Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite

felt jhm in die red vnnd spricht: Ey hat dich dann
der H. Geist dazu getrieben/ daß du mich vnd mein
Weib vertragen solt/ so führe dich der Hellisch Geist
vnd der leidige Teuffel wider hinauß: Bin ich mit
meinem Weib vneins worden ohn dich/ so will ich
auch ohn dich wol wider mit jr einig werden. Packe
dich du heuchler auß meinem Hausse/ oder ich will
dir mit diesem Prügel deinen magern Rucken also
zu pleuwen/ du solt keinen weg vber gehen können.
Das Weib stimmet jrem Mann fein zu/ vnd greiff
jhn also mit worten an: Ey du durrer Bößewicht/
was gehet dich vnser vneinigkeit an? Wiltu dich
zwischen thuer vnd Angel stecken? Mustu dann
eben deine Nasen in allen dreck stossen? Jch glaub
es solt dich heuchler ein flige an der wand jrren.
Vertrage du dich mit deinem Weibe/ ich will mich
mit meinem Mann ohn dich wol vertragen. Du
heuchler/ triff die thür balt/ oder ich will dir mit di-
sem Waschplaul den vorwitzigen Kopff entzwey
schlagen/ das kein glied beim andern bleiben soll.
Da der würdige Herr Senior also entpfangen
wird/ macht er sich wider heim zu/ so schwind er
mag/ schawet für vnd für zu ruck/ ob der Hauß Herr
oder das Weib mit jhrem plaul hernach lauff vnnd
jhm den Ruck zerbleuen wolte/ da er heim kam em-
fing ihn sein Weib also: Wo her so balt/ lieb Vel-
ten? Warumb bistu so bleich? Warumb zitterstu
also? Hastu sie mit einander versöhnet? Warumb
sihestu so sawr? Was ist dir widerfahren? Er ant-
wortet gleichsamb mit weinender stimm: Es war
an dem/ daß mich der man mit einem Kolben/ vnnd
das Weib mit einem Waschplaul biß auff den tod
geschlagen hetten: Was soll ich viel sagen? Herodes
vnnd Pilatus sind von sich selbst wider einig wor-
den/ ich dancke dem lieben Gott/ daß ich jhn entwor-
den bin/ ich meinet sie weren streitbar/ so schelten sie

mich

felt jhm in die red vnnd ſpricht: Ey hat dich dann
der H. Geiſt dazu getrieben/ daß du mich vnd mein
Weib vertragen ſolt/ ſo fuͤhre dich der Helliſch Geiſt
vnd der leidige Teuffel wider hinauß: Bin ich mit
meinem Weib vneins worden ohn dich/ ſo will ich
auch ohn dich wol wider mit jr einig werden. Packe
dich du heuchler auß meinem Hauſſe/ oder ich will
dir mit dieſem Pruͤgel deinen magern Rucken alſo
zu pleuwen/ du ſolt keinen weg vber gehen koͤnnen.
Das Weib ſtimmet jrem Mann fein zu/ vnd greiff
jhn alſo mit worten an: Ey du durrer Boͤßewicht/
was gehet dich vnſer vneinigkeit an? Wiltu dich
zwiſchen thuer vnd Angel ſtecken? Muſtu dann
eben deine Naſen in allen dreck ſtoſſen? Jch glaub
es ſolt dich heuchler ein flige an der wand jrꝛen.
Vertrage du dich mit deinem Weibe/ ich will mich
mit meinem Mann ohn dich wol vertragen. Du
heuchler/ triff die thuͤr balt/ oder ich will dir mit di-
ſem Waſchplaul den vorwitzigen Kopff entzwey
ſchlagen/ das kein glied beim andern bleiben ſoll.
Da der wuͤrdige Herꝛ Senior alſo entpfangen
wird/ macht er ſich wider heim zu/ ſo ſchwind er
mag/ ſchawet fuͤr vnd fuͤr zu ruck/ ob der Hauß Herꝛ
oder das Weib mit jhrem plaul hernach lauff vnnd
jhm den Ruck zerbleuen wolte/ da er heim kam em-
fing ihn ſein Weib alſo: Wo her ſo balt/ lieb Vel-
ten? Warumb biſtu ſo bleich? Warumb zitterſtu
alſo? Haſtu ſie mit einander verſoͤhnet? Warumb
ſiheſtu ſo ſawr? Was iſt dir widerfahren? Er ant-
wortet gleichſamb mit weinender ſtimm: Es war
an dem/ daß mich der man mit einem Kolben/ vnnd
das Weib mit einem Waſchplaul biß auff den tod
geſchlagen hetten: Was ſoll ich viel ſagen? Herodes
vnnd Pilatus ſind von ſich ſelbſt wider einig wor-
den/ ich dancke dem lieben Gott/ daß ich jhn entwor-
den bin/ ich meinet ſie weren ſtreitbar/ ſo ſchelten ſie

