Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.nicht verbieten. allein daß jeder ... hätte ich bald gesagt, aus seinem Jun-gen einen Doktor oder Magister haben will, das ist gar nicht mehr auszuhalten. Das ganze Publicum leidet dar- unter, und meine Officier klagen mir täglich, daß sie kei- ne Recruten mehr bekommen können. Versteht er mich also? eine Verordnung, wodurch alles Studiren, ohne mei- ne Erlaubniß, schlechterdings verboten wird ... Wie Ihro Durchlaucht befehlen, erwiederte der Canz- Mit seinem Mevius ... aber gestehe er mir nur, daß O dieses gestehe ich unbedenklich. Aber das Mittel und
nicht verbieten. allein daß jeder … haͤtte ich bald geſagt, aus ſeinem Jun-gen einen Doktor oder Magiſter haben will, das iſt gar nicht mehr auszuhalten. Das ganze Publicum leidet dar- unter, und meine Officier klagen mir taͤglich, daß ſie kei- ne Recruten mehr bekommen koͤnnen. Verſteht er mich alſo? eine Verordnung, wodurch alles Studiren, ohne mei- ne Erlaubniß, ſchlechterdings verboten wird … Wie Ihro Durchlaucht befehlen, erwiederte der Canz- Mit ſeinem Mevius … aber geſtehe er mir nur, daß O dieſes geſtehe ich unbedenklich. Aber das Mittel und
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nicht verbieten.
allein daß jeder … haͤtte ich bald geſagt, aus ſeinem Jun-
gen einen Doktor oder Magiſter haben will, das iſt gar
nicht mehr auszuhalten. Das ganze Publicum leidet dar-
unter, und meine Officier klagen mir taͤglich, daß ſie kei-
ne Recruten mehr bekommen koͤnnen. Verſteht er mich
alſo? eine Verordnung, wodurch alles Studiren, ohne mei-
ne Erlaubniß, ſchlechterdings verboten wird …
Wie Ihro Durchlaucht befehlen, erwiederte der Canz-
ler; aber Hoͤchſtdieſelben haben mir geſtern noch geklagt,
daß ſie unter allen ihren Officieren keinen einzigen haͤtten,
dem ſie bey dem naͤchſten Marſch das Hauptcommando ih-
rer Truppen anvertrauen koͤnnten. Wenn nun unter vier-
hundert Officieren, von denen man doch mit Grunde ſa-
gen kann, daß es der Kern ihres Landes ſey, ſich kein ein-
ziger findet, dem ein Hauptwerk anvertrauet werden koͤnne:
wie wollen Hoͤchſtdieſelbe denn gerade fordern, daß aus
den wenigen, welchen Sie die Erlaubniß zum Studiren er-
theilen wollen, die Leute werden ſollen, die der Staat
gebraucht? O es muͤſſen hundert und vielleicht tauſend
das Klimpern lernen, ehe ein einziger Virtuoſe entſtehet,
und unter zehntauſend Rechtsgelehrten iſt noch kein Me-
vius, kein Strube.
Mit ſeinem Mevius … aber geſtehe er mir nur, daß
der Mißbrauch mit dem vielen Studiren offenbar ſey, und
daß viele Eltern beſſer thaͤten, ihren Kindern ein Handwerk
lernen zu laſſen …
O dieſes geſtehe ich unbedenklich. Aber das Mittel
dieſen Mißbrauch zu heben, iſt kein Verbot, deſſen Aus-
fuͤhrung zu den groͤſten Ungerechtigkeiten fuͤhren wuͤrde.
Ueberhaupt wuͤrde dieſes Verbot die Leute vom geringen
Stande am erſten treffen, und ich getraue mir doch zu ſa-
gen, daß aus dieſem Stande die dauerhafteſten, fleißigſten
und
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