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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Systematischer Theil.
zur leiblichen Darstellung einer dämonischen Welt wird,
gar nicht, daß wir hier durchweg reale und ideale Figu-
ren scheiden sollen.

1. Oben §. 384, 3. Ob die Statue PCl. i, 45., u.
der schöne Kopf auf dem Capitol Winck. M. I. 55. (Leuko-
thea nach Winck., ein Bacchuskopf nach Visconti u. den Herausg.
Winck. iv. S. 308.) der Ariadne gehört? -- Verlassne Ariadne,
Dresdner Statue August. 17., eine ähnliche G. Giust. 142.
Vgl. unten: Theseus.

2. Nymphen unten. Satyra et Silena (ein Stumpfnäs-
chen) Lucrez. Schöner Kopf einer Satyra (?) Stat. di S.
Marco ii,
30. Panin auf einer Gemme bei Lipp. Suppl.
291. Hirt 21, 3., deren obscene Vorstellung auf einem Bacchi-
schen Sarkophag, Neapels Ant. S. 459., wiederkehrt.

3. Schöner Bacchantinkopf Eckhel P. gr. 25., und oft auf
Gemmen. Oft wiederholte Figuren sind z. B. die V. Borgh.
2, 14. im L. 283.; die auf der Vase des Sosibios (Bouill. iii,
79.) welche auf Reliefs des Britt. Mus. u. bei Landsdown wieder-
kehren, Amalth. iii. S. 246. Vgl. M. Flor. iii, 56.
Chiaram.
36. (Mänaden um die ältere Aphrodite), die §. 365
ex. erwähnten Thyiades et Caryatides, die Gemmen Lipp. i,
183. 184. Sehr häufig kehrt die auf einem Altar in Ekstase
knieende halbnakte, welche eine flötenspielende Athena (?) empor-
hält, wieder, auf dem Relief des L. Bouill. i, 75. u. in Gem-
men Lipp. i, 194 ff. Suppl. 242. 277. M. Flor. i, 88, 7.
9. Auch sieht man eine ruhige Bacchante, Lipp. ii, 152, mit
demselben Idol in der Hand. Auf einem Bacchischen Stier über
das Meer schwimmende Mänaden, Gal. di Fir. Gemme 9, 2.
u. oft. Auf einen See-Panther gelehnt, Pitt. Erc. iii, 17.

4. Erschöpft ausruhende M. (vgl. Plut. Mul. virt. Phokides)
PCl. iii, 43. das Relief G. Giust. ii, 104. Auch die Figur
bei Raoul-Roch. M. I. 5. (Thetis nach R. R.) rechne ich hierher,
obgleich auch unter den Orest umgebenden und in Schlaf gesunke-
nen Erinnyen eine ganz ähnliche Figur vorkommt. Auf Gem-
men ist eine liegende Figur beliebt, die man halb von hinten, bis
auf die Beine enthüllt, mit höchst anmuthiger Wendung des bieg-
samen Rückens sieht, z. B. Guatt. Mon. In. 1785. p. lxxiii.
Diese Figur kömmt auch einen Luchs säugend vor (Marlbor. 50.),
welches Süjet Eurip. Bacch. 692 genügend erklärt.

Syſtematiſcher Theil.
zur leiblichen Darſtellung einer daͤmoniſchen Welt wird,
gar nicht, daß wir hier durchweg reale und ideale Figu-
ren ſcheiden ſollen.

1. Oben §. 384, 3. Ob die Statue PCl. i, 45., u.
der ſchöne Kopf auf dem Capitol Winck. M. I. 55. (Leuko-
thea nach Winck., ein Bacchuskopf nach Viſconti u. den Herausg.
Winck. iv. S. 308.) der Ariadne gehört? — Verlaſſne Ariadne,
Dresdner Statue August. 17., eine ähnliche G. Giust. 142.
Vgl. unten: Theſeus.

2. Nymphen unten. Satyra et Silena (ein Stumpfnäs-
chen) Lucrez. Schöner Kopf einer Satyra (?) Stat. di S.
Marco ii,
30. Panin auf einer Gemme bei Lipp. Suppl.
291. Hirt 21, 3., deren obſcene Vorſtellung auf einem Bacchi-
ſchen Sarkophag, Neapels Ant. S. 459., wiederkehrt.

