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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Jahr Christi 1348. Ludwig der Käiser empfienge über einer mahlzeit gifft/ wolte sich darüber ausarbeiten/ stürzete sich aber vom pferd auf der jagd/ und gab mit eifferigem Gebätt den Geist auf.

Orientalisch Reich. Indessen hatte Käiser Andronicus zu Constantinopel zuthun/ mit Orchanes dem Türkischen König/ Otthomans Sohn.

In Teutschland thaten sich die Schlesische Fürsten von Pohlen ab/ und empfiengen ihre Fürstenthumm als Lehen von Johanne Königen in Böhmen.

Gelehrte und berümte Leuth. Zu denen zeiten waren verrühmt und lebten Nicolaus de Lyra. VVilhelmus Occam, Marsilius von Padua. Johannes Taulerus. Die Poeten Dantes Aligerius, Franciscus Petrarcha, Bocatius und andere.

Universitet zu Heidelberg Carolus IV Zu Heidelberg wurde die Höhe Schul aufgerichtet von Herzog Ruprecht II. Andere sezen dero anfang etwas später.

Carolus der IV. ein Sohn Johannis Königs in Böhmen/ ein Enkel Käiser Heinrich de VII. kahme hierauf zum Käisertumm. Bej seiner Tauff wurde er Wenzel/ Wenceslaus genannt / aber in der Firmung ließ ihm König Carolus in Frankreich seinen namen geben/ bej welchem er auch eine zeitlang underhalten worden.

Wider disen Carolum erwehlten andere Churfürsten Güntherum einen Graffen zu Schwarzenburg. Es geschahe aber ein verglich/ daß diser vom Käiserlichen Titul solte abstehn/ hergegen solte jhme Carolus eine ziemliche Summa Gelts sammt gewüssen Stätten in Thüringen einhändigen. Bald aber darauf starb Günthert.

Guldene Bull. Under disem Carolo/ und nach seiner widerkunfft von Rom/ ward auf dem Reichstag zu Nürnberg eine Schrifft verfasset/ die Guldene Bulla genannt/ in welcher allerhand verordnungen beschriben/ betreffend die Käiserliche Wahl / die Hoheit und Gerechtigkeit der 7. Churfürsten/ und anders mehr.

Wenceslaus Käiser Jahr Christi 1362. Nach Caroli tod kame sein Sohn Wenceslaus/ schon vorhin zum Römischen König gemacht/ an statt/ wurde aber bald als ein untüchtiger und den Wollüsten ergeben/ diser ehren wider beraubt. Darnach er nicht viel fragte/ bleibte also in seinem Königreich Böhmen.

Under disem König Wenzel lebte Johann Huß/ und fieng

Jahr Christi 1348. Ludwig der Käiser empfienge über einer mahlzeit gifft/ wolte sich darüber ausarbeiten/ stürzete sich aber vom pferd auf der jagd/ und gab mit eifferigem Gebätt den Geist auf.

Orientalisch Reich. Indessen hatte Käiser Andronicus zu Constantinopel zuthun/ mit Orchanes dem Türkischen König/ Otthomans Sohn.

In Teutschland thaten sich die Schlesische Fürsten von Pohlen ab/ und empfiengen ihre Fürstenthum̃ als Lehen von Johanne Königen in Böhmen.

Gelehrte und berümte Leuth. Zu denen zeiten waren verrühmt und lebten Nicolaus de Lyra. VVilhelmus Occam, Marsilius von Padua. Johannes Taulerus. Die Poeten Dantes Aligerius, Franciscus Petrarcha, Bocatius und andere.

Universitet zu Heidelberg Carolus IV Zu Heidelberg wurde die Höhe Schul aufgerichtet von Herzog Ruprecht II. Andere sezen dero anfang etwas später.

Carolus der IV. ein Sohn Johannis Königs in Böhmen/ ein Enkel Käiser Heinrich de VII. kahme hierauf zum Käisertum̃. Bej seiner Tauff wurde er Wenzel/ Wenceslaus genannt / aber in der Firmung ließ ihm König Carolus in Frankreich seinen namen geben/ bej welchem er auch eine zeitlang underhalten worden.