mich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0369" n="343"/>
felt jhm in die red vnnd &#x017F;pricht: Ey hat dich dann<lb/>
der H. Gei&#x017F;t dazu getrieben/ daß du mich vnd mein<lb/>
Weib vertragen &#x017F;olt/ &#x017F;o fu&#x0364;hre dich der Helli&#x017F;ch Gei&#x017F;t<lb/>
vnd der leidige Teuffel wider hinauß: Bin ich mit<lb/>
meinem Weib vneins worden ohn dich/ &#x017F;o will ich<lb/>
auch ohn dich wol wider mit jr einig werden. Packe<lb/>
dich du heuchler auß meinem Hau&#x017F;&#x017F;e/ oder ich will<lb/>
dir mit die&#x017F;em Pru&#x0364;gel deinen magern Rucken al&#x017F;o<lb/>
zu pleuwen/ du &#x017F;olt keinen weg vber gehen ko&#x0364;nnen.<lb/>
Das Weib &#x017F;timmet jrem Mann fein zu/ vnd greiff<lb/>
jhn al&#x017F;o mit worten an: Ey du durrer Bo&#x0364;ßewicht/<lb/>
was gehet dich vn&#x017F;er vneinigkeit an? Wiltu dich<lb/>
zwi&#x017F;chen thuer vnd Angel &#x017F;tecken? Mu&#x017F;tu dann<lb/>
eben deine Na&#x017F;en in allen dreck &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en? Jch glaub<lb/>
es &#x017F;olt dich heuchler ein flige an der wand jr&#xA75B;en.<lb/>
Vertrage du dich mit deinem Weibe/ ich will mich<lb/>
mit meinem Mann ohn dich wol vertragen. Du<lb/>
heuchler/ triff die thu&#x0364;r balt/ oder ich will dir mit di-<lb/>
&#x017F;em Wa&#x017F;chplaul den vorwitzigen Kopff entzwey<lb/>
&#x017F;chlagen/ das kein glied beim andern bleiben &#x017F;oll.<lb/>
Da der wu&#x0364;rdige Her&#xA75B; Senior al&#x017F;o entpfangen<lb/>
wird/ macht er &#x017F;ich wider heim zu/ &#x017F;o &#x017F;chwind er<lb/>
mag/ &#x017F;chawet fu&#x0364;r vnd fu&#x0364;r zu ruck/ ob der Hauß Her&#xA75B;<lb/>
oder das Weib mit jhrem plaul hernach lauff vnnd<lb/>
jhm den Ruck zerbleuen wolte/ da er heim kam em-<lb/>
fing ihn &#x017F;ein Weib al&#x017F;o: Wo her &#x017F;o balt/ lieb Vel-<lb/>
ten? Warumb bi&#x017F;tu &#x017F;o bleich? Warumb zitter&#x017F;tu<lb/>
al&#x017F;o? Ha&#x017F;tu &#x017F;ie mit einander ver&#x017F;o&#x0364;hnet? Warumb<lb/>
&#x017F;ihe&#x017F;tu &#x017F;o &#x017F;awr? Was i&#x017F;t dir widerfahren? Er ant-<lb/>
wortet gleich&#x017F;amb mit weinender &#x017F;timm: Es war<lb/>
an dem/ daß mich der man mit einem Kolben/ vnnd<lb/>
das Weib mit einem Wa&#x017F;chplaul biß auff den tod<lb/>
ge&#x017F;chlagen hetten: Was &#x017F;oll ich viel &#x017F;agen? Herodes<lb/>
vnnd Pilatus &#x017F;ind von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t wider einig wor-<lb/>
den/ ich dancke dem lieben Gott/ daß ich jhn entwor-<lb/>
den bin/ ich meinet &#x017F;ie weren &#x017F;treitbar/ &#x017F;o &#x017F;chelten &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0369] felt jhm in die red vnnd ſpricht: Ey hat dich dann der H. Geiſt dazu getrieben/ daß du mich vnd mein Weib vertragen ſolt/ ſo fuͤhre dich der Helliſch Geiſt vnd der leidige Teuffel wider hinauß: Bin ich mit meinem Weib vneins worden ohn dich/ ſo will ich auch ohn dich wol wider mit jr einig werden. Packe dich du heuchler auß meinem Hauſſe/ oder ich will dir mit dieſem Pruͤgel deinen magern Rucken alſo zu pleuwen/ du ſolt keinen weg vber gehen koͤnnen. Das Weib ſtimmet jrem Mann fein zu/ vnd greiff jhn alſo mit worten an: Ey du durrer Boͤßewicht/ was gehet dich vnſer vneinigkeit an? Wiltu dich zwiſchen thuer vnd Angel ſtecken? Muſtu dann eben deine Naſen in allen dreck ſtoſſen? Jch glaub es ſolt dich heuchler ein flige an der wand jrꝛen. Vertrage du dich mit deinem Weibe/ ich will mich mit meinem Mann ohn dich wol vertragen. Du heuchler/ triff die thuͤr balt/ oder ich will dir mit di- ſem Waſchplaul den vorwitzigen Kopff entzwey ſchlagen/ das kein glied beim andern bleiben ſoll. Da der wuͤrdige Herꝛ Senior alſo entpfangen wird/ macht er ſich wider heim zu/ ſo ſchwind er mag/ ſchawet fuͤr vnd fuͤr zu ruck/ ob der Hauß Herꝛ oder das Weib mit jhrem plaul hernach lauff vnnd jhm den Ruck zerbleuen wolte/ da er heim kam em- fing ihn ſein Weib alſo: Wo her ſo balt/ lieb Vel- ten? Warumb biſtu ſo bleich? Warumb zitterſtu alſo? Haſtu ſie mit einander verſoͤhnet? Warumb ſiheſtu ſo ſawr? Was iſt dir widerfahren? Er ant- wortet gleichſamb mit weinender ſtimm: Es war an dem/ daß mich der man mit einem Kolben/ vnnd das Weib mit einem Waſchplaul biß auff den tod geſchlagen hetten: Was ſoll ich viel ſagen? Herodes vnnd Pilatus ſind von ſich ſelbſt wider einig wor- den/ ich dancke dem lieben Gott/ daß ich jhn entwor- den bin/ ich meinet ſie weren ſtreitbar/ ſo ſchelten ſie mich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/369
Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/369>, abgerufen am 12.05.2024.