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Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.

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Im Herbst des Jahrs 1787 unternahm Mozart
in Begleitung seiner Frau eine Reise nach Prag, um
Don Juan daselbst zur Aufführung zu bringen.

Am dritten Reisetag, den vierzehnten September,
gegen eilf Uhr Morgens, fuhr das wohlgelaunte
Ehepaar noch nicht viel über dreißig Stunden Wegs
von Wien entfernt, in nordwestlicher Richtung, jen¬
seits vom Mannhardsberg und der deutschen Thaya,
bei Schrems, wo man das schöne Mährische Gebirg
bald vollends überstiegen hat.

"Das mit drei Postpferden bespannte Fuhrwerk,"
schreibt die Baronesse von T. an ihre Freundin, "eine
stattliche, gelbrothe Kutsche, war Eigenthum einer ge¬
wissen alten Frau Generalin Volkstett, die sich auf
ihren Umgang mit dem Mozartischen Hause und ihre
ihm erwiesenen Gefälligkeiten von jeher scheint etwas

Mörike, Mozart. 1

Im Herbſt des Jahrs 1787 unternahm Mozart
in Begleitung ſeiner Frau eine Reiſe nach Prag, um
Don Juan daſelbſt zur Aufführung zu bringen.

Am dritten Reiſetag, den vierzehnten September,
gegen eilf Uhr Morgens, fuhr das wohlgelaunte
Ehepaar noch nicht viel über dreißig Stunden Wegs
von Wien entfernt, in nordweſtlicher Richtung, jen¬
ſeits vom Mannhardsberg und der deutſchen Thaya,
bei Schrems, wo man das ſchöne Mähriſche Gebirg
bald vollends überſtiegen hat.

„Das mit drei Poſtpferden beſpannte Fuhrwerk,“
ſchreibt die Baroneſſe von T. an ihre Freundin, „eine
ſtattliche, gelbrothe Kutſche, war Eigenthum einer ge¬
wiſſen alten Frau Generalin Volkſtett, die ſich auf
ihren Umgang mit dem Mozartiſchen Hauſe und ihre
ihm erwieſenen Gefälligkeiten von jeher ſcheint etwas

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[[1]/0013] Im Herbſt des Jahrs 1787 unternahm Mozart in Begleitung ſeiner Frau eine Reiſe nach Prag, um Don Juan daſelbſt zur Aufführung zu bringen. Am dritten Reiſetag, den vierzehnten September, gegen eilf Uhr Morgens, fuhr das wohlgelaunte Ehepaar noch nicht viel über dreißig Stunden Wegs von Wien entfernt, in nordweſtlicher Richtung, jen¬ ſeits vom Mannhardsberg und der deutſchen Thaya, bei Schrems, wo man das ſchöne Mähriſche Gebirg bald vollends überſtiegen hat. „Das mit drei Poſtpferden beſpannte Fuhrwerk,“ ſchreibt die Baroneſſe von T. an ihre Freundin, „eine ſtattliche, gelbrothe Kutſche, war Eigenthum einer ge¬ wiſſen alten Frau Generalin Volkſtett, die ſich auf ihren Umgang mit dem Mozartiſchen Hauſe und ihre ihm erwieſenen Gefälligkeiten von jeher ſcheint etwas Mörike, Mozart. 1

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1856/13>, abgerufen am 28.04.2024.