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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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langsam, auch sichrer, obgleich sie wegen des Verbrauchs an Pulver
etwas kostspieliger ist.
5) Mit eisernen Keilen. Hierdurch spaltet der Stein nach
seinen Lagerschichten in ebenen Flächen, und es ist daher diese Art,
wenn auch kostspieliger, den andern vorzuziehen. Man braucht hierzu
mehrere Picken von gutem Eisen, 10 Zoll lang, einen Zoll breit, an
beiden Enden gut verstählt, die aber während des Gebrauches alle
3 bis 4 Tage geschärft und nach 3--4maligem Schärfen wieder neu
verstählt werden müssen.
Zehn bis zwölf Stück scharf abgeschmiedete eiserne Keile, von
weichem, unverstähltem Eisen, 5 Zoll lang, 11/2 Zoll breit, jedoch
auch einige kleinere von weichem Eisen.
Einen großen Hammer (Possckel), wie ihn die Steinschläger bei
den Chausseesteinen benutzen, dessen untere Kante verstählt sein muß,
16--20 eiserne Blechstücke 41/2 Zoll lang, 21/4 Zoll breit, oben 1/8
Zoll dick und nach unten zu geschärft.
Diese Geräthschaften sind für 2 Mann ausreichend und kosten
etwa 10--12 Rthlr.
Der zu spaltende Stein wird ganz von der umliegenden Erde
befreit und auf allen Seiten losgegraben, so daß er auf keiner Seite
im Mindesten anliegt, denn sonst springt er auch bei der größten Ge-
walt nicht auseinander. Wenn der Stein auf allen Seiten losgegra-
ben ist, so wird auf demselben die Linie, nach welcher man ihn spal-
ten will, durch eine mit Kohle bestrichene Schnur vorgezeichnet; diese
Linie muß nach der Richtung der Lagerschichten des Steines liegen.
Bei Sandsteinen ist diese Richtung sehr leicht zu erkennen, bei festem
Gestein, wie Granit etc., nur durch viele Uebung.
Auf dieser Linie wird mit einer der beschriebenen Picken eine
Rinne, etwa 2 Zoll breit und 21/2 Zoll tief, und zwar die erste
Hälfte der Tiefe mit der Quere der Picke, die zweite aber nach der
Länge der Picke eingehauen, so daß die Vertiefung nach unten etwas
enger zusammen läuft. Hierbei verwahren sich die Arbeiter ihre Au-
gen mit einem Flor. Die Rinne muß auch bei dem Aushauen öfters
mit einem Strohwische gereinigt werden. Wenn sie fertig ist, wird sie ih-
rer Breite nach in Entfernungen von 7--8 Zoll, wenn aber der Stein
sehr groß und hart ist noch näher an einander, mit eisernen Blechen der-
gestalt ausgesetzt, daß auf jeder Stelle so viele Bleche so dicht an einan-
der gesetzt werden, daß die letzteren derselben schon mit einem Hammer
eingetrieben werden müssen. Wenn dies geschehen, so setze man in die
Mitte eines jeden Satzes so in einander geschichteter Blechstücke einen
langſam, auch ſichrer, obgleich ſie wegen des Verbrauchs an Pulver
etwas koſtſpieliger iſt.
5) Mit eiſernen Keilen. Hierdurch ſpaltet der Stein nach
ſeinen Lagerſchichten in ebenen Flächen, und es iſt daher dieſe Art,
wenn auch koſtſpieliger, den andern vorzuziehen. Man braucht hierzu
mehrere Picken von gutem Eiſen, 10 Zoll lang, einen Zoll breit, an
beiden Enden gut verſtählt, die aber während des Gebrauches alle
3 bis 4 Tage geſchärft und nach 3—4maligem Schärfen wieder neu
verſtählt werden müſſen.
Zehn bis zwölf Stück ſcharf abgeſchmiedete eiſerne Keile, von
weichem, unverſtähltem Eiſen, 5 Zoll lang, 1½ Zoll breit, jedoch
auch einige kleinere von weichem Eiſen.
Einen großen Hammer (Poſſckel), wie ihn die Steinſchläger bei
den Chauſſeeſteinen benutzen, deſſen untere Kante verſtählt ſein muß,
16—20 eiſerne Blechſtücke 4½ Zoll lang, 2¼ Zoll breit, oben ⅛
Zoll dick und nach unten zu geſchärft.
Dieſe Geräthſchaften ſind für 2 Mann ausreichend und koſten
etwa 10—12 Rthlr.
Der zu ſpaltende Stein wird ganz von der umliegenden Erde
befreit und auf allen Seiten losgegraben, ſo daß er auf keiner Seite
im Mindeſten anliegt, denn ſonſt ſpringt er auch bei der größten Ge-
walt nicht auseinander. Wenn der Stein auf allen Seiten losgegra-
ben iſt, ſo wird auf demſelben die Linie, nach welcher man ihn ſpal-
ten will, durch eine mit Kohle beſtrichene Schnur vorgezeichnet; dieſe
Linie muß nach der Richtung der Lagerſchichten des Steines liegen.
