Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite

niemals wider eyngesetzt zu werden. Jst also ge-
melter Meinolphus Anno Christi 1574. zu Meintz
gestorben. Der zeit giengen in Teutschland diese
Reymen vnder dem Volck:

Der Bapst ist Keyserisch worden.
Das hat gemacht Angustiner Orden/
Het Martin Luthtr nicht geschrieben/
So wer der Bapst Frantzösisch blieben.
CCXVIII. Von Fraw Margariten
Caroli deß Fünfften Vatter
Schwester.

FRaw Mari Keyser Carolls deß Fünff-
ten Vatter Schwester hat im Testament
versehen/ jhr Leichnam solt ein Jar lang
todt in einem Nonnen oder Jungfrawen
Kloster behalten/ vnnd alle stund/ wann man zur
Kirchen gehet/ auch mitgetragen werden: Auch
solt man essen bey sie stellen/ dauon man schlechte
Nonnen pflegt zu speisen/ damit sie fasten/ vnd alle
Kirchengebreuch mit jhnen halten möchte. Dann
sie bildet jhr eyn/ sie wolt durch solche Gebräuch
auch nach jrem Todt etwas grosses zu wegen brin-
gen. Jn Jtalien pflegt man noch heutiges tags den
verstorbenen Kutten/ so die Fxanciscaner Mönch
tragen/ anzuziehen. Also ist Rodolphus Agricola
zu Heidelberg in einer Franciscaner Kutten begra-
ben worden.

D. Pez. Post Phil. Mel. part. 4. pag. 111.

CCXIX. Von einem Priester/ so
trunckner weiß sich zu seiner
Magd leget.
Ein

niemals wider eyngeſetzt zu werden. Jſt alſo ge-
melter Meinolphus Anno Chriſti 1574. zu Meintz
geſtorben. Der zeit giengen in Teutſchland dieſe
Reymen vnder dem Volck:

Der Bapſt iſt Keyſeriſch worden.
Das hat gemacht Anguſtiner Orden/
Het Martin Luthtr nicht geſchrieben/
So wer der Bapſt Frantzoͤſiſch blieben.
CCXVIII. Von Fraw Margariten
Caroli deß Fuͤnfften Vatter
Schweſter.

FRaw Mari Keyſer Carolls deß Fuͤnff-
ten Vatter Schweſter hat im Teſtament
verſehen/ jhr Leichnam ſolt ein Jar lang
todt in einem Nonnen oder Jungfrawen
Kloſter behalten/ vnnd alle ſtund/ wann man zur
Kirchen gehet/ auch mitgetragen werden: Auch
ſolt man eſſen bey ſie ſtellen/ dauon man ſchlechte
Nonnen pflegt zu ſpeiſen/ damit ſie faſten/ vnd alle
Kirchengebreuch mit jhnen halten moͤchte. Dann
ſie bildet jhr eyn/ ſie wolt durch ſolche Gebraͤuch
auch nach jrem Todt etwas groſſes zu wegen brin-
gen. Jn Jtalien pflegt man noch heutiges tags den
verſtorbenen Kutten/ ſo die Fxanciſcaner Moͤnch
tragen/ anzuziehen. Alſo iſt Rodolphus Agricola
zu Heidelberg in einer Franciſcaner Kutten begra-
ben worden.