3. Schöner Bacchantinkopf Eckhel P. gr. 25., und oft auf
Gemmen. Oft wiederholte Figuren ſind z. B. die V. Borgh.
2, 14. im L. 283.; die auf der Vaſe des Soſibios (Bouill. iii,
79.) welche auf Reliefs des Britt. Muſ. u. bei Landsdown wieder-
kehren, Amalth. iii. S. 246. Vgl. M. Flor. iii, 56.
Chiaram.
36. (Mänaden um die ältere Aphrodite), die §. 365
ex. erwähnten Thyiades et Caryatides, die Gemmen Lipp. i,
183. 184. Sehr häufig kehrt die auf einem Altar in Ekſtaſe
knieende halbnakte, welche eine flötenſpielende Athena (?) empor-
hält, wieder, auf dem Relief des L. Bouill. i, 75. u. in Gem-
men Lipp. i, 194 ff. Suppl. 242. 277. M. Flor. i, 88, 7.
9. Auch ſieht man eine ruhige Bacchante, Lipp. ii, 152, mit
demſelben Idol in der Hand. Auf einem Bacchiſchen Stier über
das Meer ſchwimmende Mänaden, Gal. di Fir. Gemme 9, 2.
u. oft. Auf einen See-Panther gelehnt, Pitt. Erc. iii, 17.

4. Erſchöpft ausruhende M. (vgl. Plut. Mul. virt. Φωκίδες)
PCl. iii, 43. das Relief G. Giust. ii, 104. Auch die Figur
bei Raoul-Roch. M. I. 5. (Thetis nach R. R.) rechne ich hierher,
obgleich auch unter den Oreſt umgebenden und in Schlaf geſunke-
nen Erinnyen eine ganz ähnliche Figur vorkommt. Auf Gem-
men iſt eine liegende Figur beliebt, die man halb von hinten, bis
auf die Beine enthüllt, mit höchſt anmuthiger Wendung des bieg-
ſamen Rückens ſieht, z. B. Guatt. Mon. In. 1785. p. lxxiii.
Dieſe Figur kömmt auch einen Luchs ſäugend vor (Marlbor. 50.),
welches Süjet Eurip. Bacch. 692 genügend erklärt.

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[522/0544] Syſtematiſcher Theil. zur leiblichen Darſtellung einer daͤmoniſchen Welt wird, gar nicht, daß wir hier durchweg reale und ideale Figu- ren ſcheiden ſollen. 1. Oben §. 384, 3. Ob die Statue PCl. i, 45., u. der ſchöne Kopf auf dem Capitol Winck. M. I. 55. (Leuko- thea nach Winck., ein Bacchuskopf nach Viſconti u. den Herausg. Winck. iv. S. 308.) der Ariadne gehört? — Verlaſſne Ariadne, Dresdner Statue August. 17., eine ähnliche G. Giust. 142. Vgl. unten: Theſeus. 2. Nymphen unten. Satyra et Silena (ein Stumpfnäs- chen) Lucrez. Schöner Kopf einer Satyra (?) Stat. di S. Marco ii, 30. Panin auf einer Gemme bei Lipp. Suppl. 291. Hirt 21, 3., deren obſcene Vorſtellung auf einem Bacchi- ſchen Sarkophag, Neapels Ant. S. 459., wiederkehrt. 3. Schöner Bacchantinkopf Eckhel P. gr. 25., und oft auf Gemmen. Oft wiederholte Figuren ſind z. B. die V. Borgh. 2, 14. im L. 283.; die auf der Vaſe des Soſibios (Bouill. iii, 79.) welche auf Reliefs des Britt. Muſ. u. bei Landsdown wieder- kehren, Amalth. iii. S. 246. Vgl. M. Flor. iii, 56. Chiaram. 36. (Mänaden um die ältere Aphrodite), die §. 365 ex. erwähnten Thyiades et Caryatides, die Gemmen Lipp. i, 183. 184. Sehr häufig kehrt die auf einem Altar in Ekſtaſe knieende halbnakte, welche eine flötenſpielende Athena (?) empor- hält, wieder, auf dem Relief des L. Bouill. i, 75. u. in Gem- men Lipp. i, 194 ff. Suppl. 242. 277. M. Flor. i, 88, 7. 9. Auch ſieht man eine ruhige Bacchante, Lipp. ii, 152, mit demſelben Idol in der Hand. Auf einem Bacchiſchen Stier über das Meer ſchwimmende Mänaden, Gal. di Fir. Gemme 9, 2. u. oft. Auf einen See-Panther gelehnt, Pitt. Erc. iii, 17. 4. Erſchöpft ausruhende M. (vgl. Plut. Mul. virt. Φωκίδες) PCl. iii, 43. das Relief G. Giust. ii, 104. Auch die Figur bei Raoul-Roch. M. I. 5. (Thetis nach R. R.) rechne ich hierher, obgleich auch unter den Oreſt umgebenden und in Schlaf geſunke- nen Erinnyen eine ganz ähnliche Figur vorkommt. Auf Gem- men iſt eine liegende Figur beliebt, die man halb von hinten, bis auf die Beine enthüllt, mit höchſt anmuthiger Wendung des bieg- ſamen Rückens ſieht, z. B. Guatt. Mon. In. 1785. p. lxxiii. Dieſe Figur kömmt auch einen Luchs ſäugend vor (Marlbor. 50.), welches Süjet Eurip. Bacch. 692 genügend erklärt.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/544>, abgerufen am 28.04.2024.