Wider disen Carolum erwehlten andere Churfürsten Güntherum einen Graffen zu Schwarzenburg. Es geschahe aber ein verglich/ daß diser vom Käiserlichen Titul solte abstehn/ hergegen solte jhme Carolus eine ziemliche Summa Gelts sam̃t gewüssen Stätten in Thüringen einhändigen. Bald aber darauf starb Günthert.

Guldene Bull. Under disem Carolo/ und nach seiner widerkunfft von Rom/ ward auf dem Reichstag zu Nürnberg eine Schrifft verfasset/ die Guldene Bulla genannt/ in welcher allerhand verordnungen beschriben/ betreffend die Käiserliche Wahl / die Hoheit und Gerechtigkeit der 7. Churfürsten/ und anders mehr.

Wenceslaus Käiser Jahr Christi 1362. Nach Caroli tod kame sein Sohn Wenceslaus/ schon vorhin zum Römischen König gemacht/ an statt/ wurde aber bald als ein untüchtiger und den Wollüsten ergeben/ diser ehren wider beraubt. Darnach er nicht viel fragte/ bleibte also in seinem Königreich Böhmen.

Under disem König Wenzel lebte Johann Huß/ und fieng

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        <p><note place="right">Wenceslaus Käiser Jahr Christi 1362.</note> Nach Caroli tod kame sein            Sohn Wenceslaus/ schon vorhin zum Römischen König gemacht/ an statt/ wurde aber bald            als ein untüchtiger und den Wollüsten ergeben/ diser ehren wider beraubt. Darnach er            nicht viel fragte/ bleibte also in seinem Königreich Böhmen.</p>
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[247/0277] Ludwig der Käiser empfienge über einer mahlzeit gifft/ wolte sich darüber ausarbeiten/ stürzete sich aber vom pferd auf der jagd/ und gab mit eifferigem Gebätt den Geist auf. Jahr Christi 1348. Indessen hatte Käiser Andronicus zu Constantinopel zuthun/ mit Orchanes dem Türkischen König/ Otthomans Sohn. Orientalisch Reich. In Teutschland thaten sich die Schlesische Fürsten von Pohlen ab/ und empfiengen ihre Fürstenthum̃ als Lehen von Johanne Königen in Böhmen. Zu denen zeiten waren verrühmt und lebten Nicolaus de Lyra. VVilhelmus Occam, Marsilius von Padua. Johannes Taulerus. Die Poeten Dantes Aligerius, Franciscus Petrarcha, Bocatius und andere. Gelehrte und berümte Leuth. Zu Heidelberg wurde die Höhe Schul aufgerichtet von Herzog Ruprecht II. Andere sezen dero anfang etwas später. Universitet zu Heidelberg Carolus IV Carolus der IV. ein Sohn Johannis Königs in Böhmen/ ein Enkel Käiser Heinrich de VII. kahme hierauf zum Käisertum̃. Bej seiner Tauff wurde er Wenzel/ Wenceslaus genannt / aber in der Firmung ließ ihm König Carolus in Frankreich seinen namen geben/ bej welchem er auch eine zeitlang underhalten worden. Wider disen Carolum erwehlten andere Churfürsten Güntherum einen Graffen zu Schwarzenburg. Es geschahe aber ein verglich/ daß diser vom Käiserlichen Titul solte abstehn/ hergegen solte jhme Carolus eine ziemliche Summa Gelts sam̃t gewüssen Stätten in Thüringen einhändigen. Bald aber darauf starb Günthert. Under disem Carolo/ und nach seiner widerkunfft von Rom/ ward auf dem Reichstag zu Nürnberg eine Schrifft verfasset/ die Guldene Bulla genannt/ in welcher allerhand verordnungen beschriben/ betreffend die Käiserliche Wahl / die Hoheit und Gerechtigkeit der 7. Churfürsten/ und anders mehr. Guldene Bull. Nach Caroli tod kame sein Sohn Wenceslaus/ schon vorhin zum Römischen König gemacht/ an statt/ wurde aber bald als ein untüchtiger und den Wollüsten ergeben/ diser ehren wider beraubt. Darnach er nicht viel fragte/ bleibte also in seinem Königreich Böhmen. Wenceslaus Käiser Jahr Christi 1362. Under disem König Wenzel lebte Johann Huß/ und fieng

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/277>, abgerufen am 31.05.2024.