Bei Sandſteinen iſt dieſe Richtung ſehr leicht zu erkennen, bei feſtem
Geſtein, wie Granit ꝛc., nur durch viele Uebung.
Auf dieſer Linie wird mit einer der beſchriebenen Picken eine
Rinne, etwa 2 Zoll breit und 2½ Zoll tief, und zwar die erſte
Hälfte der Tiefe mit der Quere der Picke, die zweite aber nach der
Länge der Picke eingehauen, ſo daß die Vertiefung nach unten etwas
enger zuſammen läuft. Hierbei verwahren ſich die Arbeiter ihre Au-
gen mit einem Flor. Die Rinne muß auch bei dem Aushauen öfters
mit einem Strohwiſche gereinigt werden. Wenn ſie fertig iſt, wird ſie ih-
rer Breite nach in Entfernungen von 7—8 Zoll, wenn aber der Stein
ſehr groß und hart iſt noch näher an einander, mit eiſernen Blechen der-
geſtalt ausgeſetzt, daß auf jeder Stelle ſo viele Bleche ſo dicht an einan-
der geſetzt werden, daß die letzteren derſelben ſchon mit einem Hammer
eingetrieben werden müſſen. Wenn dies geſchehen, ſo ſetze man in die
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[6/0016] langſam, auch ſichrer, obgleich ſie wegen des Verbrauchs an Pulver etwas koſtſpieliger iſt. 5) Mit eiſernen Keilen. Hierdurch ſpaltet der Stein nach ſeinen Lagerſchichten in ebenen Flächen, und es iſt daher dieſe Art, wenn auch koſtſpieliger, den andern vorzuziehen. Man braucht hierzu mehrere Picken von gutem Eiſen, 10 Zoll lang, einen Zoll breit, an beiden Enden gut verſtählt, die aber während des Gebrauches alle 3 bis 4 Tage geſchärft und nach 3—4maligem Schärfen wieder neu verſtählt werden müſſen. Zehn bis zwölf Stück ſcharf abgeſchmiedete eiſerne Keile, von weichem, unverſtähltem Eiſen, 5 Zoll lang, 1½ Zoll breit, jedoch auch einige kleinere von weichem Eiſen. Einen großen Hammer (Poſſckel), wie ihn die Steinſchläger bei den Chauſſeeſteinen benutzen, deſſen untere Kante verſtählt ſein muß, 16—20 eiſerne Blechſtücke 4½ Zoll lang, 2¼ Zoll breit, oben ⅛ Zoll dick und nach unten zu geſchärft. Dieſe Geräthſchaften ſind für 2 Mann ausreichend und koſten etwa 10—12 Rthlr. Der zu ſpaltende Stein wird ganz von der umliegenden Erde befreit und auf allen Seiten losgegraben, ſo daß er auf keiner Seite im Mindeſten anliegt, denn ſonſt ſpringt er auch bei der größten Ge- walt nicht auseinander. Wenn der Stein auf allen Seiten losgegra- ben iſt, ſo wird auf demſelben die Linie, nach welcher man ihn ſpal- ten will, durch eine mit Kohle beſtrichene Schnur vorgezeichnet; dieſe Linie muß nach der Richtung der Lagerſchichten des Steines liegen. Bei Sandſteinen iſt dieſe Richtung ſehr leicht zu erkennen, bei feſtem Geſtein, wie Granit ꝛc., nur durch viele Uebung. Auf dieſer Linie wird mit einer der beſchriebenen Picken eine Rinne, etwa 2 Zoll breit und 2½ Zoll tief, und zwar die erſte Hälfte der Tiefe mit der Quere der Picke, die zweite aber nach der Länge der Picke eingehauen, ſo daß die Vertiefung nach unten etwas enger zuſammen läuft. Hierbei verwahren ſich die Arbeiter ihre Au- gen mit einem Flor. Die Rinne muß auch bei dem Aushauen öfters mit einem Strohwiſche gereinigt werden. Wenn ſie fertig iſt, wird ſie ih- rer Breite nach in Entfernungen von 7—8 Zoll, wenn aber der Stein ſehr groß und hart iſt noch näher an einander, mit eiſernen Blechen der- geſtalt ausgeſetzt, daß auf jeder Stelle ſo viele Bleche ſo dicht an einan- der geſetzt werden, daß die letzteren derſelben ſchon mit einem Hammer eingetrieben werden müſſen. Wenn dies geſchehen, ſo ſetze man in die Mitte eines jeden Satzes ſo in einander geſchichteter Blechſtücke einen

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/16>, abgerufen am 29.04.2024.