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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von Testamenten.
nert dieser Zeit solchen seinen Willen in Schrifft zuver-
fassen/ schuldig seyn solle.

Schrifftlich aber entweders durch die Hand eines ge-
schwornen Schreibers/ oder aber von eigener Hand/ je-Schrifftli-
ches Testa-
ment,
was
darzu er-
forderlich.

doch der Gezeugen halb mit dieser Erläuterung/ daß vie-
ler erheblicher Ursachen wegen ein Testator eben nicht schul-
dig seyn solle/ denenselben den Buchstäblichen Jnnhalt
vorzulesen/ sondern ihnen nur das Papier oder Pergament
darauf das Testament geschrieben/ sambt seiner Under-
schrifft zu zeigen/ mit Vermeldung/ daß darinnen sein Let-
ster Will enthalten/ und sie gezeugen darumb beruffen seyen/
daß ein jeder zu End desselben innwendig sich underschrei-
be/ und bezeuge/ daß er sich dessen vor ihnen erklärt ha-
be: Jm Fahl aber ein Testator lieber wolte/ den Jnnhalt
seines durch einen geschwornen Schreiber geschriebenen
Testaments den Gezeugen vorlesen lassen/ ist der Gezeu-
gen eigenhändige Underschrifft eben nicht erforderlich/ son-
dern genug mit deme/ daß der Schreiber under seiner Un-
derschrifft und Notariat-Zeichen solche Gezeugen nach ge-
meiner Form mit ihrem Nahmen und Zunahmen einsetzen
thue.

So viel dann die von Weibs-Persohnen auffrich-Jn specie
bey denen
so Weibs-
Persohnen
aufrichten.

tende Schrifftliche Testament betrifft/ ist ihnen nicht nach-
gelassen selbige selbsten zuschreiben/ sondern ist geordnet/
daß solche fürters durch die Hand eines geschwornen Schrei-
bers außgefertiget werden sollind: Bernis. Ordnung der
Testamenten halb gemacht den| 30. Decembris 1691.
Sie sollen auch solches thun mit Handen und Gewalt ih-
res Recht geordneten Vogts/ und vor ehrbahren Zeugen/
Statt Bern Satz. fol. 116. Aussert wann sie ihren Ehe-
Mannen etwas hingeben wollen/ als schon bey den Verga-
bungen gemeldt.

Wann
H 2

Von Teſtamenten.
nert dieſer Zeit ſolchen ſeinen Willen in Schrifft zuver-
faſſen/ ſchuldig ſeyn ſolle.

Schrifftlich aber entweders durch die Hand eines ge-
ſchwornen Schreibers/ oder aber von eigener Hand/ je-Schrifftli-
ches Teſta-
ment,
was
darzu er-
forderlich.

doch der Gezeugen halb mit dieſer Erlaͤuterung/ daß vie-
ler erheblicher Urſachen wegen ein Teſtator eben nicht ſchul-
dig ſeyn ſolle/ denenſelben den Buchſtaͤblichen Jnnhalt
vorzuleſen/ ſondern ihnen nur das Papier oder Pergament
darauf das Teſtament geſchrieben/ ſambt ſeiner Under-
ſchrifft zu zeigen/ mit Vermeldung/ daß darinnen ſein Let-
ſter Will enthalten/ und ſie gezeugen darumb beruffen ſeyen/
daß ein jeder zu End deſſelben innwendig ſich underſchrei-
be/ und bezeuge/ daß er ſich deſſen vor ihnen erklaͤrt ha-
be: Jm Fahl aber ein Teſtator lieber wolte/ den Jnnhalt
ſeines durch einen geſchwornen Schreiber geſchriebenen
Teſtaments den Gezeugen vorleſen laſſen/ iſt der Gezeu-
gen eigenhaͤndige Underſchrifft eben nicht erforderlich/ ſon-
dern genug mit deme/ daß der Schreiber under ſeiner Un-
derſchrifft und Notariat-Zeichen ſolche Gezeugen nach ge-
meiner Form mit ihrem Nahmen und Zunahmen einſetzen
thue.

So viel dann die von Weibs-Perſohnen auffrich-Jn ſpecie
bey denen
ſo Weibs-
Perſohnen
aufrichten.

tende Schrifftliche Teſtament betrifft/ iſt ihnen nicht nach-
gelaſſen ſelbige ſelbſten zuſchreiben/ ſondern iſt geordnet/
daß ſolche fuͤrters durch die Hand eines geſchwornen Schrei-
bers außgefertiget werden ſollind: Berniſ. Ordnung der
Teſtamenten halb gemacht den| 30. Decembris 1691.
Sie ſollen auch ſolches thun mit Handen und Gewalt ih-
res Recht geordneten Vogts/ und vor ehrbahren Zeugen/
Statt Bern Satz. fol. 116. Auſſert wann ſie ihren Ehe-
Mannen etwas hingeben wollen/ als ſchon bey den Verga-
bungen gemeldt.

Wann
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[59/0075] Von Teſtamenten. nert dieſer Zeit ſolchen ſeinen Willen in Schrifft zuver- faſſen/ ſchuldig ſeyn ſolle. Schrifftlich aber entweders durch die Hand eines ge- ſchwornen Schreibers/ oder aber von eigener Hand/ je- doch der Gezeugen halb mit dieſer Erlaͤuterung/ daß vie- ler erheblicher Urſachen wegen ein Teſtator eben nicht ſchul- dig ſeyn ſolle/ denenſelben den Buchſtaͤblichen Jnnhalt vorzuleſen/ ſondern ihnen nur das Papier oder Pergament darauf das Teſtament geſchrieben/ ſambt ſeiner Under- ſchrifft zu zeigen/ mit Vermeldung/ daß darinnen ſein Let- ſter Will enthalten/ und ſie gezeugen darumb beruffen ſeyen/ daß ein jeder zu End deſſelben innwendig ſich underſchrei- be/ und bezeuge/ daß er ſich deſſen vor ihnen erklaͤrt ha- be: Jm Fahl aber ein Teſtator lieber wolte/ den Jnnhalt ſeines durch einen geſchwornen Schreiber geſchriebenen Teſtaments den Gezeugen vorleſen laſſen/ iſt der Gezeu- gen eigenhaͤndige Underſchrifft eben nicht erforderlich/ ſon- dern genug mit deme/ daß der Schreiber under ſeiner Un- derſchrifft und Notariat-Zeichen ſolche Gezeugen nach ge- meiner Form mit ihrem Nahmen und Zunahmen einſetzen thue. Schrifftli- ches Teſta- ment, was darzu er- forderlich. So viel dann die von Weibs-Perſohnen auffrich- tende Schrifftliche Teſtament betrifft/ iſt ihnen nicht nach- gelaſſen ſelbige ſelbſten zuſchreiben/ ſondern iſt geordnet/ daß ſolche fuͤrters durch die Hand eines geſchwornen Schrei- bers außgefertiget werden ſollind: Berniſ. Ordnung der Teſtamenten halb gemacht den| 30. Decembris 1691. Sie ſollen auch ſolches thun mit Handen und Gewalt ih- res Recht geordneten Vogts/ und vor ehrbahren Zeugen/ Statt Bern Satz. fol. 116. Auſſert wann ſie ihren Ehe- Mannen etwas hingeben wollen/ als ſchon bey den Verga- bungen gemeldt. Jn ſpecie bey denen ſo Weibs- Perſohnen aufrichten. Wann H 2

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/75>, abgerufen am 28.04.2024.