Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
Osnabrücksche Geschichte
war; und währender Zeit dieses alle Beschwerden trug;
flüchtete der Abgefundene in Holland, oder saß still zur
Heuer.
§. 69.
Von den Vortheilen durch einzelne
Wohnungen überhaupt.

Die einzelnen Wohner haben Vortheile und Rech-
te welche man anderwärts erkennet und jetzt wieder
einzuführen wünschet. Sie haben ihre Aecker, Wie-
sen und Gehölze insgemein rings um ihre Häuser,
bestellen ihr Land nach eignem Gefallen, und finden
zur Zeit der Noth noch immer etwas in ihren Bezir-
ken, woraus sie eine Beyhülfe ziehen können. Brand
(a) und Seuchen verbreiten sich bey ihnen so leicht
nicht; im Kriege liegen sie versteckt, und wenden
auch im Frieden nicht zu viel auf glänzende Sachen
um keine Räuber zu locken. Jhre Entfernung von
einander und von der Dorf-schenke, verhindert über-
dem manche Versuchung, Begierde und Gelegenheit.
Und da ein jeder von ihnen seine Nebenhäuser (b) und
Beywohner hat, so fehlt es ihnen auch nicht an Hülfe.

(a) Adversus casus ignis remedium TAC. G. 16. Es war bey
Errichtung der hiesigen Brand-Casse die Frage ob man
die einzelnen Wohner nicht in eine besondre Klasse brin-
gen, oder den Beytrag der Stadt- und Dorfgesessenen,
jedesmal um ein drittel verhöhen wollte. Man glaubte
aber, daß die gute Anstalt und geschwindere Hülfe, wel-
che letztere bey einer Feuersbrunst hätten, gegen die
grössere Gefahr, der sie unterworfen wären, aufgerechnet
werden könnten.
(b) Die mehrsten haben zwey, viele vier, und einige acht
Nebenhäuser, worinn insgemein zwey, auch wol vier
Oſnabruͤckſche Geſchichte
war; und waͤhrender Zeit dieſes alle Beſchwerden trug;
fluͤchtete der Abgefundene in Holland, oder ſaß ſtill zur
Heuer.
§. 69.
Von den Vortheilen durch einzelne
Wohnungen uͤberhaupt.

Die einzelnen Wohner haben Vortheile und Rech-
te welche man anderwaͤrts erkennet und jetzt wieder
einzufuͤhren wuͤnſchet. Sie haben ihre Aecker, Wie-
ſen und Gehoͤlze insgemein rings um ihre Haͤuſer,
beſtellen ihr Land nach eignem Gefallen, und finden
zur Zeit der Noth noch immer etwas in ihren Bezir-
ken, woraus ſie eine Beyhuͤlfe ziehen koͤnnen. Brand
(a) und Seuchen verbreiten ſich bey ihnen ſo leicht
nicht; im Kriege liegen ſie verſteckt, und wenden
auch im Frieden nicht zu viel auf glaͤnzende Sachen
um keine Raͤuber zu locken. Jhre Entfernung von
einander und von der Dorf-ſchenke, verhindert uͤber-
dem manche Verſuchung, Begierde und Gelegenheit.
Und da ein jeder von ihnen ſeine Nebenhaͤuſer (b) und
Beywohner hat, ſo fehlt es ihnen auch nicht an Huͤlfe.