D. Pez. Poſt Phil. Mel. part. 4. pag. 111.

CCXIX. Von einem Prieſter/ ſo
trunckner weiß ſich zu ſeiner
Magd leget.
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0225" n="201"/>
niemals wider eynge&#x017F;etzt zu werden. J&#x017F;t al&#x017F;o ge-<lb/>
melter Meinolphus Anno Chri&#x017F;ti 1574. zu Meintz<lb/>
ge&#x017F;torben. Der zeit giengen in Teut&#x017F;chland die&#x017F;e<lb/>
Reymen vnder dem Volck:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Der Bap&#x017F;t i&#x017F;t Key&#x017F;eri&#x017F;ch worden.</l><lb/>
          <l>Das hat gemacht Angu&#x017F;tiner Orden/</l><lb/>
          <l>Het Martin Luthtr nicht ge&#x017F;chrieben/</l><lb/>
          <l>So wer der Bap&#x017F;t Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch blieben.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CCXVIII.</hi> Von Fraw Margariten<lb/>
Caroli deß Fu&#x0364;nfften Vatter<lb/>
Schwe&#x017F;ter.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">F</hi>Raw Mari Key&#x017F;er Carolls deß Fu&#x0364;nff-<lb/>
ten Vatter Schwe&#x017F;ter hat im Te&#x017F;tament<lb/>
ver&#x017F;ehen/ jhr Leichnam &#x017F;olt ein Jar lang<lb/>
todt in einem Nonnen oder Jungfrawen<lb/>
Klo&#x017F;ter behalten/ vnnd alle &#x017F;tund/ wann man zur<lb/>
Kirchen gehet/ auch mitgetragen werden: Auch<lb/>
&#x017F;olt man e&#x017F;&#x017F;en bey &#x017F;ie &#x017F;tellen/ dauon man &#x017F;chlechte<lb/>
Nonnen pflegt zu &#x017F;pei&#x017F;en/ damit &#x017F;ie fa&#x017F;ten/ vnd alle<lb/>
Kirchengebreuch mit jhnen halten mo&#x0364;chte. Dann<lb/>
&#x017F;ie bildet jhr eyn/ &#x017F;ie wolt durch &#x017F;olche Gebra&#x0364;uch<lb/>
auch nach jrem Todt etwas gro&#x017F;&#x017F;es zu wegen brin-<lb/>
gen. Jn Jtalien pflegt man noch heutiges tags den<lb/>
ver&#x017F;torbenen Kutten/ &#x017F;o die Fxanci&#x017F;caner Mo&#x0364;nch<lb/>
tragen/ anzuziehen. Al&#x017F;o i&#x017F;t Rodolphus Agricola<lb/>
zu Heidelberg in einer Franci&#x017F;caner Kutten begra-<lb/>
ben worden.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">D. Pez. Po&#x017F;t Phil. Mel. part. <hi rendition="#i">4.</hi> pag.</hi><hi rendition="#i">1</hi>11.</hi> </p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCXIX.</hi></hi> Von einem Prie&#x017F;ter/ &#x017F;o<lb/>
trunckner weiß &#x017F;ich zu &#x017F;einer<lb/>
Magd leget.</hi> </head><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0225] niemals wider eyngeſetzt zu werden. Jſt alſo ge- melter Meinolphus Anno Chriſti 1574. zu Meintz geſtorben. Der zeit giengen in Teutſchland dieſe Reymen vnder dem Volck: Der Bapſt iſt Keyſeriſch worden. Das hat gemacht Anguſtiner Orden/ Het Martin Luthtr nicht geſchrieben/ So wer der Bapſt Frantzoͤſiſch blieben. CCXVIII. Von Fraw Margariten Caroli deß Fuͤnfften Vatter Schweſter. FRaw Mari Keyſer Carolls deß Fuͤnff- ten Vatter Schweſter hat im Teſtament verſehen/ jhr Leichnam ſolt ein Jar lang todt in einem Nonnen oder Jungfrawen Kloſter behalten/ vnnd alle ſtund/ wann man zur Kirchen gehet/ auch mitgetragen werden: Auch ſolt man eſſen bey ſie ſtellen/ dauon man ſchlechte Nonnen pflegt zu ſpeiſen/ damit ſie faſten/ vnd alle Kirchengebreuch mit jhnen halten moͤchte. Dann ſie bildet jhr eyn/ ſie wolt durch ſolche Gebraͤuch auch nach jrem Todt etwas groſſes zu wegen brin- gen. Jn Jtalien pflegt man noch heutiges tags den verſtorbenen Kutten/ ſo die Fxanciſcaner Moͤnch tragen/ anzuziehen. Alſo iſt Rodolphus Agricola zu Heidelberg in einer Franciſcaner Kutten begra- ben worden. D. Pez. Poſt Phil. Mel. part. 4. pag. 111. CCXIX. Von einem Prieſter/ ſo trunckner weiß ſich zu ſeiner Magd leget. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/225
Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/225>, abgerufen am 27.04.2024.