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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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II. Bildende Kunst. Gegenstände.
sich aufstützender H. von zarter Gestalt, M. Flor. iii, 38. Ga-
ler.
130. Amalth. iii. S. 206.

7. S. Ant. Erc. vi, 33. 34. u. besonders die wunderschöne
(doch wohl sicher ächte) Bronze, mit der an der L. herabhängenden
Chlamys, bei Payne Knight, Spec. 33. Statue V. Borgh.
St. i,
2. Louvre n. 263. Lipp. i, 135. ii, 123. 124.
H. auf einer Prora stehend, Lipp. ii, 125. 126., ist wohl Gott
des Seehandels.

381. Hermes, den Opferanrichter (auch das gehört1
zu dem alten Amt der Keryken); den Beschützer des2
Viehs, besonders der Schaafheerden, welcher mit jenem
eng zusammenhängt; den Leier-Erfinder; den Seelenfüh-3
rer, sieht man meist in Kunstwerken von geringerem Um-4
fang; den kleinen Kinderdieb aber hat ein Bildhauer mit5
derselben Schalkheit und schelmischen Freude an eigner
Schlauheit auszustatten gewußt, die der Homerische Hym-
nus so unübertrefflich schildert. In größeren Compo-6
sitionen ist Hermes, so selten er eine Hauptrolle spielt,
als Führer, Geleitsmann, Ueberbringer, mitunter auch
als scherzhafter und possierlicher Gesell, eine sehr gewöhn-
liche Erscheinung.

1. H. als Opferanrichter, den Widder herbeiführend, mit Hin-
deutung auf den 'E. kriophoros, zugleich eine Patere haltend
(wie bei Aristoph. Frieden 431 als spendon). Relief PCl. iv, 4.
Der Obertheil dieser Figur in lapis lazuli mit der Umschr. bo-
nus Eventus,
im Münzcabinet des Britt. Mus. Schöner H.
einen Widderkopf auf einer Schale tragend, Lipp. ii, 122. Va-
sengem. Millin Vas. i, 51 a. G. M. 50, 212. vgl. §. 300, 1.
Einen Widder führend auch in dem Relief der V. Albani Winck.
M. I. 5.

2. H. auf einem Widder sitzend, schöne Statue Guattani M.
I. 1786. p. xlv.
Lipp. i, 140. Mit Widdern fahrend, i, 139.

3. Die Leier einrichtend auf einem Bronzespiegel, Mazois Pom-
pej. ii. p.
2. Mit der Schildkröte, als Leier-Erfinder, M.
Nap. i,
54. Die Schildkröte auf einer Patere tragend. P. M.
Paciaudi über eine statuetta im Cabinet des Marchese dell' Ospi-
tal Neap. 1747.

II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
ſich aufſtützender H. von zarter Geſtalt, M. Flor. iii, 38. Ga-
ler.
130. Amalth. iii. S. 206.

7. S. Ant. Erc. vi, 33. 34. u. beſonders die wunderſchöne
(doch wohl ſicher ächte) Bronze, mit der an der L. herabhängenden
Chlamys, bei Payne Knight, Spec. 33. Statue V. Borgh.
St. i,
2. Louvre n. 263. Lipp. i, 135. ii, 123. 124.
H. auf einer Prora ſtehend, Lipp. ii, 125. 126., iſt wohl Gott
des Seehandels.

381. Hermes, den Opferanrichter (auch das gehoͤrt1
zu dem alten Amt der Keryken); den Beſchuͤtzer des2
Viehs, beſonders der Schaafheerden, welcher mit jenem
eng zuſammenhaͤngt; den Leier-Erfinder; den Seelenfuͤh-3
rer, ſieht man meiſt in Kunſtwerken von geringerem Um-4
fang; den kleinen Kinderdieb aber hat ein Bildhauer mit5
derſelben Schalkheit und ſchelmiſchen Freude an eigner
Schlauheit auszuſtatten gewußt, die der Homeriſche Hym-
nus ſo unuͤbertrefflich ſchildert. In groͤßeren Compo-6
ſitionen iſt Hermes, ſo ſelten er eine Hauptrolle ſpielt,
als Fuͤhrer, Geleitsmann, Ueberbringer, mitunter auch
als ſcherzhafter und poſſierlicher Geſell, eine ſehr gewoͤhn-
liche Erſcheinung.

