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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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war mit 12000. zu Fuß/ und 250. Pferde wider sie commandiret. Herzog von Boullion ließ werben/ und ward gesaget/ daß er/ und noch zwölfe mehr/ mit dem Käiser eine Ligue auffgerichtet hätten. Der Herzog von Lothringen wolte es auch mit den male contenten halten. Chastillon legte sich um Sedan. Ward aber vom General Lamboy und der male contenten volk geschlagen. Der König legte sich vor Sedan/ und vergliche sich wider mit dem von Boullion. Der Herzog von Lothringen submittirte sich/ und ward restituiret, auch mit 20. Carozen zu Paris eingeholet/ und daselbst von dem Cardinal Richelieu stattlich tractirer. Bei Königlicher Majestät hatte er zu S. Germain audienz/ in solcher legte er sich zweimal auff die knie/ ward aber alle mal von dem König wider auffgehoben. Er renuncirte alle seindliche Correspondenz, sein volk solte under dem König dienen/ die underthanen solten nichts entgelten. Auff dises alles leistete der Herzog in des Königs gegenwart den Eid in der Capelle zu St. Germain. Der König verehrte ihn mit einem kostlichen brust-bild/ und 1000. Louys. Der Cardinal mit drej nicht gering geschäzten degen/ und zwölff schönen pferden. Aber diserwol beschenkter Herzog ward endlich Käiserisch/ deswegen er von Paris einen anderen/ und zwar schlechten bescheid bekam. Ihm ward Lothringen und Barz wider genommen.

Der Käiserliche General Feldzeugmeister Ernst Georg Hohentwiel belägert. von Spaar belägerte Hohentwiel. Continuirte dieselbe durch den Monat Octobr. Novembr. und Decembr. aber vergeblich und mit grossem schaden. Endlich legete sich Herz Augustus Vizthum von Ekstätt/ Römischer Käiserlicher auch dero zu Hungaren und Böhmen Röniglichen Majestät Obrister zu pferde/ und Gouverneur der statt Lindan/ davor / verfertigte etliche Tranchementen/ und belägerte es so lang/ bis endlich ein Neutral-Accord geschlossen wurde/ daß

1. Erstlich Ihre Fürstliche Gnaden zu Würtenberg/ dero Haus Hohentwiel allein mit der ihrigen Gvarnison/ oder gleichmässiger anzahl/ welche anno 1627. und von alters hero darauff gewesen/ besezt lassen/ das andere aber alles abführen solte.

2. Solte der Fürst verobligirt sein solche Gvarnison ohne der benachbarten Stände schaden zu underhalten. 3. Der Com-

war mit 12000. zu Fuß/ und 250. Pferde wider sie commandiret. Herzog von Boullion ließ werben/ und ward gesaget/ daß er/ und noch zwölfe mehr/ mit dem Käiser eine Ligue auffgerichtet hätten. Der Herzog von Lothringen wolte es auch mit den malè contenten halten. Chastillon legte sich um Sedan. Ward aber vom General Lamboy und der malé contenten volk geschlagen. Der König legte sich vor Sedan/ und vergliche sich wider mit dem von Boullion. Der Herzog von Lothringen submittirte sich/ und ward restituiret, auch mit 20. Carozen zu Paris eingeholet/ und daselbst von dem Cardinal Richelieu stattlich tractirer. Bei Königlicher Majestät hatte er zu S. Germain audienz/ in solcher legte er sich zweimal auff die knie/ ward aber alle mal von dem König wider auffgehoben. Er renuncirte alle seindliche Correspondenz, sein volk solte under dem König dienen/ die underthanen solten nichts entgelten. Auff dises alles leistete der Herzog in des Königs gegenwart den Eid in der Capelle zu St. Germain. Der König verehrte ihn mit einem kostlichen brust-bild/ und 1000. Louys. Der Cardinal mit drej nicht gering geschäzten degen/ und zwölff schönen pferden. Aber diserwol beschenkter Herzog ward endlich Käiserisch/ deswegen er von Paris einen anderen/ und zwar schlechten bescheid bekam. Ihm ward Lothringen und Barz wider genommen.

Der Käiserliche General Feldzeugmeister Ernst Georg Hohentwiel belägert. von Spaar belägerte Hohentwiel. Continuirte dieselbe durch den Monat Octobr. Novembr. und Decembr. aber vergeblich und mit grossem schaden. Endlich legete sich Herz Augustus Vizthum von Ekstätt/ Römischer Käiserlicher auch dero zu Hungaren und Böhmen Röniglichen Majestät Obrister zu pferde/ und Gouverneur der statt Lindan/ davor / verfertigte etliche Tranchementen/ und belägerte es so lang/ bis endlich ein Neutral-Accord geschlossen wurde/ daß

1. Erstlich Ihre Fürstliche Gnaden zu Würtenberg/ dero Haus Hohentwiel allein mit der ihrigen Gvarnison/ oder gleichmässiger anzahl/ welche anno 1627. und von alters hero darauff gewesen/ besezt lassen/ das andere aber alles abführen solte.

