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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Stufen nicht gelegt und den Pfad, so viel es sich thun ließ, geebnet hätte.

Der Schulmeister also begleitet Sie zuweilen? fragte Stureson spöttisch lachend.

Er sitzt oft hier, um zu lesen, oder wenn er die Geige spielt. Das müssen Sie hören, Herr Stureson, es ist merkwürdig und ergreifend. Dort wohnt er, in dem Hause.

Sie deutete in einen Grund nieder, der zwischen Felsen und Birkengesträuch in der Tiefe lag und wunderbar schön und still aussah. -- Ein saftiger Grasteppich bedeckte ihn sammetartig, ein Bach schoß aus den Felsen hervor und sprudelte sein schaumiges Wasser durch ein tiefes Gerinn, das mit Buschwerk überhängt war. Nahe daran in der Mitte lag das kleine Blockhaus, röthlich gefärbt mit hellen Fenstern und einem Dache von Birkenrinde. -- Ein Gartengehege mit abgetheilten Beeten, Blumen und Stachel- und Johannissträuchen war durch Olaf's Fleiß entstanden; Niemand aber ließ sich sehen, und in dieser lautlosen Ruhe schien das Haus wie in einer verlassenen schönen Insel zu liegen.

Das sieht behaglich aus, sagte Stureson, viel zu gut für einen Burschen von so elender Abstammung.

Sie müssen nicht also von ihm sprechen, erwiderte Mary ernsthaft. Olaf Holmböe ist ein Mann, der Ihre Beachtung verdient.

Meine Beachtung, o ja! lächelte der Landrichter.

Stufen nicht gelegt und den Pfad, so viel es sich thun ließ, geebnet hätte.

Der Schulmeister also begleitet Sie zuweilen? fragte Stureson spöttisch lachend.

Er sitzt oft hier, um zu lesen, oder wenn er die Geige spielt. Das müssen Sie hören, Herr Stureson, es ist merkwürdig und ergreifend. Dort wohnt er, in dem Hause.

Sie deutete in einen Grund nieder, der zwischen Felsen und Birkengesträuch in der Tiefe lag und wunderbar schön und still aussah. — Ein saftiger Grasteppich bedeckte ihn sammetartig, ein Bach schoß aus den Felsen hervor und sprudelte sein schaumiges Wasser durch ein tiefes Gerinn, das mit Buschwerk überhängt war. Nahe daran in der Mitte lag das kleine Blockhaus, röthlich gefärbt mit hellen Fenstern und einem Dache von Birkenrinde. — Ein Gartengehege mit abgetheilten Beeten, Blumen und Stachel- und Johannissträuchen war durch Olaf's Fleiß entstanden; Niemand aber ließ sich sehen, und in dieser lautlosen Ruhe schien das Haus wie in einer verlassenen schönen Insel zu liegen.

Das sieht behaglich aus, sagte Stureson, viel zu gut für einen Burschen von so elender Abstammung.

Sie müssen nicht also von ihm sprechen, erwiderte Mary ernsthaft. Olaf Holmböe ist ein Mann, der Ihre Beachtung verdient.

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[0054] Stufen nicht gelegt und den Pfad, so viel es sich thun ließ, geebnet hätte. Der Schulmeister also begleitet Sie zuweilen? fragte Stureson spöttisch lachend. Er sitzt oft hier, um zu lesen, oder wenn er die Geige spielt. Das müssen Sie hören, Herr Stureson, es ist merkwürdig und ergreifend. Dort wohnt er, in dem Hause. Sie deutete in einen Grund nieder, der zwischen Felsen und Birkengesträuch in der Tiefe lag und wunderbar schön und still aussah. — Ein saftiger Grasteppich bedeckte ihn sammetartig, ein Bach schoß aus den Felsen hervor und sprudelte sein schaumiges Wasser durch ein tiefes Gerinn, das mit Buschwerk überhängt war. Nahe daran in der Mitte lag das kleine Blockhaus, röthlich gefärbt mit hellen Fenstern und einem Dache von Birkenrinde. — Ein Gartengehege mit abgetheilten Beeten, Blumen und Stachel- und Johannissträuchen war durch Olaf's Fleiß entstanden; Niemand aber ließ sich sehen, und in dieser lautlosen Ruhe schien das Haus wie in einer verlassenen schönen Insel zu liegen. Das sieht behaglich aus, sagte Stureson, viel zu gut für einen Burschen von so elender Abstammung. Sie müssen nicht also von ihm sprechen, erwiderte Mary ernsthaft. Olaf Holmböe ist ein Mann, der Ihre Beachtung verdient. Meine Beachtung, o ja! lächelte der Landrichter.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/54>, abgerufen am 06.05.2024.