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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 4. Capitel.
chen und Unmachten gebehren/ weil deren fäulen-
de/ Jast-erweckende Dämpffe ansteckend sind und
zur Fäulung beförderen.

Der Gestanck steiget auß der Verderbnuß (cor-
ruption
) auß deren Jast/ auß der Fäule und Auf-
lösung der Sachen auf/ da der Schweffel auf-
dämpffet und unsere Geister quälet.

Der Gestanck verrathet schier allezeit die Fäu-
lung/ wie bey dem Mist/ bey der Jährung/ Nie-
derstürtzung oder praecipitation, bey den Todten-
Assen/ faulen Früchten/ und anderen faulen Din-
gen verspüret wird. Jedoch geschiehet es nicht im-
mer/ so stincken auch nicht alle faule Dinge. Jenes
sihet man offenbar in dem so genannten Teuffels-
Dreck s. h. in den Opoponax, Vulvaria, u. a. m.
die sehr stincken/ und doch der Fäulung widerste-
hen. Das letstere aber wird an dem Bisam erwi-
sen/ welches ein/ bey dem Nabel der Jndianischen
Bisam-Katzen sich samlender Eyter ist; deßglei-
chen an dem Zibet und Maderkaht s. h. welche ei-
nen wolrichenden Geruch außdünsten/ ob sie
gleich faulen.

Es stincket aber alles übel/ was den höchsten
Grad des Gestancks besteiget/ als der schwartz
Andorn/ die geknöpfichte Braunwurtz/ die
Wurtzel des Baurensenfs/ das Tächselkraut/
die Hundszunge/ die rothe Nessel/ Hunds- oder
Krottendill/ die Melte/ Katzeschwantz oder
Scha[antiau]/ und viel andere mehr.

Diese haben die Krafft den Magen zu reini-
gen/ die Mutterschmertzen zu stillen und Un-
machten zu verursachen.

Unan-

Das 4. Capitel.
chen und Unmachten gebehren/ weil deren faͤulen-
de/ Jaſt-erweckende Daͤmpffe anſteckend ſind und
zur Faͤulung befoͤrderen.

Der Geſtanck ſteiget auß der Verderbnuß (cor-
ruption
) auß deren Jaſt/ auß der Faͤule und Auf-
loͤſung der Sachen auf/ da der Schweffel auf-
daͤmpffet und unſere Geiſter quaͤlet.

Der Geſtanck verꝛathet ſchier allezeit die Faͤu-
lung/ wie bey dem Miſt/ bey der Jaͤhrung/ Nie-
derſtuͤrtzung oder præcipitation, bey den Todten-
Aſſen/ faulen Fruͤchten/ und anderen faulen Din-
gen verſpuͤret wird. Jedoch geſchiehet es nicht im-
mer/ ſo ſtincken auch nicht alle faule Dinge. Jenes
ſihet man offenbar in dem ſo genannten Teuffels-
Dreck ſ. h. in den Opoponax, Vulvaria, u. a. m.
die ſehr ſtincken/ und doch der Faͤulung widerſte-
hen. Das letſtere aber wird an dem Biſam erwi-
ſen/ welches ein/ bey dem Nabel der Jndianiſchen
Biſam-Katzen ſich ſamlender Eyter iſt; deßglei-
chen an dem Zibet und Maderkaht ſ. h. welche ei-
nen wolrichenden Geruch außduͤnſten/ ob ſie
gleich faulen.

Es ſtincket aber alles uͤbel/ was den hoͤchſten
Grad des Geſtancks beſteiget/ als der ſchwartz
Andorn/ die geknoͤpfichte Braunwurtz/ die
Wurtzel des Baurenſenfs/ das Taͤchſelkraut/
die Hundszunge/ die rothe Neſſel/ Hunds- oder
Krottendill/ die Melte/ Katzeſchwantz oder
Scha[antiau]/ und viel andere mehr.

Dieſe haben die Krafft den Magen zu reini-
gen/ die Mutterſchmertzen zu ſtillen und Un-
machten zu verurſachen.

Unan-
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[40[38]/0070] Das 4. Capitel. chen und Unmachten gebehren/ weil deren faͤulen- de/ Jaſt-erweckende Daͤmpffe anſteckend ſind und zur Faͤulung befoͤrderen. Der Geſtanck ſteiget auß der Verderbnuß (cor- ruption) auß deren Jaſt/ auß der Faͤule und Auf- loͤſung der Sachen auf/ da der Schweffel auf- daͤmpffet und unſere Geiſter quaͤlet. Der Geſtanck verꝛathet ſchier allezeit die Faͤu- lung/ wie bey dem Miſt/ bey der Jaͤhrung/ Nie- derſtuͤrtzung oder præcipitation, bey den Todten- Aſſen/ faulen Fruͤchten/ und anderen faulen Din- gen verſpuͤret wird. Jedoch geſchiehet es nicht im- mer/ ſo ſtincken auch nicht alle faule Dinge. Jenes ſihet man offenbar in dem ſo genannten Teuffels- Dreck ſ. h. in den Opoponax, Vulvaria, u. a. m. die ſehr ſtincken/ und doch der Faͤulung widerſte- hen. Das letſtere aber wird an dem Biſam erwi- ſen/ welches ein/ bey dem Nabel der Jndianiſchen Biſam-Katzen ſich ſamlender Eyter iſt; deßglei- chen an dem Zibet und Maderkaht ſ. h. welche ei- nen wolrichenden Geruch außduͤnſten/ ob ſie gleich faulen. Es ſtincket aber alles uͤbel/ was den hoͤchſten Grad des Geſtancks beſteiget/ als der ſchwartz Andorn/ die geknoͤpfichte Braunwurtz/ die Wurtzel des Baurenſenfs/ das Taͤchſelkraut/ die Hundszunge/ die rothe Neſſel/ Hunds- oder Krottendill/ die Melte/ Katzeſchwantz oder Schaantiau/ und viel andere mehr. Dieſe haben die Krafft den Magen zu reini- gen/ die Mutterſchmertzen zu ſtillen und Un- machten zu verurſachen. Unan-

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 40[38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/70>, abgerufen am 05.05.2024.