Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite

in die Zunge um das Lachen zu verbergen, und versprach, seinen Auftrag bey dir auszurichten. Gleichwohl konnte ich es nicht unterlassen, einige Spöttereien über unsers Herrn Vetters und seines Orakels des Magisters Grille zu sagen, ob es mir gleich von meinem Schwager sehr nachdrücklich verbothen war. Unser Oncle wurde deswegen so sehr gegen mich aufgebracht, daß wir Mühe hatten, ihn zu besänftigen.

Ich setze mein Leben zum Pfande, fing Herr Lampert unerwartet an, und schlug mit der Hand auf den Tisch, daß die Gläser schütterten, ich setze mein Leben zum Pfande, daß es einen Grandison und eine Henriette Byron giebt. Leugnen sie diese Wahrheit nicht länger, gnädiges Fräulein, wenn Ihnen etwas an der Gewogenheit ihres Herrn Oncles gelegen ist. Unser Oncle warf einen zornigen Blick auf mich, und seine Stirn bekam mehr Falten als ein aufgezogener Vorhang. Mein Schwager bath beide, so lange sich zu beruhigen, bis zuverläßige Nachrichten aus Londen wegen dieser Sache einliefen. Er versprach

in die Zunge um das Lachen zu verbergen, und versprach, seinen Auftrag bey dir auszurichten. Gleichwohl konnte ich es nicht unterlassen, einige Spöttereien über unsers Herrn Vetters und seines Orakels des Magisters Grille zu sagen, ob es mir gleich von meinem Schwager sehr nachdrücklich verbothen war. Unser Oncle wurde deswegen so sehr gegen mich aufgebracht, daß wir Mühe hatten, ihn zu besänftigen.

Ich setze mein Leben zum Pfande, fing Herr Lampert unerwartet an, und schlug mit der Hand auf den Tisch, daß die Gläser schütterten, ich setze mein Leben zum Pfande, daß es einen Grandison und eine Henriette Byron giebt. Leugnen sie diese Wahrheit nicht länger, gnädiges Fräulein, wenn Ihnen etwas an der Gewogenheit ihres Herrn Oncles gelegen ist. Unser Oncle warf einen zornigen Blick auf mich, und seine Stirn bekam mehr Falten als ein aufgezogener Vorhang. Mein Schwager bath beide, so lange sich zu beruhigen, bis zuverläßige Nachrichten aus Londen wegen dieser Sache einliefen. Er versprach

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0038" n="23"/>
in die Zunge um das Lachen zu verbergen, und versprach, seinen Auftrag bey dir auszurichten. Gleichwohl konnte ich es nicht unterlassen, einige Spöttereien über unsers Herrn Vetters und seines Orakels des Magisters Grille zu sagen, ob es mir gleich von meinem Schwager sehr nachdrücklich verbothen war. Unser Oncle wurde deswegen so sehr gegen mich aufgebracht, daß wir Mühe hatten, ihn zu besänftigen.</p>
        <p>Ich setze mein Leben zum Pfande, fing Herr Lampert unerwartet an, und schlug mit der Hand auf den Tisch, daß die Gläser schütterten, ich setze mein Leben zum Pfande, daß es einen Grandison und eine Henriette Byron giebt. Leugnen sie diese Wahrheit nicht länger, gnädiges Fräulein, wenn Ihnen etwas an der Gewogenheit ihres Herrn Oncles gelegen ist. Unser Oncle warf einen zornigen Blick auf mich, und seine Stirn bekam mehr Falten als ein aufgezogener Vorhang. Mein Schwager bath beide, so lange sich zu beruhigen, bis zuverläßige Nachrichten aus Londen wegen dieser Sache einliefen. Er versprach
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0038] in die Zunge um das Lachen zu verbergen, und versprach, seinen Auftrag bey dir auszurichten. Gleichwohl konnte ich es nicht unterlassen, einige Spöttereien über unsers Herrn Vetters und seines Orakels des Magisters Grille zu sagen, ob es mir gleich von meinem Schwager sehr nachdrücklich verbothen war. Unser Oncle wurde deswegen so sehr gegen mich aufgebracht, daß wir Mühe hatten, ihn zu besänftigen. Ich setze mein Leben zum Pfande, fing Herr Lampert unerwartet an, und schlug mit der Hand auf den Tisch, daß die Gläser schütterten, ich setze mein Leben zum Pfande, daß es einen Grandison und eine Henriette Byron giebt. Leugnen sie diese Wahrheit nicht länger, gnädiges Fräulein, wenn Ihnen etwas an der Gewogenheit ihres Herrn Oncles gelegen ist. Unser Oncle warf einen zornigen Blick auf mich, und seine Stirn bekam mehr Falten als ein aufgezogener Vorhang. Mein Schwager bath beide, so lange sich zu beruhigen, bis zuverläßige Nachrichten aus Londen wegen dieser Sache einliefen. Er versprach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/38
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/38>, abgerufen am 28.04.2024.