Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das II. Cap. Von der Italiäner
ein sonderlich Lob/ und weiß wegen der
alten Wörter nichts an jhnen zu tadeln.
Inferunt se quidem, sagt er/ in ipsorum ser-
monem verba aliqua paulo antiquiora: sed
ea miram habent venustatem, & quia loco
sunt posita adeo omnium in telligentiae sunt
obvia atque aperta, ut nulla fere interpre-
tis cujusquam ope auxilioque indigeant.
Campanella
lobt in seinem Buch de ratio-
ne studendi artic.
2. den Dantem vor allen/
ob ideationem Exemplorum, mirificenti-
am narrationis, imitationem rationis.
Die
Zeit von 1400 biß 1500 hat nicht viel son-
derliches hervorgebracht/ weiln Krieg/
Pest und allerhand Unruhe die guten Gei-
ster schier ersticket. Da ist endlich Petrus
Bembus
heran gewachsen/ welcher der
erste/ der so wol in der Lateinischen als I-
taliänischen Sprache die alte Zierlichkeit
wieder hervor gesuchet. Johannes Casa
in seinem des Bembi Leben gibt dessen
ein sattsames Zeugnuß: Par erat atque i-
dem eorum error,
(Er hatte vorhin von
der Lateinischen Sprache geredet) qui Ita-
lice scribebant: qui cum duos haberent scri-

pto-

Das II. Cap. Von der Italiaͤner
ein ſonderlich Lob/ und weiß wegen der
alten Woͤrter nichts an jhnen zu tadeln.
Inferunt ſe quidem, ſagt er/ in ipſorum ſer-
monem verba aliqua paulò antiquiora: ſed
ea miram habent venuſtatem, & quia loco
ſunt poſita adeò omnium in telligentiæ ſunt
obvia atque aperta, ut nulla ferè interpre-
tis cujusquam ope auxilioque indigeant.
Campanella
lobt in ſeinem Buch de ratio-
ne ſtudendi artic.
2. den Dantem vor allen/
ob ideationem Exemplorum, mirificenti-
am narrationis, imitationem rationis.
Die
Zeit von 1400 biß 1500 hat nicht viel ſon-
derliches hervorgebracht/ weiln Krieg/
Peſt und allerhand Unruhe die guten Gei-
ſter ſchier erſticket. Da iſt endlich Petrus
Bembus
heran gewachſen/ welcher der
erſte/ der ſo wol in der Lateiniſchen als I-
taliaͤniſchen Sprache die alte Zierlichkeit
wieder hervor geſuchet. Johannes Caſa
in ſeinem des Bembi Leben gibt deſſen
ein ſattſames Zeugnuß: Par erat atque i-
dem eorum error,
(Er hatte vorhin von
der Lateiniſchen Sprache geredet) qui Ita-
licè ſcribebant: qui cum duos haberent ſcri-

pto-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0206" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap. Von der Italia&#x0364;ner</hi></fw><lb/>
ein &#x017F;onderlich Lob/ und weiß wegen der<lb/>
alten Wo&#x0364;rter nichts an jhnen zu tadeln.<lb/><hi rendition="#aq">Inferunt &#x017F;e quidem,</hi> &#x017F;agt er/ <hi rendition="#aq">in ip&#x017F;orum &#x017F;er-<lb/>
monem verba aliqua paulò antiquiora: &#x017F;ed<lb/>
ea miram habent venu&#x017F;tatem, &amp; quia loco<lb/>
&#x017F;unt po&#x017F;ita adeò omnium in telligentiæ &#x017F;unt<lb/>
obvia atque aperta, ut nulla ferè interpre-<lb/>
tis cujusquam ope auxilioque indigeant.<lb/>
Campanella</hi> lobt in &#x017F;einem Buch <hi rendition="#aq">de ratio-<lb/>
ne &#x017F;tudendi artic.</hi> 2. den <hi rendition="#aq">Dantem</hi> vor allen/<lb/><hi rendition="#aq">ob ideationem Exemplorum, mirificenti-<lb/>
am narrationis, imitationem rationis.</hi> Die<lb/>
Zeit von 1400 biß 1500 hat nicht viel &#x017F;on-<lb/>
derliches hervorgebracht/ weiln Krieg/<lb/>
Pe&#x017F;t und allerhand Unruhe die guten Gei-<lb/>
&#x017F;ter &#x017F;chier er&#x017F;ticket. Da i&#x017F;t endlich <hi rendition="#aq">Petrus<lb/>
Bembus</hi> heran gewach&#x017F;en/ welcher der<lb/>
er&#x017F;te/ der &#x017F;o wol in der Lateini&#x017F;chen als I-<lb/>
talia&#x0364;ni&#x017F;chen Sprache die alte Zierlichkeit<lb/>
wieder hervor ge&#x017F;uchet. <hi rendition="#aq">Johannes Ca&#x017F;a</hi><lb/>
in &#x017F;einem des <hi rendition="#aq">Bembi</hi> Leben gibt de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ein &#x017F;att&#x017F;ames Zeugnuß: <hi rendition="#aq">Par erat atque i-<lb/>
dem eorum error,</hi> (Er hatte vorhin von<lb/>
der Lateini&#x017F;chen Sprache geredet) <hi rendition="#aq">qui Ita-<lb/>
licè &#x017F;cribebant: qui cum duos haberent &#x017F;cri-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">pto-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0206] Das II. Cap. Von der Italiaͤner ein ſonderlich Lob/ und weiß wegen der alten Woͤrter nichts an jhnen zu tadeln. Inferunt ſe quidem, ſagt er/ in ipſorum ſer- monem verba aliqua paulò antiquiora: ſed ea miram habent venuſtatem, & quia loco ſunt poſita adeò omnium in telligentiæ ſunt obvia atque aperta, ut nulla ferè interpre- tis cujusquam ope auxilioque indigeant. Campanella lobt in ſeinem Buch de ratio- ne ſtudendi artic. 2. den Dantem vor allen/ ob ideationem Exemplorum, mirificenti- am narrationis, imitationem rationis. Die Zeit von 1400 biß 1500 hat nicht viel ſon- derliches hervorgebracht/ weiln Krieg/ Peſt und allerhand Unruhe die guten Gei- ſter ſchier erſticket. Da iſt endlich Petrus Bembus heran gewachſen/ welcher der erſte/ der ſo wol in der Lateiniſchen als I- taliaͤniſchen Sprache die alte Zierlichkeit wieder hervor geſuchet. Johannes Caſa in ſeinem des Bembi Leben gibt deſſen ein ſattſames Zeugnuß: Par erat atque i- dem eorum error, (Er hatte vorhin von der Lateiniſchen Sprache geredet) qui Ita- licè ſcribebant: qui cum duos haberent ſcri- pto-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/206
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/206>, abgerufen am 04.05.2024.