Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Petrus Molineus/ Jacobus Breitingerus / Fridericus Spanhemius/ Theodorus Zwingerus/ Caspar Bauhinus/ Daniel Sennertus/ Caspar Barleus/ Dominicus Baudius/ Claudius Salmasius/ Renatus Cartesius. Under den Catholischen/ Hieremias Drexelius/ und Athanasius Kircherus.

Dises Jahr ware der Termin/ und das gesezte Lebens-ende König in Bömen stirbt. gewaltiger Potentaten. Den einten forderte Gott der Herr ab in dem Feld/ da er müste eines gewalt thätigen tods sterben/ den anderen in der ruhe und auff dem bette. König in Böhmen Fridericus lebens satt/ wiewol im besten flor und blust des alters/ dennoch an leiden alt/ gesegnete zu der zeit auch die Welt/ und traffe durch seinen seligen abschid den allerfürtrefflichsten tausch/ und bekame ein besseres als das irdische scepter/ und die Cron die ohnvergänglich/ die Palmen/ Harffen und weisse kleider der Majestät/ Freuden/ Unschuld/ des Sigs und Walsteiners verwunderliche red. Triumph/ so ewig bleibt.

Der Herzog von Friedland wolte mit den Evangelischen frid machen/ sie aber gaben zur antwort/ die Jesuiter hielten keinen glauben/ der Herzog sagte ich wolte daß der teufel alle Jesuiter holte/ zu welchen ich sie noch alle jagen wil/ so wahr ich gedenke meine Seele Gott zu befehlen/ so wahr meine ichs redlich mit den Evangelischen. Hierauff ritte Herzog Ulrich aus Holstein/ des Königs in Dännemark Herr sohn zu ihm/ er ward herrlich hoch acceptiret und wol respectiret. Aber der Herzog von Friedland begerte die Böhmische Cron/ und vor das Herzogtum Mechelnburg die Marg Graafschafft Mähren/ alsdann wolte er den Käiser/ und Chur Bäjeren Greuliche histori und exenpel gerechter straaff Gottes. Cluver. p. 845. in Append. zu einem Fride zwingen.

Sonsten hat sich in disem 1632. jahr im Merzen ein greuliche histori begeben/ allen Gotslästerern und fluchern zur wahrnung. In den Moscowitischen gränzen commandirte ein Edelmann/ nammens Albrecht Pericofs/ der das arme volk/ welches schon auff Mark und bein ausgesogen ware/ greulich tyrannisiert/ sonderlich in abforderung der contributionen und schazungs-gelteren/ an deren statt/ wo es unmöglich ware selbige zu erlegen/ er genommen was er könte/ hatte also vil gras und klein vieh

Petrus Molineus/ Jacobus Breitingerus / Fridericus Spanhemius/ Theodorus Zwingerus/ Caspar Bauhinus/ Daniel Sennertus/ Caspar Barleus/ Dominicus Baudius/ Claudius Salmasius/ Renatus Cartesius. Under den Catholischen/ Hieremias Drexelius/ und Athanasius Kircherus.

Dises Jahr ware der Termin/ und das gesezte Lebens-ende König in Bömen stirbt. gewaltiger Potentaten. Den einten forderte Gott der Herr ab in dem Feld/ da er müste eines gewalt thätigen tods sterben/ den anderen in der ruhe und auff dem bette. König in Böhmen Fridericus lebens satt/ wiewol im besten flor und blust des alters/ dennoch an leiden alt/ gesegnete zu der zeit auch die Welt/ und traffe durch seinen seligen abschid den allerfürtrefflichsten tausch/ und bekame ein besseres als das irdische scepter/ und die Cron die ohnvergänglich/ die Palmen/ Harffen und weisse kleider der Majestät/ Freuden/ Unschuld/ des Sigs und Walsteiners verwunderliche red. Triumph/ so ewig bleibt.

Der Herzog von Friedland wolte mit den Evangelischen frid machen/ sie aber gaben zur antwort/ die Jesuiter hielten keinen glauben/ der Herzog sagte ich wolte daß der teufel alle Jesuiter holte/ zu welchen ich sie noch alle jagen wil/ so wahr ich gedenke meine Seele Gott zu befehlen/ so wahr meine ichs redlich mit den Evangelischen. Hierauff ritte Herzog Ulrich aus Holstein/ des Königs in Dännemark Herr sohn zu ihm/ er ward herrlich hoch acceptiret und wol respectiret. Aber der Herzog von Friedland begerte die Böhmische Cron/ und vor das Herzogtum Mechelnburg die Marg Graafschafft Mähren/ alsdann wolte er den Käiser/ und Chur Bäjeren Greuliche histori und exẽpel gerechter straaff Gottes. Cluver. p. 845. in Append. zu einem Fride zwingen.