1. H. als Opferanrichter, den Widder herbeiführend, mit Hin-
deutung auf den ‘Ε. κριοφόρος, zugleich eine Patere haltend
(wie bei Ariſtoph. Frieden 431 als σπένδων). Relief PCl. iv, 4.
Der Obertheil dieſer Figur in lapis lazuli mit der Umſchr. bo-
nus Eventus,
im Münzcabinet des Britt. Muſ. Schöner H.
einen Widderkopf auf einer Schale tragend, Lipp. ii, 122. Va-
ſengem. Millin Vas. i, 51 a. G. M. 50, 212. vgl. §. 300, 1.
Einen Widder führend auch in dem Relief der V. Albani Winck.
M. I. 5.

2. H. auf einem Widder ſitzend, ſchöne Statue Guattani M.
I. 1786. p. xlv.
Lipp. i, 140. Mit Widdern fahrend, i, 139.

3. Die Leier einrichtend auf einem Bronzeſpiegel, Mazois Pom-
pej. ii. p.
2. Mit der Schildkröte, als Leier-Erfinder, M.
Nap. i,
54. Die Schildkröte auf einer Patere tragend. P. M.
Paciaudi über eine statuetta im Cabinet des Marcheſe dell’ Ospi-
tal Neap. 1747.

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[507/0529] II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde. ſich aufſtützender H. von zarter Geſtalt, M. Flor. iii, 38. Ga- ler. 130. Amalth. iii. S. 206. 7. S. Ant. Erc. vi, 33. 34. u. beſonders die wunderſchöne (doch wohl ſicher ächte) Bronze, mit der an der L. herabhängenden Chlamys, bei Payne Knight, Spec. 33. Statue V. Borgh. St. i, 2. Louvre n. 263. Lipp. i, 135. ii, 123. 124. H. auf einer Prora ſtehend, Lipp. ii, 125. 126., iſt wohl Gott des Seehandels. 381. Hermes, den Opferanrichter (auch das gehoͤrt zu dem alten Amt der Keryken); den Beſchuͤtzer des Viehs, beſonders der Schaafheerden, welcher mit jenem eng zuſammenhaͤngt; den Leier-Erfinder; den Seelenfuͤh- rer, ſieht man meiſt in Kunſtwerken von geringerem Um- fang; den kleinen Kinderdieb aber hat ein Bildhauer mit derſelben Schalkheit und ſchelmiſchen Freude an eigner Schlauheit auszuſtatten gewußt, die der Homeriſche Hym- nus ſo unuͤbertrefflich ſchildert. In groͤßeren Compo- ſitionen iſt Hermes, ſo ſelten er eine Hauptrolle ſpielt, als Fuͤhrer, Geleitsmann, Ueberbringer, mitunter auch als ſcherzhafter und poſſierlicher Geſell, eine ſehr gewoͤhn- liche Erſcheinung. 1 2 3 4 5 6 1. H. als Opferanrichter, den Widder herbeiführend, mit Hin- deutung auf den ‘Ε. κριοφόρος, zugleich eine Patere haltend (wie bei Ariſtoph. Frieden 431 als σπένδων). Relief PCl. iv, 4. Der Obertheil dieſer Figur in lapis lazuli mit der Umſchr. bo- nus Eventus, im Münzcabinet des Britt. Muſ. Schöner H. einen Widderkopf auf einer Schale tragend, Lipp. ii, 122. Va- ſengem. Millin Vas. i, 51 a. G. M. 50, 212. vgl. §. 300, 1. Einen Widder führend auch in dem Relief der V. Albani Winck. M. I. 5. 2. H. auf einem Widder ſitzend, ſchöne Statue Guattani M. I. 1786. p. xlv. Lipp. i, 140. Mit Widdern fahrend, i, 139. 3. Die Leier einrichtend auf einem Bronzeſpiegel, Mazois Pom- pej. ii. p. 2. Mit der Schildkröte, als Leier-Erfinder, M. Nap. i, 54. Die Schildkröte auf einer Patere tragend. P. M. Paciaudi über eine statuetta im Cabinet des Marcheſe dell’ Ospi- tal Neap. 1747.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/529>, abgerufen am 03.05.2024.