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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Anhang. Arier.

2. S. die Schriftsteller über Alexander, die ersten welche Per-
sepolis erwähnten, besonders Arrian vi, 29 ff. Strab. xv, 729.
Diodor xvii, 71. Curtius v, 7.

3. S. die Abbildungen bei den Reisen von Chardin (neu
herausg. mit Zusätzen von Langles, Paris 1812), Kämpfer,
Cornelis de Bruyn, genauere bei C. Niebuhr Reise nach Arabien
ii. S. 121. Morier Journey thr. Persia T. i. p. 129--137.
Second Journey p.
75. Ousely Travels in var. countries
of the East. V. ii. pl. 40 sqq.
Porter i. p. 580 sqq. Reise
von James Edw. Alexander. London 1827. -- Caylus Hist.
de l'Ac. d. I. T. xxix. p.
118. Herder: Persepolis eine
Muthmaßung. Persepolitanische Briefe. Heeren Ideen i. S. 194.
Mongez Mem. de l'Inst. Nation. Litt. T. iii. p. 212. Hirt
in den Abhandl. der Berliner Akad. 1820 S. 40. -- Vgl.
die Anführungen Becks Archäol. S. 32.

5. Eine breite Doppeltreppe, an deren oberem Ende drei Thore
waren. Die Doppelpfeiler mit den colossalen Hautreliefs von
Wunderthieren. Eine zweite Treppe zu dem eigentlichen Pallast.
Drei Säulenhallen umgeben eine größre ohne Trennung durch
Mauern; wahrscheinlich waren sie nur durch Teppiche abgesondert
(Esther i, 6), die, wie bei Alexanders Prachtzelt (Aelian V. H.
ix,
3.) und der Dionysischen Skene Ptolemäos des II. (§. 150,
2), an Säulen ausgespannt waren. Die innern Gemächer und
Sääle liegen jetzt davon getrennt auf der höchsten Terrasse; auch
hier Säulen in dem Hauptsaale. Diese Gemächer bildeten indeß
gewiß einst mit jenen Säulenhallen ein zusammenhängendes Ge-
bäude. Nebengebäude, darunter ein ziemlich ausgedehntes, nie-
driger. Umfang des Ganzen 1400 x 900 F. Den Eindruck,
den das Ganze machen mußte, giebt am besten die treffliche Schil-
derung einer Persischen Residenz bei Appulejus de mundo p. 270
Bip.;
besonders: (Rex) circumseplus admirabili regia, cu-
ius tecta fulgerent eboris nive, argenti (§. 242) luce,
flammea auri vel electri claritate: limina vero alia
prae aliis erant, interiores fores, exteriores ianuae mu-
niebant portaeque ferratae et muri adamantina firmitate.

6. Die Säulen (s. besonders Porter pl. 45.) der großen
Halle 55 Fuß hoch, gegen 4 Fuß unten stark. Mit Jonischen Cannelüren.
Hohe Basen von eigenthümlicher Form; Capitäler theils aus Vor-
dertheilen von Einhörnern zusammengesetzt, theils aus sehr mannig-
fachen Stücken seltsam combinirt. Ein umgestürzter Krater, dar-
auf ein aufrecht stehender, darauf ein hoher Würfel mit zwei Rei-
hen von Rollen nach allen vier Seiten. Dabei Verzierungen von

Anhang. Arier.

2. S. die Schriftſteller über Alexander, die erſten welche Per-
ſepolis erwähnten, beſonders Arrian vi, 29 ff. Strab. xv, 729.
Diodor xvii, 71. Curtius v, 7.

3. S. die Abbildungen bei den Reiſen von Chardin (neu
herausg. mit Zuſätzen von Langles, Paris 1812), Kämpfer,
Cornelis de Bruyn, genauere bei C. Niebuhr Reiſe nach Arabien
ii. S. 121. Morier Journey thr. Persia T. i. p. 129—137.
Second Journey p.
75. Ouſely Travels in var. countries
of the East. V. ii. pl. 40 sqq.
Porter i. p. 580 sqq. Reiſe
von James Edw. Alexander. London 1827. — Caylus Hist.
de l’Ac. d. I. T. xxix. p.
118. Herder: Perſepolis eine
Muthmaßung. Perſepolitaniſche Briefe. Heeren Ideen i. S. 194.
Mongez Mém. de l’Inst. Nation. Litt. T. iii. p. 212. Hirt
in den Abhandl. der Berliner Akad. 1820 S. 40. — Vgl.
die Anführungen Becks Archäol. S. 32.

