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Naudé, Philippe: Gründe der Meßkunst. Berlin, 1706.

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der übelen Abschrifft/ nicht kunte verstanden werden. Und
weil das Werck keine citationes gehabt/ und dadurch auch dem
Publico gantz untauglich war/ hab ich solche dabey gesetzet/ und
wie schon gesagt/ selbe so gesetzet/ daß sie nicht leichter zu finden
seyn können. Mit einem Wort/ es seynd soviel Verände-
rungen darzu gebracht/ um dasselbe zu verbessern/ daß ob ich
wol mich für den Autorem dieses Werck ausgeben könte/ habe
ich doch auffrichtig handeln wollen/ dann ich billig gestehen
muß/ daß diß mein Werck ohne das ander/ zu der perfection
die man drinnen siehet/ nicht kommen wäre/ wann jenes an-
der/ mir nicht zu Gesicht kommen wäre.

Was die Redens-Art betrifft/ lebe ich der Hoffnung/ man
werde mir/ weil ich kein gebohrner Teutscher bin/ einige Gal-
licismos,
die uns unvermeidlich seynd/ zu gut halten; desto
mehr/ weil man doch ohne dem/ in dieser Materi/ auff die
Beredsamkeit nicht bedacht ist/ sondern nur sein Absehen auff
die deutliche Wortstellung hat/ deren ich mich äusserst beflissen
habe. Was sonsten die Geometrische terminos angehet/ die
hab ich bey den besten Teutschen Autoribus ausgelesen/ wie-
wol ich in etlichen Orten/ da mich keiner vergnüget hat/ einige
Wörter seltzer ersonnen/ welche mit besonderem Glück schei-
nen eingetroffen zu haben. Was die andere Wörter angehet/
die mir auff Teutsch zu gezwungen vorkommen seynd/ die
hab ich/ wie viele andere Autores, Frantzösisch oder Lateinisch
gelassen.

Weil auch gemeiniglich die Mathematici sich auff den Eu-
clides
beziehen/ wird man hier am Ende ein Register sehen/
da der Leser wird finden können/ wo man alle seine vornehmste
propositiones, oder die etwas wichtiges in der Geometrie nach
sich ziehen/ auff eine gantz neue/ viel kürtzere/ und leichtere
Art/ als er es selbst gethan/ bewiesen hat.

Was das Format angehet/ hat man für dienlich befunden

selbiges
)( 3

der uͤbelen Abſchrifft/ nicht kunte verſtanden werden. Und
weil das Werck keine citationes gehabt/ und dadurch auch dem
Publico gantz untauglich war/ hab ich ſolche dabey geſetzet/ und
wie ſchon geſagt/ ſelbe ſo geſetzet/ daß ſie nicht leichter zu finden
ſeyn koͤnnen. Mit einem Wort/ es ſeynd ſoviel Veraͤnde-
rungen darzu gebracht/ um daſſelbe zu verbeſſern/ daß ob ich
wol mich fuͤr den Autorem dieſes Werck ausgeben koͤnte/ habe
ich doch auffrichtig handeln wollen/ dann ich billig geſtehen
muß/ daß diß mein Werck ohne das ander/ zu der perfection
die man drinnen ſiehet/ nicht kommen waͤre/ wann jenes an-
der/ mir nicht zu Geſicht kommen waͤre.

Was die Redens-Art betrifft/ lebe ich der Hoffnung/ man
werde mir/ weil ich kein gebohrner Teutſcher bin/ einige Gal-
liciſmos,
die uns unvermeidlich ſeynd/ zu gut halten; deſto
mehr/ weil man doch ohne dem/ in dieſer Materi/ auff die
Beredſamkeit nicht bedacht iſt/ ſondern nur ſein Abſehen auff
die deutliche Wortſtellung hat/ deren ich mich aͤuſſerſt befliſſen
habe. Was ſonſten die Geometriſche terminos angehet/ die
hab ich bey den beſten Teutſchen Autoribus ausgeleſen/ wie-
wol ich in etlichen Orten/ da mich keiner vergnuͤget hat/ einige
Woͤrter ſeltzer erſonnen/ welche mit beſonderem Gluͤck ſchei-
nen eingetroffen zu haben. Was die andere Woͤrter angehet/
die mir auff Teutſch zu gezwungen vorkommen ſeynd/ die
hab ich/ wie viele andere Autores, Frantzoͤſiſch oder Lateiniſch
gelaſſen.

Weil auch gemeiniglich die Mathematici ſich auff den Eu-
clides
beziehen/ wird man hier am Ende ein Regiſter ſehen/
da der Leſer wird finden koͤnnen/ wo man alle ſeine vornehmſte
propoſitiones, oder die etwas wichtiges in der Geometrie nach
ſich ziehen/ auff eine gantz neue/ viel kuͤrtzere/ und leichtere
Art/ als er es ſelbſt gethan/ bewieſen hat.

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[0017] der uͤbelen Abſchrifft/ nicht kunte verſtanden werden. Und weil das Werck keine citationes gehabt/ und dadurch auch dem Publico gantz untauglich war/ hab ich ſolche dabey geſetzet/ und wie ſchon geſagt/ ſelbe ſo geſetzet/ daß ſie nicht leichter zu finden ſeyn koͤnnen. Mit einem Wort/ es ſeynd ſoviel Veraͤnde- rungen darzu gebracht/ um daſſelbe zu verbeſſern/ daß ob ich wol mich fuͤr den Autorem dieſes Werck ausgeben koͤnte/ habe ich doch auffrichtig handeln wollen/ dann ich billig geſtehen muß/ daß diß mein Werck ohne das ander/ zu der perfection die man drinnen ſiehet/ nicht kommen waͤre/ wann jenes an- der/ mir nicht zu Geſicht kommen waͤre. Was die Redens-Art betrifft/ lebe ich der Hoffnung/ man werde mir/ weil ich kein gebohrner Teutſcher bin/ einige Gal- liciſmos, die uns unvermeidlich ſeynd/ zu gut halten; deſto mehr/ weil man doch ohne dem/ in dieſer Materi/ auff die Beredſamkeit nicht bedacht iſt/ ſondern nur ſein Abſehen auff die deutliche Wortſtellung hat/ deren ich mich aͤuſſerſt befliſſen habe. Was ſonſten die Geometriſche terminos angehet/ die hab ich bey den beſten Teutſchen Autoribus ausgeleſen/ wie- wol ich in etlichen Orten/ da mich keiner vergnuͤget hat/ einige Woͤrter ſeltzer erſonnen/ welche mit beſonderem Gluͤck ſchei- nen eingetroffen zu haben. Was die andere Woͤrter angehet/ die mir auff Teutſch zu gezwungen vorkommen ſeynd/ die hab ich/ wie viele andere Autores, Frantzoͤſiſch oder Lateiniſch gelaſſen. Weil auch gemeiniglich die Mathematici ſich auff den Eu- clides beziehen/ wird man hier am Ende ein Regiſter ſehen/ da der Leſer wird finden koͤnnen/ wo man alle ſeine vornehmſte propoſitiones, oder die etwas wichtiges in der Geometrie nach ſich ziehen/ auff eine gantz neue/ viel kuͤrtzere/ und leichtere Art/ als er es ſelbſt gethan/ bewieſen hat. Was das Format angehet/ hat man fuͤr dienlich befunden ſelbiges )( 3

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Zitationshilfe: Naudé, Philippe: Gründe der Meßkunst. Berlin, 1706, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naude_messkunst_1706/17>, abgerufen am 28.04.2024.