2. Solte der Fürst verobligirt sein solche Gvarnison ohne der benachbarten Stände schaden zu underhalten. 3. Der Com-

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war mit 12000. zu Fuß/ und 250. Pferde            wider sie commandiret. Herzog von Boullion ließ werben/ und ward gesaget/ daß er/ und            noch zwölfe mehr/ mit dem Käiser eine Ligue auffgerichtet hätten. Der Herzog von            Lothringen wolte es auch mit den malè contenten halten. Chastillon legte sich um Sedan.            Ward aber vom General Lamboy und der malé contenten volk geschlagen. Der König legte sich            vor Sedan/ und vergliche sich wider mit dem von Boullion. Der Herzog von Lothringen            submittirte sich/ und ward restituiret, auch mit 20. Carozen zu Paris eingeholet/ und            daselbst von dem Cardinal Richelieu stattlich tractirer. Bei Königlicher Majestät hatte er            zu S. Germain audienz/ in solcher legte er sich zweimal auff die knie/ ward aber alle            mal von dem König wider auffgehoben. Er renuncirte alle seindliche Correspondenz, sein            volk solte under dem König dienen/ die underthanen solten nichts entgelten. Auff dises            alles leistete der Herzog in des Königs gegenwart den Eid in der Capelle zu St. Germain.            Der König verehrte ihn mit einem kostlichen brust-bild/ und 1000. Louys. Der Cardinal mit            drej nicht gering geschäzten degen/ und zwölff schönen pferden. Aber diserwol beschenkter            Herzog ward endlich Käiserisch/ deswegen er von Paris einen anderen/ und zwar schlechten            bescheid bekam. Ihm ward Lothringen und Barz wider genommen.</p>
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[409/0447] war mit 12000. zu Fuß/ und 250. Pferde wider sie commandiret. Herzog von Boullion ließ werben/ und ward gesaget/ daß er/ und noch zwölfe mehr/ mit dem Käiser eine Ligue auffgerichtet hätten. Der Herzog von Lothringen wolte es auch mit den malè contenten halten. Chastillon legte sich um Sedan. Ward aber vom General Lamboy und der malé contenten volk geschlagen. Der König legte sich vor Sedan/ und vergliche sich wider mit dem von Boullion. Der Herzog von Lothringen submittirte sich/ und ward restituiret, auch mit 20. Carozen zu Paris eingeholet/ und daselbst von dem Cardinal Richelieu stattlich tractirer. Bei Königlicher Majestät hatte er zu S. Germain audienz/ in solcher legte er sich zweimal auff die knie/ ward aber alle mal von dem König wider auffgehoben. Er renuncirte alle seindliche Correspondenz, sein volk solte under dem König dienen/ die underthanen solten nichts entgelten. Auff dises alles leistete der Herzog in des Königs gegenwart den Eid in der Capelle zu St. Germain. Der König verehrte ihn mit einem kostlichen brust-bild/ und 1000. Louys. Der Cardinal mit drej nicht gering geschäzten degen/ und zwölff schönen pferden. Aber diserwol beschenkter Herzog ward endlich Käiserisch/ deswegen er von Paris einen anderen/ und zwar schlechten bescheid bekam. Ihm ward Lothringen und Barz wider genommen. Der Käiserliche General Feldzeugmeister Ernst Georg von Spaar belägerte Hohentwiel. Continuirte dieselbe durch den Monat Octobr. Novembr. und Decembr. aber vergeblich und mit grossem schaden. Endlich legete sich Herz Augustus Vizthum von Ekstätt/ Römischer Käiserlicher auch dero zu Hungaren und Böhmen Röniglichen Majestät Obrister zu pferde/ und Gouverneur der statt Lindan/ davor / verfertigte etliche Tranchementen/ und belägerte es so lang/ bis endlich ein Neutral-Accord geschlossen wurde/ daß Hohentwiel belägert. 1. Erstlich Ihre Fürstliche Gnaden zu Würtenberg/ dero Haus Hohentwiel allein mit der ihrigen Gvarnison/ oder gleichmässiger anzahl/ welche anno 1627. und von alters hero darauff gewesen/ besezt lassen/ das andere aber alles abführen solte. 2. Solte der Fürst verobligirt sein solche Gvarnison ohne der benachbarten Stände schaden zu underhalten. 3. Der Com-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/447>, abgerufen am 31.05.2024.