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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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trirt und in ewigen Naturformen ausdrückt, der reichste, der erhabenste, der fruchtbringendste von allen zum allgemeinen Besten der Menschheit seyn.

Und zu diesem Zweck den edlen Hebräern zu dienen, würde mir die größte Freude seyn, da ich damit dem größten und besten Grund und Zweck und seinen edelgesinntesten Theilnehmern in aller Menschheit diente. Kants Kritik allesamt und Reinholds Elementarphilosophie der Vorstellungsformen kann bloß den Gelehrten und Selbstdenkern dienen, deren immer wenige sind und seyn können; Beobachter aber von Sachgrund, Mittel und Zweck müssen alle Menschen im Gewissen des rechten Gemeinsinns seyn, hiemit ist Originalgemeinsinnsphilosophie von allgemeinster Nutzbarkeit, Rechtmäßigkeit und Nothwendigkeit, wenn gleich ihre erste wieder aufgehende Grundentwickelung zuerst nur wenigen Einsehenden allgemein brauchbar, doch zum höchsten Grund und Zweck sogleich höchst dienlich ins unendliche fort seyn kann. Allein, da man zur original natürlichen Jllustrirung der metaphysischen oder objektiv grundförmigen Kabbala mehr als eine, noch manche Cameram obscuram des Gemüths und ihres ewigen Grundes durchdringen muß, obwohl durch meinen äußersten Salto mortale die größte Finsterniß schon durchdrungen und passirt ist, daß der Morgenstern aufgehen kann, so ist wohl zu erachten, daß die Jllustrationsarbeit für Kab-


trirt und in ewigen Naturformen ausdruͤckt, der reichste, der erhabenste, der fruchtbringendste von allen zum allgemeinen Besten der Menschheit seyn.

Und zu diesem Zweck den edlen Hebraͤern zu dienen, wuͤrde mir die groͤßte Freude seyn, da ich damit dem groͤßten und besten Grund und Zweck und seinen edelgesinntesten Theilnehmern in aller Menschheit diente. Kants Kritik allesamt und Reinholds Elementarphilosophie der Vorstellungsformen kann bloß den Gelehrten und Selbstdenkern dienen, deren immer wenige sind und seyn koͤnnen; Beobachter aber von Sachgrund, Mittel und Zweck muͤssen alle Menschen im Gewissen des rechten Gemeinsinns seyn, hiemit ist Originalgemeinsinnsphilosophie von allgemeinster Nutzbarkeit, Rechtmaͤßigkeit und Nothwendigkeit, wenn gleich ihre erste wieder aufgehende Grundentwickelung zuerst nur wenigen Einsehenden allgemein brauchbar, doch zum hoͤchsten Grund und Zweck sogleich hoͤchst dienlich ins unendliche fort seyn kann. Allein, da man zur original natuͤrlichen Jllustrirung der metaphysischen oder objektiv grundfoͤrmigen Kabbala mehr als eine, noch manche Cameram obscuram des Gemuͤths und ihres ewigen Grundes durchdringen muß, obwohl durch meinen aͤußersten Salto mortale die groͤßte Finsterniß schon durchdrungen und passirt ist, daß der Morgenstern aufgehen kann, so ist wohl zu erachten, daß die Jllustrationsarbeit fuͤr Kab-

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[98/0098] trirt und in ewigen Naturformen ausdruͤckt, der reichste, der erhabenste, der fruchtbringendste von allen zum allgemeinen Besten der Menschheit seyn. Und zu diesem Zweck den edlen Hebraͤern zu dienen, wuͤrde mir die groͤßte Freude seyn, da ich damit dem groͤßten und besten Grund und Zweck und seinen edelgesinntesten Theilnehmern in aller Menschheit diente. Kants Kritik allesamt und Reinholds Elementarphilosophie der Vorstellungsformen kann bloß den Gelehrten und Selbstdenkern dienen, deren immer wenige sind und seyn koͤnnen; Beobachter aber von Sachgrund, Mittel und Zweck muͤssen alle Menschen im Gewissen des rechten Gemeinsinns seyn, hiemit ist Originalgemeinsinnsphilosophie von allgemeinster Nutzbarkeit, Rechtmaͤßigkeit und Nothwendigkeit, wenn gleich ihre erste wieder aufgehende Grundentwickelung zuerst nur wenigen Einsehenden allgemein brauchbar, doch zum hoͤchsten Grund und Zweck sogleich hoͤchst dienlich ins unendliche fort seyn kann. Allein, da man zur original natuͤrlichen Jllustrirung der metaphysischen oder objektiv grundfoͤrmigen Kabbala mehr als eine, noch manche Cameram obscuram des Gemuͤths und ihres ewigen Grundes durchdringen muß, obwohl durch meinen aͤußersten Salto mortale die groͤßte Finsterniß schon durchdrungen und passirt ist, daß der Morgenstern aufgehen kann, so ist wohl zu erachten, daß die Jllustrationsarbeit fuͤr Kab-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/98>, abgerufen am 03.05.2024.