Hätt's weiß Gott! nimmer gedacht, daß es so kommen würde, wie's nun kommen ist, daß ich in der Buch- schnizlergilde sollt' zünftig werden. Hab die Buchmacher schier nicht anders geach- tet als die Hutmacher, und beyd' in Nah- rung gesezt, wenn ich ihrer Arbeit bedurfte. Hab' meine Woll' und Hasenbälge, wenns Noth thät, an den Hüter; Roggen und Waitzen an den Buchhändler verstochen, ohne die produktife Kraft, einen Hut oder ein Buch zuerschaffen, in mir zuvermu-
then.
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Zwey Wort’ an die Leſer.
Daſt erſte Wort.
Haͤtt’s weiß Gott! nimmer gedacht, daß es ſo kommen wuͤrde, wie’s nun kommen iſt, daß ich in der Buch- ſchnizlergilde ſollt’ zuͤnftig werden. Hab die Buchmacher ſchier nicht anders geach- tet als die Hutmacher, und beyd’ in Nah- rung geſezt, wenn ich ihrer Arbeit bedurfte. Hab’ meine Woll’ und Haſenbaͤlge, wenns Noth thaͤt, an den Huͤter; Roggen und Waitzen an den Buchhaͤndler verſtochen, ohne die produktife Kraft, einen Hut oder ein Buch zuerſchaffen, in mir zuvermu-
then.
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Zwey Wort’ an die Leſer.
Daſt erſte Wort.
Haͤtt’s weiß Gott! nimmer gedacht,
daß es ſo kommen wuͤrde, wie’s
nun kommen iſt, daß ich in der Buch-
ſchnizlergilde ſollt’ zuͤnftig werden. Hab
die Buchmacher ſchier nicht anders geach-
tet als die Hutmacher, und beyd’ in Nah-
rung geſezt, wenn ich ihrer Arbeit bedurfte.
Hab’ meine Woll’ und Haſenbaͤlge, wenns
Noth thaͤt, an den Huͤter; Roggen und
Waitzen an den Buchhaͤndler verſtochen,
ohne die produktife Kraft, einen Hut oder
ein Buch zuerſchaffen, in mir zuvermu-
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/11>, abgerufen am 03.12.2023.
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