wachete, wo ich auch wieder beten kunnte, und über solche Gnade Gottes annoch in meinem Herzen jubili¬ rete, als mein Ackersknecht Claus Neels zur Thüren hereintrat, und verzählete, daß er schon gestern gekom¬ men wäre umb mir Kundschaft zu geben von wegen meinem Hafer, dieweil er nunmehro Allens eingeaustet *), Und wäre auch der Büttel mit ihm kommen, so die alte Lise Kolken eingehohlet, inmaßen Ein lobsam Hof¬ gericht, wie der Büttel fürgegeben, solches befohlen. Und wäre das ganze Dorf darüber in Freuden gewest, aber auch Rea hätte gesungen und jubiliret und unter¬ wegs zu ihnen und dem Büttel gesaget, (denn der Büt¬ tel hätte sie ein wenig hinten aufhacken lassen) das sölle dem Amtshaubtmann was Schönes bedeuten. Sie sölle nur für Gericht kommen, dann werde sie wahrhaftig kein Blatt vor ihren Mund nehmen, und männiglich sich verwundern was sie herfürbringen würde. Solch ein Gericht wäre ihr ja was Lächerlichs, und hofirete sie salva venia in die ganze Brüderschaft, et caet.
Als ich solches gehöret, faßte ich wieder eine steife Hoffnung und stund auf, umb zu der alten Lisen zu gehen. Hatte mich aber noch nicht ganz verkleidet **), als sie selbsten schon den dreusten Büttel schickete, daß ich doch ganz eilends zu ihr kommen und ihr das Nacht¬ mahl geben müge, dieweil sie diese Nacht fast schwach
*) eingeärndtet, plattdeutsch.
**) angekleidet.
wachete, wo ich auch wieder beten kunnte, und über ſolche Gnade Gottes annoch in meinem Herzen jubili¬ rete, als mein Ackersknecht Claus Neels zur Thüren hereintrat, und verzählete, daß er ſchon geſtern gekom¬ men wäre umb mir Kundſchaft zu geben von wegen meinem Hafer, dieweil er nunmehro Allens eingeauſtet *), Und wäre auch der Büttel mit ihm kommen, ſo die alte Liſe Kolken eingehohlet, inmaßen Ein lobſam Hof¬ gericht, wie der Büttel fürgegeben, ſolches befohlen. Und wäre das ganze Dorf darüber in Freuden geweſt, aber auch Rea hätte geſungen und jubiliret und unter¬ wegs zu ihnen und dem Büttel geſaget, (denn der Büt¬ tel hätte ſie ein wenig hinten aufhacken laſſen) das ſölle dem Amtshaubtmann was Schönes bedeuten. Sie ſölle nur für Gericht kommen, dann werde ſie wahrhaftig kein Blatt vor ihren Mund nehmen, und männiglich ſich verwundern was ſie herfürbringen würde. Solch ein Gericht wäre ihr ja was Lächerlichs, und hofirete ſie salva venia in die ganze Brüderſchaft, et caet.
Als ich ſolches gehöret, faßte ich wieder eine ſteife Hoffnung und ſtund auf, umb zu der alten Liſen zu gehen. Hatte mich aber noch nicht ganz verkleidet **), als ſie ſelbſten ſchon den dreuſten Büttel ſchickete, daß ich doch ganz eilends zu ihr kommen und ihr das Nacht¬ mahl geben müge, dieweil ſie dieſe Nacht faſt ſchwach
*) eingeärndtet, plattdeutſch.
**) angekleidet.
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wachete, wo ich auch wieder beten kunnte, und über
ſolche Gnade Gottes annoch in meinem Herzen jubili¬
rete, als mein Ackersknecht Claus Neels zur Thüren
hereintrat, und verzählete, daß er ſchon geſtern gekom¬
men wäre umb mir Kundſchaft zu geben von wegen
meinem Hafer, dieweil er nunmehro Allens eingeauſtet *),
Und wäre auch der Büttel mit ihm kommen, ſo die
alte Liſe Kolken eingehohlet, inmaßen Ein lobſam Hof¬
gericht, wie der Büttel fürgegeben, ſolches befohlen.
Und wäre das ganze Dorf darüber in Freuden geweſt,
aber auch Rea hätte geſungen und jubiliret und unter¬
wegs zu ihnen und dem Büttel geſaget, (denn der Büt¬
tel hätte ſie ein wenig hinten aufhacken laſſen) das ſölle
dem Amtshaubtmann was Schönes bedeuten. Sie ſölle
nur für Gericht kommen, dann werde ſie wahrhaftig
kein Blatt vor ihren Mund nehmen, und männiglich
ſich verwundern was ſie herfürbringen würde. Solch
ein Gericht wäre ihr ja was Lächerlichs, und hofirete ſie
salva venia in die ganze Brüderſchaft, et caet.
Als ich ſolches gehöret, faßte ich wieder eine ſteife
Hoffnung und ſtund auf, umb zu der alten Liſen zu
gehen. Hatte mich aber noch nicht ganz verkleidet **),
als ſie ſelbſten ſchon den dreuſten Büttel ſchickete, daß
ich doch ganz eilends zu ihr kommen und ihr das Nacht¬
mahl geben müge, dieweil ſie dieſe Nacht faſt ſchwach
*) eingeärndtet, plattdeutſch.
**) angekleidet.
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/228>, abgerufen am 01.05.2024.
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