5. Eine breite Doppeltreppe, an deren oberem Ende drei Thore
waren. Die Doppelpfeiler mit den coloſſalen Hautreliefs von
Wunderthieren. Eine zweite Treppe zu dem eigentlichen Pallaſt.
Drei Säulenhallen umgeben eine größre ohne Trennung durch
Mauern; wahrſcheinlich waren ſie nur durch Teppiche abgeſondert
(Eſther i, 6), die, wie bei Alexanders Prachtzelt (Aelian V. H.
ix,
3.) und der Dionyſiſchen Skene Ptolemäos des II. (§. 150,
2), an Säulen ausgeſpannt waren. Die innern Gemächer und
Sääle liegen jetzt davon getrennt auf der höchſten Terraſſe; auch
hier Säulen in dem Hauptſaale. Dieſe Gemächer bildeten indeß
gewiß einſt mit jenen Säulenhallen ein zuſammenhängendes Ge-
bäude. Nebengebäude, darunter ein ziemlich ausgedehntes, nie-
driger. Umfang des Ganzen 1400 × 900 F. Den Eindruck,
den das Ganze machen mußte, giebt am beſten die treffliche Schil-
derung einer Perſiſchen Reſidenz bei Appulejus de mundo p. 270
Bip.;
beſonders: (Rex) circumseplus admirabili regia, cu-
ius tecta fulgerent eboris nive, argenti (§. 242) luce,
flammea auri vel electri claritate: limina vero alia
prae aliis erant, interiores fores, exteriores ianuae mu-
niebant portaeque ferratae et muri adamantina firmitate.

6. Die Säulen (ſ. beſonders Porter pl. 45.) der großen
Halle 55 Fuß hoch, gegen 4 Fuß unten ſtark. Mit Joniſchen Cannelüren.
Hohe Baſen von eigenthümlicher Form; Capitäler theils aus Vor-
dertheilen von Einhörnern zuſammengeſetzt, theils aus ſehr mannig-
fachen Stücken ſeltſam combinirt. Ein umgeſtürzter Krater, dar-
auf ein aufrecht ſtehender, darauf ein hoher Würfel mit zwei Rei-
hen von Rollen nach allen vier Seiten. Dabei Verzierungen von

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[269/0291] Anhang. Arier. 2. S. die Schriftſteller über Alexander, die erſten welche Per- ſepolis erwähnten, beſonders Arrian vi, 29 ff. Strab. xv, 729. Diodor xvii, 71. Curtius v, 7. 3. S. die Abbildungen bei den Reiſen von Chardin (neu herausg. mit Zuſätzen von Langles, Paris 1812), Kämpfer, Cornelis de Bruyn, genauere bei C. Niebuhr Reiſe nach Arabien ii. S. 121. Morier Journey thr. Persia T. i. p. 129—137. Second Journey p. 75. Ouſely Travels in var. countries of the East. V. ii. pl. 40 sqq. Porter i. p. 580 sqq. Reiſe von James Edw. Alexander. London 1827. — Caylus Hist. de l’Ac. d. I. T. xxix. p. 118. Herder: Perſepolis eine Muthmaßung. Perſepolitaniſche Briefe. Heeren Ideen i. S. 194. Mongez Mém. de l’Inst. Nation. Litt. T. iii. p. 212. Hirt in den Abhandl. der Berliner Akad. 1820 S. 40. — Vgl. die Anführungen Becks Archäol. S. 32. 5. Eine breite Doppeltreppe, an deren oberem Ende drei Thore waren. Die Doppelpfeiler mit den coloſſalen Hautreliefs von Wunderthieren. Eine zweite Treppe zu dem eigentlichen Pallaſt. Drei Säulenhallen umgeben eine größre ohne Trennung durch Mauern; wahrſcheinlich waren ſie nur durch Teppiche abgeſondert (Eſther i, 6), die, wie bei Alexanders Prachtzelt (Aelian V. H. ix, 3.) und der Dionyſiſchen Skene Ptolemäos des II. (§. 150, 2), an Säulen ausgeſpannt waren. Die innern Gemächer und Sääle liegen jetzt davon getrennt auf der höchſten Terraſſe; auch hier Säulen in dem Hauptſaale. Dieſe Gemächer bildeten indeß gewiß einſt mit jenen Säulenhallen ein zuſammenhängendes Ge- bäude. Nebengebäude, darunter ein ziemlich ausgedehntes, nie- driger. Umfang des Ganzen 1400 × 900 F. Den Eindruck, den das Ganze machen mußte, giebt am beſten die treffliche Schil- derung einer Perſiſchen Reſidenz bei Appulejus de mundo p. 270 Bip.; beſonders: (Rex) circumseplus admirabili regia, cu- ius tecta fulgerent eboris nive, argenti (§. 242) luce, flammea auri vel electri claritate: limina vero alia prae aliis erant, interiores fores, exteriores ianuae mu- niebant portaeque ferratae et muri adamantina firmitate. 6. Die Säulen (ſ. beſonders Porter pl. 45.) der großen Halle 55 Fuß hoch, gegen 4 Fuß unten ſtark. Mit Joniſchen Cannelüren. Hohe Baſen von eigenthümlicher Form; Capitäler theils aus Vor- dertheilen von Einhörnern zuſammengeſetzt, theils aus ſehr mannig- fachen Stücken ſeltſam combinirt. Ein umgeſtürzter Krater, dar- auf ein aufrecht ſtehender, darauf ein hoher Würfel mit zwei Rei- hen von Rollen nach allen vier Seiten. Dabei Verzierungen von

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/291>, abgerufen am 29.04.2024.