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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Zweytes Buch. Cap. IV.
Vierdtes Capitel.
Von den
Personal-Dienstbarkeiten.
Was Per-
sonal-

Dienstbar-
keiten
seyen.

DJe Personal-Dienstbarkeiten sind ein Recht/ da
ein Persohn eines anderen Grund oder Gebäu nu-
tzen und gebrauchen mag/ doch daß durch den Ge-
brauch die Sach nicht in Abgang gerathe: Solche sind
von den Real-Dienstbarkeiten darinnen underscheiden/ daß
hier der Grund oder das Gebäu einer Persohn den Dienst
schuldig/ anstatt bey den Real-Dienstbarkeiten ein Gut
dem andern dienet.

Derselben
underschid-
lich Gat-
tungen.

Der Personal-Dienstbarkeiten werden drey Gattun-
gen gemeinlich gerechnet/ als die Fruchtniessung/ der
blosse Gebrauch/ und das Wohnungs-Recht in den Ge-
bäuen.

Die Fruchtniessung besteht darinnen/ daß ein Per-
Was die
Frucht-
Niessung
seye.
sohn so der Frucht-Niesser genennt wird/ das Recht hat/
alle und jede Frücht/ so auß dem ihme verlihenen Grund
erhoben werden können/ jedoch ohne Schwechung deß Ei-
genthumbs sich zu zueignen/ und als das eigen Gut zugenies-
sen.

Der blosse Gebrauch besteht darinnen/ daß eine Per-
Was der
blosse Ge-
brauch
seye.
sohn das Recht hat/ auß eines anderen Grund so viel Nu-
tzung als ihme zu seinem täglichen Gebrauch von nöthen ist/
zu bezeuhen/ und mehrers nicht.

Das Wohnungs-Recht besteht darinnen/ daß eine
Was das
Wohnugs-
Recht seye.
Persohn einer anderen Persohn Gebäu mit seiner Hauß-
haltung innhaben und bewohnen mag.

Ob der Frucht-Niesser/ so auch der/ welcher das
Recht zum Gebrauch und zur Wohnung hat/ selbige li-
gende Güter und Gebäu welche sie zunutzen/ zuniessen/

zu-
Zweytes Buch. Cap. IV.
Vierdtes Capitel.
Von den
Perſonal-Dienſtbarkeiten.
Was Per-
ſonal-

Dienſtbar-
keiten
ſeyen.

DJe Perſonal-Dienſtbarkeiten ſind ein Recht/ da
ein Perſohn eines anderen Grund oder Gebaͤu nu-
tzen und gebrauchen mag/ doch daß durch den Ge-
brauch die Sach nicht in Abgang gerathe: Solche ſind
von den Real-Dienſtbarkeiten darinnen underſcheiden/ daß
hier der Grund oder das Gebaͤu einer Perſohn den Dienſt
ſchuldig/ anſtatt bey den Real-Dienſtbarkeiten ein Gut
dem andern dienet.

Derſelben
underſchid-
lich Gat-
tungen.

Der Perſonal-Dienſtbarkeiten werden drey Gattun-
gen gemeinlich gerechnet/ als die Fruchtnieſſung/ der
bloſſe Gebrauch/ und das Wohnungs-Recht in den Ge-
baͤuen.

Die Fruchtnieſſung beſteht darinnen/ daß ein Per-
Was die
Frucht-
Nieſſung
ſeye.
ſohn ſo der Frucht-Nieſſer genennt wird/ das Recht hat/
alle und jede Fruͤcht/ ſo auß dem ihme verlihenen Grund
erhoben werden koͤnnen/ jedoch ohne Schwechung deß Ei-
genthumbs ſich zu zueignen/ und als das eigen Gut zugenieſ-
ſen.

Der bloſſe Gebrauch beſteht darinnen/ daß eine Per-
Was der
bloſſe Ge-
brauch
ſeye.
ſohn das Recht hat/ auß eines anderen Grund ſo viel Nu-
tzung als ihme zu ſeinem taͤglichen Gebrauch von noͤthen iſt/
zu bezeuhen/ und mehrers nicht.

Das Wohnungs-Recht beſteht darinnen/ daß eine
Was das
Wohnūgs-
Recht ſeye.
Perſohn einer anderen Perſohn Gebaͤu mit ſeiner Hauß-
haltung innhaben und bewohnen mag.

Ob der Frucht-Nieſſer/ ſo auch der/ welcher das
Recht zum Gebrauch und zur Wohnung hat/ ſelbige li-
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[50/0066] Zweytes Buch. Cap. IV. Vierdtes Capitel. Von den Perſonal-Dienſtbarkeiten. DJe Perſonal-Dienſtbarkeiten ſind ein Recht/ da ein Perſohn eines anderen Grund oder Gebaͤu nu- tzen und gebrauchen mag/ doch daß durch den Ge- brauch die Sach nicht in Abgang gerathe: Solche ſind von den Real-Dienſtbarkeiten darinnen underſcheiden/ daß hier der Grund oder das Gebaͤu einer Perſohn den Dienſt ſchuldig/ anſtatt bey den Real-Dienſtbarkeiten ein Gut dem andern dienet. Der Perſonal-Dienſtbarkeiten werden drey Gattun- gen gemeinlich gerechnet/ als die Fruchtnieſſung/ der bloſſe Gebrauch/ und das Wohnungs-Recht in den Ge- baͤuen. Die Fruchtnieſſung beſteht darinnen/ daß ein Per- ſohn ſo der Frucht-Nieſſer genennt wird/ das Recht hat/ alle und jede Fruͤcht/ ſo auß dem ihme verlihenen Grund erhoben werden koͤnnen/ jedoch ohne Schwechung deß Ei- genthumbs ſich zu zueignen/ und als das eigen Gut zugenieſ- ſen. Was die Frucht- Nieſſung ſeye. Der bloſſe Gebrauch beſteht darinnen/ daß eine Per- ſohn das Recht hat/ auß eines anderen Grund ſo viel Nu- tzung als ihme zu ſeinem taͤglichen Gebrauch von noͤthen iſt/ zu bezeuhen/ und mehrers nicht. Was der bloſſe Ge- brauch ſeye. Das Wohnungs-Recht beſteht darinnen/ daß eine Perſohn einer anderen Perſohn Gebaͤu mit ſeiner Hauß- haltung innhaben und bewohnen mag. Was das Wohnūgs- Recht ſeye. Ob der Frucht-Nieſſer/ ſo auch der/ welcher das Recht zum Gebrauch und zur Wohnung hat/ ſelbige li- gende Guͤter und Gebaͤu welche ſie zunutzen/ zunieſſen/ zu-

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/66>, abgerufen am 30.04.2024.