Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789.Wenn ihre Zufälle heran genahet, hat sie solches daran vorher gemerkt, daß ihr die Stirne warm und der Kopf schwer geworden. Dann ist sie mit eins davon befallen worden, wo sie sich befunden, im Bette, auf der Treppe, oder wo sie sonst gewesen. Jm Bette hat man es daran bemerkt, daß sie nicht mehr geantwortet, und sich kein Athemholen merken ließ, der Puls aber langsamer und schwächer geworden. Sie blieb in der Stellung des Leibes, darinn sie befallen worden. Hätte sie gestanden, so blieb sie starr stehen. Hatte sie im Treppensteigen einen Fuß gehoben, nach der folgenden Stufe; so erstarrete sie auch so auf einem Fuße stehend. Wenn jemand während der Zeit ihr einen Arm erhob, oder den Hals und Kopf drehete, sie aufrichtete u.s.w. so blieb sie in der Stellung, wenn der Körper nur dabei im Gleichgewichte war. Stand sie, und man stieß sie fort; so ging sie nicht, wie D. Fernel einmal gesehen, sondern rückte so fort, als wenn man eine stehende Säule fortschiebet. Man merkte an ihr sonst keine Bewegung, als das Schlagen des Herzens und der Ader. Sie gab kein Zeichen der Empfindung von sich, man mochte sie anschreien, stechen, ein brennendes Licht vor ihre Augen halten, oder sie unter den Fußsolen kratzen, bürsten u.s.w. Endlich verließ sie ihr Zufall wieder ohne gebrauchte Hülfsmittel: denn was man auch für Mittel brauchte; so verkürzten Wenn ihre Zufaͤlle heran genahet, hat sie solches daran vorher gemerkt, daß ihr die Stirne warm und der Kopf schwer geworden. Dann ist sie mit eins davon befallen worden, wo sie sich befunden, im Bette, auf der Treppe, oder wo sie sonst gewesen. Jm Bette hat man es daran bemerkt, daß sie nicht mehr geantwortet, und sich kein Athemholen merken ließ, der Puls aber langsamer und schwaͤcher geworden. Sie blieb in der Stellung des Leibes, darinn sie befallen worden. Haͤtte sie gestanden, so blieb sie starr stehen. Hatte sie im Treppensteigen einen Fuß gehoben, nach der folgenden Stufe; so erstarrete sie auch so auf einem Fuße stehend. Wenn jemand waͤhrend der Zeit ihr einen Arm erhob, oder den Hals und Kopf drehete, sie aufrichtete u.s.w. so blieb sie in der Stellung, wenn der Koͤrper nur dabei im Gleichgewichte war. Stand sie, und man stieß sie fort; so ging sie nicht, wie D. Fernel einmal gesehen, sondern ruͤckte so fort, als wenn man eine stehende Saͤule fortschiebet. Man merkte an ihr sonst keine Bewegung, als das Schlagen des Herzens und der Ader. Sie gab kein Zeichen der Empfindung von sich, man mochte sie anschreien, stechen, ein brennendes Licht vor ihre Augen halten, oder sie unter den Fußsolen kratzen, buͤrsten u.s.w. Endlich verließ sie ihr Zufall wieder ohne gebrauchte Huͤlfsmittel: denn was man auch fuͤr Mittel brauchte; so verkuͤrzten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0081" n="81"/><lb/> <p>Wenn ihre Zufaͤlle heran genahet, hat sie solches daran vorher gemerkt, daß ihr die Stirne warm und der Kopf schwer geworden. Dann ist sie mit eins davon befallen worden, wo sie sich befunden, im Bette, auf der Treppe, oder wo sie sonst gewesen. Jm Bette hat man es daran bemerkt, daß sie nicht mehr geantwortet, und sich kein Athemholen merken ließ, der Puls aber langsamer und schwaͤcher geworden. Sie blieb in der Stellung des Leibes, darinn sie befallen worden. Haͤtte sie gestanden, so blieb sie starr stehen. Hatte sie im Treppensteigen einen Fuß gehoben, nach der folgenden Stufe; so erstarrete sie auch so auf einem Fuße stehend. Wenn jemand waͤhrend der Zeit ihr einen Arm erhob, oder den Hals und Kopf drehete, sie aufrichtete u.s.w. so blieb sie in der Stellung, wenn der Koͤrper nur dabei im Gleichgewichte war. Stand sie, und man stieß sie fort; so ging sie nicht, wie D. Fernel <choice><corr>einmal</corr><sic>einen</sic></choice> gesehen, sondern ruͤckte so fort, als wenn man eine stehende Saͤule fortschiebet.</p> <p>Man merkte an ihr sonst keine Bewegung, als das Schlagen des Herzens und der Ader. Sie gab kein Zeichen der Empfindung von sich, man mochte sie anschreien, stechen, ein brennendes Licht vor ihre Augen halten, oder sie unter den Fußsolen kratzen, buͤrsten u.s.w. Endlich verließ sie ihr Zufall wieder ohne gebrauchte Huͤlfsmittel: denn was man auch fuͤr Mittel brauchte; so verkuͤrzten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0081]
Wenn ihre Zufaͤlle heran genahet, hat sie solches daran vorher gemerkt, daß ihr die Stirne warm und der Kopf schwer geworden. Dann ist sie mit eins davon befallen worden, wo sie sich befunden, im Bette, auf der Treppe, oder wo sie sonst gewesen. Jm Bette hat man es daran bemerkt, daß sie nicht mehr geantwortet, und sich kein Athemholen merken ließ, der Puls aber langsamer und schwaͤcher geworden. Sie blieb in der Stellung des Leibes, darinn sie befallen worden. Haͤtte sie gestanden, so blieb sie starr stehen. Hatte sie im Treppensteigen einen Fuß gehoben, nach der folgenden Stufe; so erstarrete sie auch so auf einem Fuße stehend. Wenn jemand waͤhrend der Zeit ihr einen Arm erhob, oder den Hals und Kopf drehete, sie aufrichtete u.s.w. so blieb sie in der Stellung, wenn der Koͤrper nur dabei im Gleichgewichte war. Stand sie, und man stieß sie fort; so ging sie nicht, wie D. Fernel einmal gesehen, sondern ruͤckte so fort, als wenn man eine stehende Saͤule fortschiebet.
Man merkte an ihr sonst keine Bewegung, als das Schlagen des Herzens und der Ader. Sie gab kein Zeichen der Empfindung von sich, man mochte sie anschreien, stechen, ein brennendes Licht vor ihre Augen halten, oder sie unter den Fußsolen kratzen, buͤrsten u.s.w. Endlich verließ sie ihr Zufall wieder ohne gebrauchte Huͤlfsmittel: denn was man auch fuͤr Mittel brauchte; so verkuͤrzten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |