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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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billbrokers halten das "lose Bankgeld des Landes" ohne Reserve.
Und die Bank v. E. hat gegen ihre Depositenschulden nur die
Reserve der Bankiers und anderer, nebst public deposits etc., die
sie auf den niedrigsten Punkt kommen lässt, z. B. bis auf 2 Mill.
Ausser diesen 2 Mill. Papier hat daher dieser ganze Schwindel,
in Zeiten der Klemme (und diese vermindert die Reserve, weil die
Noten, die gegen abfliessendes Metall eingehn, annullirt werden
müssen) absolut keine andre Reserve als den Metallschatz, und daher
steigert jede Verminderung desselben durch Goldabfluss die Krise.

"5306. Wenn kein Geld vorhanden wäre, um die Ausgleichungen
im Clearing House zu erledigen, so sehe ich nicht, dass uns etwas
andres übrig bliebe als zusammen zu kommen, und unsre Zah-
lungen in Primawechseln zu machen, Wechseln auf das Schatzamt,
Smith, Payne & Co. etc. -- 5307. Also, falls die Regierung er-
mangelte, Sie mit Cirkulationsmittel zu versehn, würden Sie eins
für sich selbst schaffen? -- Was können wir thun? Das Publikum
kommt herein und nimmt uns das Cirkulationsmittel aus der Hand;
es existirt nicht. -- 5308. Sie würden also bloss das in London
thun, was man in Manchester jeden Tag thut? -- Jawohl."

Sehr gut ist die Antwort Chapman's auf die Frage, die Cayley
(Birmingham-man der Attwoodschen Schule) mit Bezug auf Over-
stone's Vorstellung von Kapital stellt: "5315. Es ist vor dem
Komite ausgesagt worden, dass in einer Klemme wie die von
1847, man sich nicht nach Geld umsieht, sondern nach Kapital;
was ist Ihre Meinung darüber? -- Ich verstehe Sie nicht; wir
handeln nur in Geld; ich verstehe nicht, was Sie damit meinen. --
5316. Wenn Sie darunter" [kommercielles Kapital] "die Menge
des ihm selbst gehörigen Geldes verstehn, das ein Mann in seinem
Geschäft hat, wenn Sie das Kapital nennen, so bildet das meistens
einen sehr geringen Theil des Geldes, womit er in seinen Ge-
schäften wirthschaftet, vermittelst des Kredits, den ihm das Publikum
gibt" -- durch die Vermittlung der Chapmans.

"5339. Ist es Mangel an Reichthum, dass wir unsre Baar-
zahlungen suspendiren? -- Keineswegs; ... wir haben keinen
Mangel an Reichthum, sondern wir bewegen uns unter einem höchst
künstlichen System, und wenn wir eine ungeheure drohende (super-
incumbent) Nachfrage nach unserm Cirkulationsmittel haben, so
mögen Umstände eintreten, die uns verhindern, dieses Cirkulations-
mittels habhaft zu werden. Soll deswegen die ganze kommercielle
Industrie des Landes lahmgelegt werden? Sollen wir alle Zugänge
der Beschäftigung zuschliessen? -- 5338. Sollten wir vor die

billbrokers halten das „lose Bankgeld des Landes“ ohne Reserve.
Und die Bank v. E. hat gegen ihre Depositenschulden nur die
Reserve der Bankiers und anderer, nebst public deposits etc., die
sie auf den niedrigsten Punkt kommen lässt, z. B. bis auf 2 Mill.
Ausser diesen 2 Mill. Papier hat daher dieser ganze Schwindel,
in Zeiten der Klemme (und diese vermindert die Reserve, weil die
Noten, die gegen abfliessendes Metall eingehn, annullirt werden
müssen) absolut keine andre Reserve als den Metallschatz, und daher
steigert jede Verminderung desselben durch Goldabfluss die Krise.

„5306. Wenn kein Geld vorhanden wäre, um die Ausgleichungen
im Clearing House zu erledigen, so sehe ich nicht, dass uns etwas
andres übrig bliebe als zusammen zu kommen, und unsre Zah-
lungen in Primawechseln zu machen, Wechseln auf das Schatzamt,
Smith, Payne & Co. etc. — 5307. Also, falls die Regierung er-
mangelte, Sie mit Cirkulationsmittel zu versehn, würden Sie eins
für sich selbst schaffen? — Was können wir thun? Das Publikum
kommt herein und nimmt uns das Cirkulationsmittel aus der Hand;
es existirt nicht. — 5308. Sie würden also bloss das in London
thun, was man in Manchester jeden Tag thut? — Jawohl.“