(a) Adverſus caſus ignis remedium TAC. G. 16. Es war bey
Errichtung der hieſigen Brand-Caſſe die Frage ob man
die einzelnen Wohner nicht in eine beſondre Klaſſe brin-
gen, oder den Beytrag der Stadt- und Dorfgeſeſſenen,
jedesmal um ein drittel verhoͤhen wollte. Man glaubte
aber, daß die gute Anſtalt und geſchwindere Huͤlfe, wel-
che letztere bey einer Feuersbrunſt haͤtten, gegen die
groͤſſere Gefahr, der ſie unterworfen waͤren, aufgerechnet
werden koͤnnten.
(b) Die mehrſten haben zwey, viele vier, und einige acht
Nebenhaͤuſer, worinn insgemein zwey, auch wol vier
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end" n="(a)"><pb facs="#f0172" n="142"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">O&#x017F;nabru&#x0364;ck&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</hi></fw><lb/>
war; und wa&#x0364;hrender Zeit die&#x017F;es alle Be&#x017F;chwerden trug;<lb/>
flu&#x0364;chtete der Abgefundene in Holland, oder &#x017F;&#x017F;till zur<lb/>
Heuer.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 69.<lb/><hi rendition="#b">Von den Vortheilen durch einzelne<lb/>
Wohnungen u&#x0364;berhaupt.</hi></head><lb/>
          <p>Die einzelnen Wohner haben Vortheile und Rech-<lb/>
te welche man anderwa&#x0364;rts erkennet und jetzt wieder<lb/>
einzufu&#x0364;hren wu&#x0364;n&#x017F;chet. Sie haben ihre Aecker, Wie-<lb/>
&#x017F;en und Geho&#x0364;lze insgemein rings um ihre Ha&#x0364;u&#x017F;er,<lb/>
be&#x017F;tellen ihr Land nach eignem Gefallen, und finden<lb/>
zur Zeit der Noth noch immer etwas in ihren Bezir-<lb/>
ken, woraus &#x017F;ie eine Beyhu&#x0364;lfe ziehen ko&#x0364;nnen. Brand<lb/><note place="end" n="(a)"/> und Seuchen verbreiten &#x017F;ich bey ihnen &#x017F;o leicht<lb/>
nicht; im Kriege liegen &#x017F;ie ver&#x017F;teckt, und wenden<lb/>
auch im Frieden nicht zu viel auf gla&#x0364;nzende Sachen<lb/>
um keine Ra&#x0364;uber zu locken. Jhre Entfernung von<lb/>
einander und von der Dorf-&#x017F;chenke, verhindert u&#x0364;ber-<lb/>
dem manche Ver&#x017F;uchung, Begierde und Gelegenheit.<lb/>
Und da ein jeder von ihnen &#x017F;eine Nebenha&#x0364;u&#x017F;er <note place="end" n="(b)"/> und<lb/>
Beywohner hat, &#x017F;o fehlt es ihnen auch nicht an Hu&#x0364;lfe.</p><lb/>
          <note place="end" n="(a)"><hi rendition="#aq">Adver&#x017F;us ca&#x017F;us ignis remedium TAC. G.</hi> 16. Es war bey<lb/>
Errichtung der hie&#x017F;igen Brand-Ca&#x017F;&#x017F;e die Frage ob man<lb/>
die einzelnen Wohner nicht in eine be&#x017F;ondre Kla&#x017F;&#x017F;e brin-<lb/>
gen, oder den Beytrag der Stadt- und Dorfge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen,<lb/>
jedesmal um ein drittel verho&#x0364;hen wollte. Man glaubte<lb/>
aber, daß die gute An&#x017F;talt und ge&#x017F;chwindere Hu&#x0364;lfe, wel-<lb/>
che letztere bey einer Feuersbrun&#x017F;t ha&#x0364;tten, gegen die<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Gefahr, der &#x017F;ie unterworfen wa&#x0364;ren, aufgerechnet<lb/>
werden ko&#x0364;nnten.</note><lb/>
          <note place="end" n="(b)">Die mehr&#x017F;ten haben zwey, viele vier, und einige acht<lb/>
Nebenha&#x0364;u&#x017F;er, worinn insgemein zwey, auch wol vier<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fami-</fw><lb/></note>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0172] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽a⁾ war; und waͤhrender Zeit dieſes alle Beſchwerden trug; fluͤchtete der Abgefundene in Holland, oder ſaß ſtill zur Heuer. §. 69. Von den Vortheilen durch einzelne Wohnungen uͤberhaupt. Die einzelnen Wohner haben Vortheile und Rech- te welche man anderwaͤrts erkennet und jetzt wieder einzufuͤhren wuͤnſchet. Sie haben ihre Aecker, Wie- ſen und Gehoͤlze insgemein rings um ihre Haͤuſer, beſtellen ihr Land nach eignem Gefallen, und finden zur Zeit der Noth noch immer etwas in ihren Bezir- ken, woraus ſie eine Beyhuͤlfe ziehen koͤnnen. Brand ⁽a⁾ und Seuchen verbreiten ſich bey ihnen ſo leicht nicht; im Kriege liegen ſie verſteckt, und wenden auch im Frieden nicht zu viel auf glaͤnzende Sachen um keine Raͤuber zu locken. Jhre Entfernung von einander und von der Dorf-ſchenke, verhindert uͤber- dem manche Verſuchung, Begierde und Gelegenheit. Und da ein jeder von ihnen ſeine Nebenhaͤuſer ⁽b⁾ und Beywohner hat, ſo fehlt es ihnen auch nicht an Huͤlfe. ⁽a⁾ Adverſus caſus ignis remedium TAC. G. 16. Es war bey Errichtung der hieſigen Brand-Caſſe die Frage ob man die einzelnen Wohner nicht in eine beſondre Klaſſe brin- gen, oder den Beytrag der Stadt- und Dorfgeſeſſenen, jedesmal um ein drittel verhoͤhen wollte. Man glaubte aber, daß die gute Anſtalt und geſchwindere Huͤlfe, wel- che letztere bey einer Feuersbrunſt haͤtten, gegen die groͤſſere Gefahr, der ſie unterworfen waͤren, aufgerechnet werden koͤnnten. ⁽b⁾ Die mehrſten haben zwey, viele vier, und einige acht Nebenhaͤuſer, worinn insgemein zwey, auch wol vier Fami-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/172
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/172>, abgerufen am 01.05.2024.