Sonsten hat sich in disem 1632. jahr im Merzen ein greuliche histori begeben/ allen Gotslästerern und fluchern zur wahrnung. In den Moscowitischen gränzen commandirte ein Edelmann/ nammens Albrecht Pericofs/ der das arme volk/ welches schon auff Mark und bein ausgesogen ware/ greulich tyrannisiert/ sonderlich in abforderung der contributionen und schazungs-gelteren/ an deren statt/ wo es unmöglich ware selbige zu erlegen/ er genommen was er könte/ hatte also vil gras und klein vieh

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0420" n="382"/>
Petrus Molineus/ Jacobus Breitingerus /            Fridericus Spanhemius/ Theodorus Zwingerus/ Caspar Bauhinus/ Daniel Sennertus/ Caspar            Barleus/ Dominicus Baudius/ Claudius Salmasius/ Renatus Cartesius. Under den            Catholischen/ Hieremias Drexelius/ und Athanasius Kircherus.</p>
        <p>Dises Jahr ware der Termin/ und das gesezte Lebens-ende <note place="left">König in              Bömen stirbt.</note> gewaltiger Potentaten. Den einten forderte Gott der Herr ab in dem            Feld/ da er müste eines gewalt thätigen tods sterben/ den anderen in der ruhe und auff            dem bette. König in Böhmen Fridericus lebens satt/ wiewol im besten flor und blust des            alters/ dennoch an leiden alt/ gesegnete zu der zeit auch die Welt/ und traffe durch            seinen seligen abschid den allerfürtrefflichsten tausch/ und bekame ein besseres als das            irdische scepter/ und die Cron die ohnvergänglich/ die Palmen/ Harffen und weisse            kleider der Majestät/ Freuden/ Unschuld/ des Sigs und <note place="left">Walsteiners              verwunderliche red.</note> Triumph/ so ewig bleibt.</p>
        <p>Der Herzog von Friedland wolte mit den Evangelischen frid machen/ sie aber gaben zur            antwort/ die Jesuiter hielten keinen glauben/ der Herzog sagte ich wolte daß der teufel            alle Jesuiter holte/ zu welchen ich sie noch alle jagen wil/ so wahr ich gedenke meine            Seele Gott zu befehlen/ so wahr meine ichs redlich mit den Evangelischen. Hierauff ritte            Herzog Ulrich aus Holstein/ des Königs in Dännemark Herr sohn zu ihm/ er ward herrlich            hoch acceptiret und wol respectiret. Aber der Herzog von Friedland begerte die Böhmische            Cron/ und vor das Herzogtum Mechelnburg die Marg Graafschafft Mähren/ alsdann wolte er            den Käiser/ und Chur Bäjeren <note place="left">Greuliche histori und exe&#x0303;pel              gerechter straaff Gottes. Cluver. p. 845. in Append.</note> zu einem Fride zwingen.</p>
        <p>Sonsten hat sich in disem 1632. jahr im Merzen ein greuliche histori begeben/ allen            Gotslästerern und fluchern zur wahrnung. In den Moscowitischen gränzen commandirte ein            Edelmann/ nammens Albrecht Pericofs/ der das arme volk/ welches schon auff Mark und            bein ausgesogen ware/ greulich tyrannisiert/ sonderlich in abforderung der            contributionen und schazungs-gelteren/ an deren statt/ wo es unmöglich ware selbige zu            erlegen/ er genommen was er könte/ hatte also vil gras und klein vieh
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[382/0420] Petrus Molineus/ Jacobus Breitingerus / Fridericus Spanhemius/ Theodorus Zwingerus/ Caspar Bauhinus/ Daniel Sennertus/ Caspar Barleus/ Dominicus Baudius/ Claudius Salmasius/ Renatus Cartesius. Under den Catholischen/ Hieremias Drexelius/ und Athanasius Kircherus. Dises Jahr ware der Termin/ und das gesezte Lebens-ende gewaltiger Potentaten. Den einten forderte Gott der Herr ab in dem Feld/ da er müste eines gewalt thätigen tods sterben/ den anderen in der ruhe und auff dem bette. König in Böhmen Fridericus lebens satt/ wiewol im besten flor und blust des alters/ dennoch an leiden alt/ gesegnete zu der zeit auch die Welt/ und traffe durch seinen seligen abschid den allerfürtrefflichsten tausch/ und bekame ein besseres als das irdische scepter/ und die Cron die ohnvergänglich/ die Palmen/ Harffen und weisse kleider der Majestät/ Freuden/ Unschuld/ des Sigs und Triumph/ so ewig bleibt. König in Bömen stirbt. Walsteiners verwunderliche red. Der Herzog von Friedland wolte mit den Evangelischen frid machen/ sie aber gaben zur antwort/ die Jesuiter hielten keinen glauben/ der Herzog sagte ich wolte daß der teufel alle Jesuiter holte/ zu welchen ich sie noch alle jagen wil/ so wahr ich gedenke meine Seele Gott zu befehlen/ so wahr meine ichs redlich mit den Evangelischen. Hierauff ritte Herzog Ulrich aus Holstein/ des Königs in Dännemark Herr sohn zu ihm/ er ward herrlich hoch acceptiret und wol respectiret. Aber der Herzog von Friedland begerte die Böhmische Cron/ und vor das Herzogtum Mechelnburg die Marg Graafschafft Mähren/ alsdann wolte er den Käiser/ und Chur Bäjeren zu einem Fride zwingen. Greuliche histori und exẽpel gerechter straaff Gottes. Cluver. p. 845. in Append. Sonsten hat sich in disem 1632. jahr im Merzen ein greuliche histori begeben/ allen Gotslästerern und fluchern zur wahrnung. In den Moscowitischen gränzen commandirte ein Edelmann/ nammens Albrecht Pericofs/ der das arme volk/ welches schon auff Mark und bein ausgesogen ware/ greulich tyrannisiert/ sonderlich in abforderung der contributionen und schazungs-gelteren/ an deren statt/ wo es unmöglich ware selbige zu erlegen/ er genommen was er könte/ hatte also vil gras und klein vieh

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/420
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/420>, abgerufen am 09.06.2024.