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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von Quasi-Contracten.
tzen darbey vorhaben/ sonsten der Abwesende zur Ersatzung
nicht verpflichtet wäre.

Die Vogts-Verwaltung wird auch under die Qua-
si-Contractus
gerechnet/ dieweilen der Vogt gleichsamb
durch einen Contract zu Beschirmung deß Vogts-an-
vertrauten Persohn und Guts verpflichtet wird.

Ferners wird auch das Recht über Gmein Gut/ es
komme von Käuffen/ Erbschafften etc. har/ ein Theilung
zu forderen under die Quasi-Contractus gezehlt/ sinte-
mal vernünfftig zu praesumieren/ daß der jenigen so an-
fänglich gmein Gut zusammen bekommen/ verstand g'sin/
dasselbig zu theilen/ wann ihnen die Gemeinschafft nicht
mehr gelegen: Hierüber weißt der Statt Bern Satzung
auß/ daß wo jemand mit einem anderen eigen Gut Gmein
hätte/ so solle ihm der ander Gmeins-Theils gestatten/
wann der so deß Theilens begehrt/ an den andern es er-
fordert: Jedoch Lehen vorbehalten/ so man nicht zu thei-
len schuldig/ es seye dann/ daß der Lehen-Herr darein be-
willige. Statt Bern Satz. fol. 149. & seq.

Jtem mag auch darunder gerechnet werden/ wann
Nachbahren an einanderstossende Acker und streitige Mar-
chen haben/ das Recht zubegehren/ daß die Acker von ein-
ander außgemarchet werden.

Denne/ so einer auß Jrrthumb/ Zweiffel oder Un-
wüssenheit jemandem etwas/ das er ihme schuldig gewesen/
bezahlt hätte/ das Recht solches zuruck zuforderen.

Das Recht/ so einer hat deme etwas vergabet wor-
den/ solches von dem Erben zu forderen.

Das Recht so einer hat/ von dem Schiffmann/
Post-Meister/ Wirthen etc. zuruckzuforderen/ was er dem
Schiffmann auf sein Schiff/ dem Post-Meister auff sein
Pferd/ oder Wagen/ dem Wirthen in sein Wirthschafft

an-

Von Quaſi-Contracten.
tzen darbey vorhaben/ ſonſten der Abweſende zur Erſatzung
nicht verpflichtet waͤre.

Die Vogts-Verwaltung wird auch under die Qua-
ſi-Contractus
gerechnet/ dieweilen der Vogt gleichſamb
durch einen Contract zu Beſchirmung deß Vogts-an-
vertrauten Perſohn und Guts verpflichtet wird.

Ferners wird auch das Recht uͤber Gmein Gut/ es
komme von Kaͤuffen/ Erbſchafften ꝛc. har/ ein Theilung
zu forderen under die Quaſi-Contractus gezehlt/ ſinte-
mal vernuͤnfftig zu præſumieren/ daß der jenigen ſo an-
faͤnglich gmein Gut zuſammen bekommen/ verſtand g’ſin/
daſſelbig zu theilen/ wann ihnen die Gemeinſchafft nicht
mehr gelegen: Hieruͤber weißt der Statt Bern Satzung
auß/ daß wo jemand mit einem anderen eigen Gut Gmein
haͤtte/ ſo ſolle ihm der ander Gmeins-Theils geſtatten/
wann der ſo deß Theilens begehrt/ an den andern es er-
fordert: Jedoch Lehen vorbehalten/ ſo man nicht zu thei-
len ſchuldig/ es ſeye dann/ daß der Lehen-Herꝛ darein be-
willige. Statt Bern Satz. fol. 149. & ſeq.

Jtem mag auch darunder gerechnet werden/ wann
Nachbahren an einanderſtoſſende Acker und ſtreitige Mar-
chen haben/ das Recht zubegehren/ daß die Acker von ein-
ander außgemarchet werden.

Denne/ ſo einer auß Jrꝛthumb/ Zweiffel oder Un-
wuͤſſenheit jemandem etwas/ das er ihme ſchuldig geweſen/
bezahlt haͤtte/ das Recht ſolches zuruck zuforderen.

Das Recht/ ſo einer hat deme etwas vergabet wor-
den/ ſolches von dem Erben zu forderen.

Das Recht ſo einer hat/ von dem Schiffmann/
Poſt-Meiſter/ Wirthen ꝛc. zuruckzuforderen/ was er dem
Schiffmann auf ſein Schiff/ dem Poſt-Meiſter auff ſein
Pferd/ oder Wagen/ dem Wirthen in ſein Wirthſchafft

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[111/0127] Von Quaſi-Contracten. tzen darbey vorhaben/ ſonſten der Abweſende zur Erſatzung nicht verpflichtet waͤre. Die Vogts-Verwaltung wird auch under die Qua- ſi-Contractus gerechnet/ dieweilen der Vogt gleichſamb durch einen Contract zu Beſchirmung deß Vogts-an- vertrauten Perſohn und Guts verpflichtet wird. Ferners wird auch das Recht uͤber Gmein Gut/ es komme von Kaͤuffen/ Erbſchafften ꝛc. har/ ein Theilung zu forderen under die Quaſi-Contractus gezehlt/ ſinte- mal vernuͤnfftig zu præſumieren/ daß der jenigen ſo an- faͤnglich gmein Gut zuſammen bekommen/ verſtand g’ſin/ daſſelbig zu theilen/ wann ihnen die Gemeinſchafft nicht mehr gelegen: Hieruͤber weißt der Statt Bern Satzung auß/ daß wo jemand mit einem anderen eigen Gut Gmein haͤtte/ ſo ſolle ihm der ander Gmeins-Theils geſtatten/ wann der ſo deß Theilens begehrt/ an den andern es er- fordert: Jedoch Lehen vorbehalten/ ſo man nicht zu thei- len ſchuldig/ es ſeye dann/ daß der Lehen-Herꝛ darein be- willige. Statt Bern Satz. fol. 149. & ſeq. Jtem mag auch darunder gerechnet werden/ wann Nachbahren an einanderſtoſſende Acker und ſtreitige Mar- chen haben/ das Recht zubegehren/ daß die Acker von ein- ander außgemarchet werden. Denne/ ſo einer auß Jrꝛthumb/ Zweiffel oder Un- wuͤſſenheit jemandem etwas/ das er ihme ſchuldig geweſen/ bezahlt haͤtte/ das Recht ſolches zuruck zuforderen. Das Recht/ ſo einer hat deme etwas vergabet wor- den/ ſolches von dem Erben zu forderen. Das Recht ſo einer hat/ von dem Schiffmann/ Poſt-Meiſter/ Wirthen ꝛc. zuruckzuforderen/ was er dem Schiffmann auf ſein Schiff/ dem Poſt-Meiſter auff ſein Pferd/ oder Wagen/ dem Wirthen in ſein Wirthſchafft an-

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/127>, abgerufen am 29.04.2024.