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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XI. Cap. Von den Generibus
gewisse art, in ihren Strophis verwechselt/
die auch bey den Latemern nicht im ge-
brauch sein. Solcher generum sein unter-
schiedliche schon zur Probe gegeben. Die
Glycon-Ithyphall- und Phalaecische Ode
bey Herrn Tscherning in seinem Vor-
trab des Sommers an Johann Heer-
mann/ gibt eine so liebliche Vermischung/
daß es das Ohr und Gemüth ergetzet.
deren Anfang lautet also:

O daß Castalis mir nicht fleust!
Wie er andermahl sich ergeust/
O daß Erato von mir setzt!
Die sonst meine Gedancken wetzt
Ein Getichte zu singen/
Als ich meinte zu bringen/
Wo sich Himmel und Feuer in mir rührte
Als mein eifriger Geist Apellisirte.

Er sagt Appellisirte: weil Herr Apel-
les zu erst dergleichen Art geschrieben.
Dem Alcaico, welches der Herr Tscher-
ning in seinem Frühling p. 394. hat/ fehlet
nichts an Zierlichkeit und Wollaut. In
meinen Getichten wird sich auch eins
dergleichen art finden. Betulius hat in
seiner Anweisung cap. 3. gar ein Elegiacum,
dessen Anfang dieser:

Laß

Das XI. Cap. Von den Generibus
gewiſſe art, in ihren Strophis verwechſelt/
die auch bey den Latemern nicht im ge-
brauch ſein. Solcher generum ſein unter-
ſchiedliche ſchon zur Probe gegeben. Die
Glycon-Ithyphall- und Phalæciſche Ode
bey Herrn Tſcherning in ſeinem Vor-
trab des Sommers an Johann Heer-
mann/ gibt eine ſo liebliche Vermiſchung/
daß es das Ohr und Gemuͤth ergetzet.
deren Anfang lautet alſo:

O daß Caſtalis mir nicht fleuſt!
Wie er andermahl ſich ergeuſt/
O daß Erato von mir ſetzt!
Die ſonſt meine Gedancken wetzt
Ein Getichte zu ſingen/
Als ich meinte zu bringen/
Wo ſich Himmel und Feuer in mir ruͤhrte
Als mein eifriger Geiſt Apelliſirte.

Er ſagt Appelliſirte: weil Herr Apel-
les zu erſt dergleichen Art geſchrieben.
Dem Alcaico, welches der Herr Tſcher-
ning in ſeinem Fruͤhling p. 394. hat/ fehlet
nichts an Zierlichkeit und Wollaut. In
meinen Getichten wird ſich auch eins
dergleichen art finden. Betulius hat in
ſeiner Anweiſung cap. 3. gar ein Elegiacum,
deſſen Anfang dieſer:

Laß
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[624/0636] Das XI. Cap. Von den Generibus gewiſſe art, in ihren Strophis verwechſelt/ die auch bey den Latemern nicht im ge- brauch ſein. Solcher generum ſein unter- ſchiedliche ſchon zur Probe gegeben. Die Glycon-Ithyphall- und Phalæciſche Ode bey Herrn Tſcherning in ſeinem Vor- trab des Sommers an Johann Heer- mann/ gibt eine ſo liebliche Vermiſchung/ daß es das Ohr und Gemuͤth ergetzet. deren Anfang lautet alſo: O daß Caſtalis mir nicht fleuſt! Wie er andermahl ſich ergeuſt/ O daß Erato von mir ſetzt! Die ſonſt meine Gedancken wetzt Ein Getichte zu ſingen/ Als ich meinte zu bringen/ Wo ſich Himmel und Feuer in mir ruͤhrte Als mein eifriger Geiſt Apelliſirte. Er ſagt Appelliſirte: weil Herr Apel- les zu erſt dergleichen Art geſchrieben. Dem Alcaico, welches der Herr Tſcher- ning in ſeinem Fruͤhling p. 394. hat/ fehlet nichts an Zierlichkeit und Wollaut. In meinen Getichten wird ſich auch eins dergleichen art finden. Betulius hat in ſeiner Anweiſung cap. 3. gar ein Elegiacum, deſſen Anfang dieſer: Laß

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/636>, abgerufen am 30.04.2024.