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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 8. Capitel.
gel ist Spannen lang/ die Blume weißgelb/ kom-
met Frühlings-Zeit herfür/ aber verliehret sich al-
sobald wider zusamt dem Stängel. Hat eine dünne
zarte/ nicht überflüssige Wurtzel/ darinnen Win-
terszeit sich ein gewüsser schwartzer Flaum oder
Belze befindet/ der zum Feurfange oder Zundel
gar dienlich ist/ wann man den wol säuberet/ in
ein leines Tüchlein einwickelt/ in guter Laugen ab-
siedet/ und wider an der Sonnen tröcknet.

Die Roßhube wachset aller Orthen bey frischen
Quellen und Brunaderen.

Weil fie einen Balsam gleichenden/ etwas bit-
teren/ wasserigen und mässig-scharffen Costus-
Geschmack hat/ so ist sie mittelmässiger Ahrt/ und
ist sehr nutzlich den Brustkranckheiten und Ent-
zündungen/ heilet den Husten und die Schwind-
suchte. Man rüstet darauß einen Syrup zu/ und
brennet darvon ein Wasser/ welche alle Entzün-
dungen der Leber/ der Lungen/ des Magens und
des Miltzens heilet/ und reiniget alle Geschwäre
und überröthe.

Ver-

Das 8. Capitel.
gel iſt Spannen lang/ die Blume weißgelb/ kom-
met Fruͤhlings-Zeit herfuͤr/ aber verliehret ſich al-
ſobald wider zuſamt dem Staͤngel. Hat eine duͤñe
zarte/ nicht uͤberfluͤſſige Wurtzel/ darinnen Win-
terszeit ſich ein gewuͤſſer ſchwartzer Flaum oder
Belze befindet/ der zum Feurfange oder Zundel
gar dienlich iſt/ wann man den wol ſaͤuberet/ in
ein leines Tuͤchlein einwickelt/ in guter Laugen ab-
ſiedet/ und wider an der Sonnen troͤcknet.

Die Roßhube wachſet aller Orthen bey friſchen
Quellen und Brunaderen.

Weil fie einen Balſam gleichenden/ etwas bit-
teren/ waſſerigen und maͤſſig-ſcharffen Coſtus-
Geſchmack hat/ ſo iſt ſie mittelmaͤſſiger Ahrt/ und
iſt ſehr nutzlich den Bruſtkranckheiten und Ent-
zuͤndungen/ heilet den Huſten und die Schwind-
ſuchte. Man ruͤſtet darauß einen Syrup zu/ und
brennet darvon ein Waſſer/ welche alle Entzuͤn-
dungen der Leber/ der Lungen/ des Magens und
des Miltzens heilet/ und reiniget alle Geſchwaͤre
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[94[96]/0128] Das 8. Capitel. gel iſt Spannen lang/ die Blume weißgelb/ kom- met Fruͤhlings-Zeit herfuͤr/ aber verliehret ſich al- ſobald wider zuſamt dem Staͤngel. Hat eine duͤñe zarte/ nicht uͤberfluͤſſige Wurtzel/ darinnen Win- terszeit ſich ein gewuͤſſer ſchwartzer Flaum oder Belze befindet/ der zum Feurfange oder Zundel gar dienlich iſt/ wann man den wol ſaͤuberet/ in ein leines Tuͤchlein einwickelt/ in guter Laugen ab- ſiedet/ und wider an der Sonnen troͤcknet. Die Roßhube wachſet aller Orthen bey friſchen Quellen und Brunaderen. Weil fie einen Balſam gleichenden/ etwas bit- teren/ waſſerigen und maͤſſig-ſcharffen Coſtus- Geſchmack hat/ ſo iſt ſie mittelmaͤſſiger Ahrt/ und iſt ſehr nutzlich den Bruſtkranckheiten und Ent- zuͤndungen/ heilet den Huſten und die Schwind- ſuchte. Man ruͤſtet darauß einen Syrup zu/ und brennet darvon ein Waſſer/ welche alle Entzuͤn- dungen der Leber/ der Lungen/ des Magens und des Miltzens heilet/ und reiniget alle Geſchwaͤre und uͤberꝛoͤthe. Ver-

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 94[96]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/128>, abgerufen am 29.04.2024.