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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 43. vnd letzte Cap. der
Gebrauch
der Permis-
sion.

Genug von der Permißion, welche sehr
nützlich ist/ die Anwesenden zu der Barm-
hertzigkeit zubewegen/ vnd die Gemüther
der Zuhörer wider den Gegentheil ver-
bittert zu machen: Vnd stehet demnach
künstlich in den Schlußreden der Be-
weißthumer/ auch in den Widerlegun-
gen. Aus diesem erscheinet/ wenn redliche
Redener/ vnd verschlagene Sophisten/ auch
zu welchem Ende/ sich der Permißion zuge-
brauchen haben. Doch muß der Redener/
er sey auch wer er wolle/ sich hüten/ daß er in
der Zulassung sich nicht weiter erkläre/ als sich
gebühret.

Hierauff folget die letzte Figur/ nem-
lich die Conceßion, vnd ist der vorigen sehr
Conceßio.ähnlich. Denn die Conceßion ist/ wenn
der Redener seinen Gegentheil entweder
ein Worte/ oder eine Rede/ oder auch
wohl einen Beweiß gestehet. Es kan die-
se Figur an folgenden Zeichen gemercket wer-
den: Es sey/ es mag seyn/ dem sey also/
vnd dergleichen. Jedoch/ muß diese Figur
vnterschieden werden/ wie auch die vorigen/
von dem/ wann der Redener in Ernst etwas

nach-
Das 43. vnd letzte Cap. der
Gebrauch
der Permiſ-
ſion.

Genug von der Permißion, welche ſehr
nuͤtzlich iſt/ die Anweſendẽ zu der Barm-
hertzigkeit zubewegen/ vnd die Gemuͤther
der Zuhoͤrer wider den Gegentheil ver-
bittert zu machen: Vnd ſtehet demnach
kuͤnſtlich in den Schlußreden der Be-
weißthumer/ auch in den Widerlegun-
gen. Aus dieſem erſcheinet/ wenn redliche
Redener/ vnd verſchlagene Sophiſten/ auch
zu welchem Ende/ ſich der Permißion zuge-
brauchen haben. Doch muß der Redener/
er ſey auch wer er wolle/ ſich huͤten/ daß er in
der Zulaſſung ſich nicht weiter erklaͤre/ als ſich
gebuͤhret.

Hierauff folget die letzte Figur/ nem-
lich die Conceßion, vnd iſt der vorigen ſehr
Conceßio.aͤhnlich. Denn die Conceßion iſt/ wenn
der Redener ſeinen Gegentheil entweder
ein Worte/ oder eine Rede/ oder auch
wohl einen Beweiß geſtehet. Es kan die-
ſe Figur an folgenden Zeichen gemercket wer-
den: Es ſey/ es mag ſeyn/ dem ſey alſo/
vnd dergleichen. Jedoch/ muß dieſe Figur
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[434/0454] Das 43. vnd letzte Cap. der Genug von der Permißion, welche ſehr nuͤtzlich iſt/ die Anweſendẽ zu der Barm- hertzigkeit zubewegen/ vnd die Gemuͤther der Zuhoͤrer wider den Gegentheil ver- bittert zu machen: Vnd ſtehet demnach kuͤnſtlich in den Schlußreden der Be- weißthumer/ auch in den Widerlegun- gen. Aus dieſem erſcheinet/ wenn redliche Redener/ vnd verſchlagene Sophiſten/ auch zu welchem Ende/ ſich der Permißion zuge- brauchen haben. Doch muß der Redener/ er ſey auch wer er wolle/ ſich huͤten/ daß er in der Zulaſſung ſich nicht weiter erklaͤre/ als ſich gebuͤhret. Hierauff folget die letzte Figur/ nem- lich die Conceßion, vnd iſt der vorigen ſehr aͤhnlich. Denn die Conceßion iſt/ wenn der Redener ſeinen Gegentheil entweder ein Worte/ oder eine Rede/ oder auch wohl einen Beweiß geſtehet. Es kan die- ſe Figur an folgenden Zeichen gemercket wer- den: Es ſey/ es mag ſeyn/ dem ſey alſo/ vnd dergleichen. Jedoch/ muß dieſe Figur vnterſchieden werden/ wie auch die vorigen/ von dem/ wann der Redener in Ernſt etwas nach- Conceßio.

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/454>, abgerufen am 23.05.2024.