Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Buch. 4. Titel. 2. Cap.

Der Eigenthümer des ersten Stockwerkes macht die
Treppe, welche dahin führt; der Eigenthümer des zweyten
Stockwerkes macht die Treppe, die von dem ersten Stock-
werke zu ihm führt, und so weiter.

665. Wird eine gemeinschaftliche Mauer oder ein Haus
wieder aufgebauet, so dauern die demselben und gegen
dasselbe zustehenden (Activ- und Passiv-) Servituten in
Hinsicht der neuen Mauer oder des neuen Hauses fort;
doch dürfen dieselben nicht lästiger eingerichtet werden, auch
muß die Wiederaufbauung vor vollendeter Verjährung
geschehen.

666. Alle Gräben zwischen zwey Grundstücken werden
für gemeinschaftlich gehalten, wenn nicht das Gegentheil
aus einem besondern Rechtsgrunde oder einem andern
Merkmale hervorgeht.

667. Als Merkmal der nicht statt findenden Gemeinschaft
gilt es, wenn der Erdwall oder der Auswurf der Erde sich
nur auf einer Seite des Grabens befindet.

668. Der Graben wird nämlich als demjenigen aus-
schließend zugehörig betrachtet, auf dessen Seite sich der
Auswurf befindet.

669. Ein gemeinschaftlicher Graben muß auf gemein-
schaftliche Kosten unterhalten werden.

670. Jede Hecke, welche Grundstücke scheidet, wird für
gemeinschaftlich gehalten, es sey dann, daß nur eins dieser
Grundstücke eingezäunt wäre, oder daß ein besonderer
Rechtsgrund oder ein hinlänglicher Besitzstand das Gegen-
theil bewiese.

671. Hochstämmige Bäume dürfen nur in der durch die
besondern, gerade vorhandenen, Verordnungen, oder durch ein
beständiges und anerkanntes Herkommen bestimmten Ent-
fernung gepflanzt werden; in Ermangelung der Verord-
nungen und des Herkommens, sollen hochstämmige Bäume

II. Buch. 4. Titel. 2. Cap.

Der Eigenthuͤmer des erſten Stockwerkes macht die
Treppe, welche dahin fuͤhrt; der Eigenthuͤmer des zweyten
Stockwerkes macht die Treppe, die von dem erſten Stock-
werke zu ihm fuͤhrt, und ſo weiter.

665. Wird eine gemeinſchaftliche Mauer oder ein Haus
wieder aufgebauet, ſo dauern die demſelben und gegen
daſſelbe zuſtehenden (Activ- und Paſſiv-) Servituten in
Hinſicht der neuen Mauer oder des neuen Hauſes fort;
doch duͤrfen dieſelben nicht laͤſtiger eingerichtet werden, auch
muß die Wiederaufbauung vor vollendeter Verjaͤhrung
geſchehen.

666. Alle Graͤben zwiſchen zwey Grundſtuͤcken werden
fuͤr gemeinſchaftlich gehalten, wenn nicht das Gegentheil
aus einem beſondern Rechtsgrunde oder einem andern
Merkmale hervorgeht.

667. Als Merkmal der nicht ſtatt findenden Gemeinſchaft
gilt es, wenn der Erdwall oder der Auswurf der Erde ſich
nur auf einer Seite des Grabens befindet.

668. Der Graben wird naͤmlich als demjenigen aus-
ſchließend zugehoͤrig betrachtet, auf deſſen Seite ſich der
Auswurf befindet.

669. Ein gemeinſchaftlicher Graben muß auf gemein-
ſchaftliche Koſten unterhalten werden.

670. Jede Hecke, welche Grundſtuͤcke ſcheidet, wird fuͤr
gemeinſchaftlich gehalten, es ſey dann, daß nur eins dieſer
Grundſtuͤcke eingezaͤunt waͤre, oder daß ein beſonderer
Rechtsgrund oder ein hinlaͤnglicher Beſitzſtand das Gegen-
theil bewieſe.

671. Hochſtaͤmmige Baͤume duͤrfen nur in der durch die
beſondern, gerade vorhandenen, Verordnungen, oder durch ein
beſtaͤndiges und anerkanntes Herkommen beſtimmten Ent-
fernung gepflanzt werden; in Ermangelung der Verord-
nungen und des Herkommens, ſollen hochſtaͤmmige Baͤume

