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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Griechen. Zweite Periode.
496. ii, 1, 431. 2, 103. Millin Pierres gravees ined.
6. 7. 13. 25. 26. 50. 51. [Köhler Osservazioni sopra il
catalogo degli antichi Incisori in Gemme.
] Vgl. Lessing An-
tiq. Briefe Th. 1. S. 155. Facius Miscellaueen zur Gesch. der
Kunst im Alterthum iv, 2. S. 62 (wo auch die angeblichen sphr[ - 1 Zeichen fehlt]-
gides der Mythologie bemerkt sind). Gurlitt über die Gemmen-
kunde S. 13. Hirt Amalthea ii. S. 12.

98. Das geprägte Silbergeld war schon durch1
den Argivischen König Pheidon, um Olymp. 8, an die Stelle
des frühern Stabgeldes getreten, Aegina die erste Officin
des Münzprägens geworden. Aber lange begnügte man2
sich mit den einfachsten Zeichen, roh angedeuteten Schild-
kröten (auf Aegina), Schilden (in Böotien), Bienen (Ephe-
sos) u. dgl.; auf dem Revers blieb der Eindruck eines die
Münze beim Prägen festhaltenden Vorsprungs (quadratum
incusum);
erst in dieser Periode treten Götterköpfe, voll-3
ständige Götterfiguren und überhaupt zusammengesetztere
Bilder ein, und entwickeln sich am Ende derselben zu al-
ler Kraft und Zierlichkeit des altgriechischen Styls.

1. Ueber Pheidon und den alten Aeginetischen Münzfuß des
Vf. Aeginet. p. 51. 88.

2. Die unförmlichsten Khelonia sind die ältesten, (in Mion-
nets Coll. d'empreintes n. 616 ff). Nahe kommen manche Ko-
rinthische mit dem Pegasos, und Böotische mit dem Schilde.

3. Auf den Attischen tritt an die Stelle des Gorgoneion der
Minervenkopf mit dem alterthümlich bizarren Profil (Mionnets
Coll. 603. 4. 5. Planches der Descript. 41. 50. 54), wel-
cher sich sehr lange erhält. Die numi incusi (vgl. Stieglitz
Archäol. Unterhaltungen ii, S. 54) von Sybaris, Siris, Poseidonia,
Taras, Kaulonia, Kroton, Metapont, Pyxoeis reichen etwa von
Ol. 60 bis 80. Sybaris zerstört 67, 2. Pyxoeis gegründet 77, 2.
Mionnet pl. 58 -- 60. Micali Italia tv. 60. Meyer Gesch.
Tf. 1. Die RECINON beschriebenen Münzen mit dem Hasen und
dem Maulthiergespann (Mionnet pl. 61, 5.) sind aus Anaxilas
(70 -- 76) Zeit. Aristot. bei Pollux v, 12, 75. Wichtig sind auch
die in strenger aber sehr ausgebildeter Kunstart gearbeiteten Münzen
von Alexander I. (Ol. 70 bis 79). Zu großer Zierlichkeit ent-
wickelt erscheint der alte Styl in den Münzen von Akanthos, mit
Löwe und Stier, von Mende (Dionysos auf dem Esel), auf man-

Griechen. Zweite Periode.
496. ii, 1, 431. 2, 103. Millin Pierres gravées ined.
6. 7. 13. 25. 26. 50. 51. [Köhler Osservazioni sopra il
catalogo degli antichi Incisori in Gemme.
] Vgl. Leſſing An-
tiq. Briefe Th. 1. S. 155. Facius Miſcellaueen zur Geſch. der
Kunſt im Alterthum iv, 2. S. 62 (wo auch die angeblichen σφρ[ – 1 Zeichen fehlt]-
γῖδες der Mythologie bemerkt ſind). Gurlitt über die Gemmen-
kunde S. 13. Hirt Amalthea ii. S. 12.

98. Das gepraͤgte Silbergeld war ſchon durch1
den Argiviſchen Koͤnig Pheidon, um Olymp. 8, an die Stelle
des fruͤhern Stabgeldes getreten, Aegina die erſte Officin
des Muͤnzpraͤgens geworden. Aber lange begnuͤgte man2
ſich mit den einfachſten Zeichen, roh angedeuteten Schild-
kroͤten (auf Aegina), Schilden (in Boͤotien), Bienen (Ephe-
ſos) u. dgl.; auf dem Revers blieb der Eindruck eines die
Muͤnze beim Praͤgen feſthaltenden Vorſprungs (quadratum
incusum);
erſt in dieſer Periode treten Goͤtterkoͤpfe, voll-3
ſtaͤndige Goͤtterfiguren und uͤberhaupt zuſammengeſetztere
Bilder ein, und entwickeln ſich am Ende derſelben zu al-
ler Kraft und Zierlichkeit des altgriechiſchen Styls.