Sehr gut ist die Antwort Chapman’s auf die Frage, die Cayley
(Birmingham-man der Attwoodschen Schule) mit Bezug auf Over-
stone’s Vorstellung von Kapital stellt: „5315. Es ist vor dem
Komité ausgesagt worden, dass in einer Klemme wie die von
1847, man sich nicht nach Geld umsieht, sondern nach Kapital;
was ist Ihre Meinung darüber? — Ich verstehe Sie nicht; wir
handeln nur in Geld; ich verstehe nicht, was Sie damit meinen. —
5316. Wenn Sie darunter“ [kommercielles Kapital] „die Menge
des ihm selbst gehörigen Geldes verstehn, das ein Mann in seinem
Geschäft hat, wenn Sie das Kapital nennen, so bildet das meistens
einen sehr geringen Theil des Geldes, womit er in seinen Ge-
schäften wirthschaftet, vermittelst des Kredits, den ihm das Publikum
gibt“ — durch die Vermittlung der Chapmans.

„5339. Ist es Mangel an Reichthum, dass wir unsre Baar-
zahlungen suspendiren? — Keineswegs; … wir haben keinen
Mangel an Reichthum, sondern wir bewegen uns unter einem höchst
künstlichen System, und wenn wir eine ungeheure drohende (super-
incumbent) Nachfrage nach unserm Cirkulationsmittel haben, so
mögen Umstände eintreten, die uns verhindern, dieses Cirkulations-
mittels habhaft zu werden. Soll deswegen die ganze kommercielle
Industrie des Landes lahmgelegt werden? Sollen wir alle Zugänge
der Beschäftigung zuschliessen? — 5338. Sollten wir vor die

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[77/0086] billbrokers halten das „lose Bankgeld des Landes“ ohne Reserve. Und die Bank v. E. hat gegen ihre Depositenschulden nur die Reserve der Bankiers und anderer, nebst public deposits etc., die sie auf den niedrigsten Punkt kommen lässt, z. B. bis auf 2 Mill. Ausser diesen 2 Mill. Papier hat daher dieser ganze Schwindel, in Zeiten der Klemme (und diese vermindert die Reserve, weil die Noten, die gegen abfliessendes Metall eingehn, annullirt werden müssen) absolut keine andre Reserve als den Metallschatz, und daher steigert jede Verminderung desselben durch Goldabfluss die Krise. „5306. Wenn kein Geld vorhanden wäre, um die Ausgleichungen im Clearing House zu erledigen, so sehe ich nicht, dass uns etwas andres übrig bliebe als zusammen zu kommen, und unsre Zah- lungen in Primawechseln zu machen, Wechseln auf das Schatzamt, Smith, Payne & Co. etc. — 5307. Also, falls die Regierung er- mangelte, Sie mit Cirkulationsmittel zu versehn, würden Sie eins für sich selbst schaffen? — Was können wir thun? Das Publikum kommt herein und nimmt uns das Cirkulationsmittel aus der Hand; es existirt nicht. — 5308. Sie würden also bloss das in London thun, was man in Manchester jeden Tag thut? — Jawohl.“ Sehr gut ist die Antwort Chapman’s auf die Frage, die Cayley (Birmingham-man der Attwoodschen Schule) mit Bezug auf Over- stone’s Vorstellung von Kapital stellt: „5315. Es ist vor dem Komité ausgesagt worden, dass in einer Klemme wie die von 1847, man sich nicht nach Geld umsieht, sondern nach Kapital; was ist Ihre Meinung darüber? — Ich verstehe Sie nicht; wir handeln nur in Geld; ich verstehe nicht, was Sie damit meinen. — 5316. Wenn Sie darunter“ [kommercielles Kapital] „die Menge des ihm selbst gehörigen Geldes verstehn, das ein Mann in seinem Geschäft hat, wenn Sie das Kapital nennen, so bildet das meistens einen sehr geringen Theil des Geldes, womit er in seinen Ge- schäften wirthschaftet, vermittelst des Kredits, den ihm das Publikum gibt“ — durch die Vermittlung der Chapmans. „5339. Ist es Mangel an Reichthum, dass wir unsre Baar- zahlungen suspendiren? — Keineswegs; … wir haben keinen Mangel an Reichthum, sondern wir bewegen uns unter einem höchst künstlichen System, und wenn wir eine ungeheure drohende (super- incumbent) Nachfrage nach unserm Cirkulationsmittel haben, so mögen Umstände eintreten, die uns verhindern, dieses Cirkulations- mittels habhaft zu werden. Soll deswegen die ganze kommercielle Industrie des Landes lahmgelegt werden? Sollen wir alle Zugänge der Beschäftigung zuschliessen? — 5338. Sollten wir vor die

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/86>, abgerufen am 28.04.2024.