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0298" n="286"/>
              <fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">II</hi>. Buch. 4. Titel. 2. Cap.</fw><lb/>
              <p>Der Eigenthu&#x0364;mer des er&#x017F;ten Stockwerkes macht die<lb/>
Treppe, welche dahin fu&#x0364;hrt; der Eigenthu&#x0364;mer des zweyten<lb/>
Stockwerkes macht die Treppe, die von dem er&#x017F;ten Stock-<lb/>
werke zu ihm fu&#x0364;hrt, und &#x017F;o weiter.<lb/></p>
              <p>665. Wird eine gemein&#x017F;chaftliche Mauer oder ein Haus<lb/>
wieder aufgebauet, &#x017F;o dauern die dem&#x017F;elben und gegen<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe zu&#x017F;tehenden (Activ- und Pa&#x017F;&#x017F;iv-) Servituten in<lb/>
Hin&#x017F;icht der neuen Mauer oder des neuen Hau&#x017F;es fort;<lb/>
doch du&#x0364;rfen die&#x017F;elben nicht la&#x0364;&#x017F;tiger eingerichtet werden, auch<lb/>
muß die Wiederaufbauung vor vollendeter Verja&#x0364;hrung<lb/>
ge&#x017F;chehen.<lb/></p>
              <p>666. Alle Gra&#x0364;ben zwi&#x017F;chen zwey Grund&#x017F;tu&#x0364;cken werden<lb/>
fu&#x0364;r gemein&#x017F;chaftlich gehalten, wenn nicht das Gegentheil<lb/>
aus einem be&#x017F;ondern Rechtsgrunde oder einem andern<lb/>
Merkmale hervorgeht.<lb/></p>
              <p>667. Als Merkmal der nicht &#x017F;tatt findenden Gemein&#x017F;chaft<lb/>
gilt es, wenn der Erdwall oder der Auswurf der Erde &#x017F;ich<lb/>
nur auf einer Seite des Grabens befindet.<lb/></p>
              <p>668. Der Graben wird na&#x0364;mlich als demjenigen aus-<lb/>
&#x017F;chließend zugeho&#x0364;rig betrachtet, auf de&#x017F;&#x017F;en Seite &#x017F;ich der<lb/>
Auswurf befindet.<lb/></p>
              <p>669. Ein gemein&#x017F;chaftlicher Graben muß auf gemein-<lb/>
&#x017F;chaftliche Ko&#x017F;ten unterhalten werden.<lb/></p>
              <p>670. Jede Hecke, welche Grund&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;cheidet, wird fu&#x0364;r<lb/>
gemein&#x017F;chaftlich gehalten, es &#x017F;ey dann, daß nur eins die&#x017F;er<lb/>
Grund&#x017F;tu&#x0364;cke eingeza&#x0364;unt wa&#x0364;re, oder daß ein be&#x017F;onderer<lb/>
Rechtsgrund oder ein hinla&#x0364;nglicher Be&#x017F;itz&#x017F;tand das Gegen-<lb/>
theil bewie&#x017F;e.<lb/></p>
              <p>671. Hoch&#x017F;ta&#x0364;mmige Ba&#x0364;ume du&#x0364;rfen nur in der durch die<lb/>
be&#x017F;ondern, gerade vorhandenen, Verordnungen, oder durch ein<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndiges und anerkanntes Herkommen be&#x017F;timmten Ent-<lb/>
fernung gepflanzt werden; in Ermangelung der Verord-<lb/>
nungen und des Herkommens, &#x017F;ollen hoch&#x017F;ta&#x0364;mmige Ba&#x0364;ume<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[286/0298] II. Buch. 4. Titel. 2. Cap. Der Eigenthuͤmer des erſten Stockwerkes macht die Treppe, welche dahin fuͤhrt; der Eigenthuͤmer des zweyten Stockwerkes macht die Treppe, die von dem erſten Stock- werke zu ihm fuͤhrt, und ſo weiter. 665. Wird eine gemeinſchaftliche Mauer oder ein Haus wieder aufgebauet, ſo dauern die demſelben und gegen daſſelbe zuſtehenden (Activ- und Paſſiv-) Servituten in Hinſicht der neuen Mauer oder des neuen Hauſes fort; doch duͤrfen dieſelben nicht laͤſtiger eingerichtet werden, auch muß die Wiederaufbauung vor vollendeter Verjaͤhrung geſchehen. 666. Alle Graͤben zwiſchen zwey Grundſtuͤcken werden fuͤr gemeinſchaftlich gehalten, wenn nicht das Gegentheil aus einem beſondern Rechtsgrunde oder einem andern Merkmale hervorgeht. 667. Als Merkmal der nicht ſtatt findenden Gemeinſchaft gilt es, wenn der Erdwall oder der Auswurf der Erde ſich nur auf einer Seite des Grabens befindet. 668. Der Graben wird naͤmlich als demjenigen aus- ſchließend zugehoͤrig betrachtet, auf deſſen Seite ſich der Auswurf befindet. 669. Ein gemeinſchaftlicher Graben muß auf gemein- ſchaftliche Koſten unterhalten werden. 670. Jede Hecke, welche Grundſtuͤcke ſcheidet, wird fuͤr gemeinſchaftlich gehalten, es ſey dann, daß nur eins dieſer Grundſtuͤcke eingezaͤunt waͤre, oder daß ein beſonderer Rechtsgrund oder ein hinlaͤnglicher Beſitzſtand das Gegen- theil bewieſe. 671. Hochſtaͤmmige Baͤume duͤrfen nur in der durch die beſondern, gerade vorhandenen, Verordnungen, oder durch ein beſtaͤndiges und anerkanntes Herkommen beſtimmten Ent- fernung gepflanzt werden; in Ermangelung der Verord- nungen und des Herkommens, ſollen hochſtaͤmmige Baͤume

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/298
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/298>, abgerufen am 17.06.2024.