1. Ueber Pheidon und den alten Aeginetiſchen Münzfuß des
Vf. Aeginet. p. 51. 88.

2. Die unförmlichſten Χελώνια ſind die älteſten, (in Mion-
nets Coll. d’empreintes n. 616 ff). Nahe kommen manche Ko-
rinthiſche mit dem Pegaſos, und Boͤotiſche mit dem Schilde.

3. Auf den Attiſchen tritt an die Stelle des Gorgoneion der
Minervenkopf mit dem alterthümlich bizarren Profil (Mionnets
Coll. 603. 4. 5. Planches der Descript. 41. 50. 54), wel-
cher ſich ſehr lange erhält. Die numi incusi (vgl. Stieglitz
Archäol. Unterhaltungen ii, S. 54) von Sybaris, Siris, Poſeidonia,
Taras, Kaulonia, Kroton, Metapont, Pyxoeis reichen etwa von
Ol. 60 bis 80. Sybaris zerſtört 67, 2. Pyxoeis gegründet 77, 2.
Mionnet pl. 58 — 60. Micali Italia tv. 60. Meyer Geſch.
Tf. 1. Die RECINON beſchriebenen Münzen mit dem Haſen und
dem Maulthiergeſpann (Mionnet pl. 61, 5.) ſind aus Anaxilas
(70 — 76) Zeit. Ariſtot. bei Pollux v, 12, 75. Wichtig ſind auch
die in ſtrenger aber ſehr ausgebildeter Kunſtart gearbeiteten Münzen
von Alexander I. (Ol. 70 bis 79). Zu großer Zierlichkeit ent-
wickelt erſcheint der alte Styl in den Münzen von Akanthos, mit
Löwe und Stier, von Mende (Dionyſos auf dem Eſel), auf man-

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[73/0095] Griechen. Zweite Periode. 496. ii, 1, 431. 2, 103. Millin Pierres gravées ined. 6. 7. 13. 25. 26. 50. 51. [Köhler Osservazioni sopra il catalogo degli antichi Incisori in Gemme.] Vgl. Leſſing An- tiq. Briefe Th. 1. S. 155. Facius Miſcellaueen zur Geſch. der Kunſt im Alterthum iv, 2. S. 62 (wo auch die angeblichen σφρ_- γῖδες der Mythologie bemerkt ſind). Gurlitt über die Gemmen- kunde S. 13. Hirt Amalthea ii. S. 12. 98. Das gepraͤgte Silbergeld war ſchon durch den Argiviſchen Koͤnig Pheidon, um Olymp. 8, an die Stelle des fruͤhern Stabgeldes getreten, Aegina die erſte Officin des Muͤnzpraͤgens geworden. Aber lange begnuͤgte man ſich mit den einfachſten Zeichen, roh angedeuteten Schild- kroͤten (auf Aegina), Schilden (in Boͤotien), Bienen (Ephe- ſos) u. dgl.; auf dem Revers blieb der Eindruck eines die Muͤnze beim Praͤgen feſthaltenden Vorſprungs (quadratum incusum); erſt in dieſer Periode treten Goͤtterkoͤpfe, voll- ſtaͤndige Goͤtterfiguren und uͤberhaupt zuſammengeſetztere Bilder ein, und entwickeln ſich am Ende derſelben zu al- ler Kraft und Zierlichkeit des altgriechiſchen Styls. 1 2 3 1. Ueber Pheidon und den alten Aeginetiſchen Münzfuß des Vf. Aeginet. p. 51. 88. 2. Die unförmlichſten Χελώνια ſind die älteſten, (in Mion- nets Coll. d’empreintes n. 616 ff). Nahe kommen manche Ko- rinthiſche mit dem Pegaſos, und Boͤotiſche mit dem Schilde. 3. Auf den Attiſchen tritt an die Stelle des Gorgoneion der Minervenkopf mit dem alterthümlich bizarren Profil (Mionnets Coll. 603. 4. 5. Planches der Descript. 41. 50. 54), wel- cher ſich ſehr lange erhält. Die numi incusi (vgl. Stieglitz Archäol. Unterhaltungen ii, S. 54) von Sybaris, Siris, Poſeidonia, Taras, Kaulonia, Kroton, Metapont, Pyxoeis reichen etwa von Ol. 60 bis 80. Sybaris zerſtört 67, 2. Pyxoeis gegründet 77, 2. Mionnet pl. 58 — 60. Micali Italia tv. 60. Meyer Geſch. Tf. 1. Die RECINON beſchriebenen Münzen mit dem Haſen und dem Maulthiergeſpann (Mionnet pl. 61, 5.) ſind aus Anaxilas (70 — 76) Zeit. Ariſtot. bei Pollux v, 12, 75. Wichtig ſind auch die in ſtrenger aber ſehr ausgebildeter Kunſtart gearbeiteten Münzen von Alexander I. (Ol. 70 bis 79). Zu großer Zierlichkeit ent- wickelt erſcheint der alte Styl in den Münzen von Akanthos, mit Löwe und Stier, von Mende (Dionyſos auf dem Eſel), auf man-

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/95>, abgerufen am 28.04.2024.