und des Bodens bestimmt, und dass diese Preiselemente in der That die regulirenden Preisbildner sind. Es bleibt natürlich dabei immer ein Element, das nicht voraus- gesetzt ist, sondern aus dem Marktpreis der Waaren resultirt, näm- lich der Ueberschuss über den, aus der Addition jener Elemente, Arbeitslohn, Zins und Rente gebildeten Kostpreis. Dies vierte Element erscheint in jedem einzelnen Fall durch die Konkurrenz

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/420>, abgerufen am 29.04.2024.